Neue Debatte um Verkehrsversuch in der Schwerter City Wie viel Tempo 20 können wir uns leisten?

Verkehrsversuch in der City: Wie viel Tempo 20 können wir uns leisten?
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Die ursprüngliche Forderung lautete, in einem begrenzten Zeitraum den Autoverkehr aus der Schwerter Innenstadt zu verbannen. Der Kompromiss sah wie folgt aus: Tempo 20 in der Innenstadt, eine verkehrsbehindernde Möblierung in der Brückstraße und die Sperrung der Durchfahrt zwischen C&A und Extrablatt für den Durchgangsverkehr. Jetzt stellte die Verwaltung ihren Vorschlag vor.

Und der lautet kurz gefasst: Ein paar Straßen mehr mit Tempo 20, denn alles andere sei gar nicht oder nur schwerlich machbar. Denn für eine Tempo-20-Zone gebe es rechtliche Vorgaben. Sie können nur dort ausgeschildert werden, wo es ein hohes Fußgängeraufkommen gibt und an Straßen mit großer Aufenthaltsfunktion.

Das gilt für die Bahnhofstraße als Geschäftsstraße, nicht aber für viele andere Straßen in der Innenstadt. Dennoch hat man einige zusätzliche Straßen ausgewählt, die diesen Vorgaben nicht wirklich entsprechen.

Brückstraße bleibt außen vor

Dazu gehören neben der Bahnhofstraße, auf der schon jetzt Tempo 20 gilt, auch Rathausstraße, Kuhstraße, Senningsweg und Poststraße sowie der Bereich Friedens-, Eintracht- und Kampstraße und Wilhelmstraße. Dazu kommen noch die Haselackstraße und die Goethestraße.

Nicht möglich sei eine Tempo-20 Beschilderung am Nordwall, Westwall, Hagener Straße, Ostenstraße, Hellpothstraße und Brückstraße, ist auf einer Karte zu erkennen, die der Ratsvorlage beigelegt ist.

Bei den meisten anderen Straßen, so sie nicht als Spielstraße ausgeschildert sind, wird die Beschilderung nicht empfohlen, weil es sich um Anliegerstraßen handelt. Es seien aber immer noch zehn Standorte, an denen die Beschilderung ausgetauscht werden müsse.

Sperrung einer Kreuzung?

Keine Chance sehen die Stadtplaner für eine Sperrung der Kreuzung Bahnhofstraße/Nordwall für den Durchgangsverkehr. Denn der Verkehr würde sich nahezu vollständig auf den die Innenstadt umgebenen Dreiviertel-Ring verlagern.

Dadurch käme es dort zu einer erheblichen Mehrbelastung, insbesondere in den bereits überlasteten Spitzenstunden, heißt es in einer Ratsvorlage, die von Planungsdezernent Christian Vöcks unterzeichnet wurde.

Wenig Platz für Bäume

Und die beweglichen Pflanzkübel auf der Brückstraße? Da empfiehlt die Verwaltung auf einen Verzicht. Denn zum einen müsse der Verkehrsversuch vor dem Umbau des Marktplatzes stattfinden und der beginne im Sommer. Zum anderen sei nicht viel Platz, da die Kurve vor dem Museum auch für die Busse ausreichen muss. Außerdem seien die Parkplätze dort sehr frequentiert und die übrigen Areale würden vom Lieferverkehr regelmäßig genutzt.

Der Nordwall taugt weder für Tempo 20 noch kann man hier die Straße für den Durchgangsverkehr sperren, so die Verwaltung.
Der Nordwall taugt weder für Tempo 20 noch kann man hier die Straße für den Durchgangsverkehr sperren, so die Verwaltung. © Foto: Reinhard Schmitz

Im Mitmach-Portal der Stadt Schwerte wurde im Juni 2021 von dem Schwerter Marco de Matteis die Idee zu einem Verkehrsexperiment „Autofreie Innenstadt“ eingestellt. Dieser Vorschlag wurde von 123 Personen befürwortet und von 15 Personen abgelehnt.

Der Ausschuss für Bürgeranregungen und Bürgerbeschwerden befasste sich daraufhin in seiner Sitzung im Oktober mit dem Antrag und verwies diesen der Zuständigkeit halber zur Beratung an den Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität. Der folgte zunächst der Verwaltung und lehnte der Verkehrsversuch ab. Eine interfraktionelle Gruppe erarbeitete dann die Vorschläge, die nun zur Debatte stehen.

Entscheidung im Rat

Das Thema wird am 22. November in Umweltausschuss, am 24. November im Finanzausschuss und am 30. November im Rat beraten. Die öffentlichen Sitzungen finden jeweils um 17 Uhr im Ratssaal statt. Die Stadt bittet um Anmeldung.

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