Warnstreiks bei Nickel und Zapp IG-Metall-Chef Mütze: „8 Prozent sind angemessen“

Warnstreiks bei Nickel und Zapp: „8 Prozent sind angemessen“
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Die Musik konnte man schon vom Holzener Weg aus hören. Doch auf dem Werksgelände der Deutschen Nickel fand am Mittwochmorgen keine Betriebsfeier statt. Die IG-Metall hatte zum Warnstreik aufgerufen. Rund zwei Stunden wurden die Mitarbeiter auf mögliche Streiks eingestimmt.

Am 17. November findet in Baden-Württemberg eine vorerst letzte Verhandlungsrunde statt. Sollte die scheitern, stehen die Zeichen bei der IG-Metall auf Urabstimmung. 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die kommenden zwölf Monate fordert die Gewerkschaft. Die Arbeitgeber haben 3.000 Euro Inflationsausgleich und Verhandlungen über dauerhafte Lohnerhöhungen in Aussicht gestellt.

Forderung berechtigt

Die IG Metall betont, dass die Forderung eigentlich noch moderat sei. Denn die Inflation und vor allem die gestiegenen Energiekosten belasteten die Arbeitnehmer höher. „Die Forderung ist berechtigt, aber da müssen auch von der Politik Steuersenkungen und Erleichterungen kommen“, sagt Jens Mütze, Geschäftsführer der IG-Metall Hagen.

Doch auch ihm ist klar: Es gibt Unternehmen im IG-Metallbezirk, die sich das gut leisten können. Es gibt aber auch Betriebe, die durch die Tariferhöhung eine zusätzliche Belastung haben, vor allem wenn sie nicht bei den Strom- und Gaspreisen entlastet werden. „Man muss aber auch bedenken, wenn die Menschen in den Unternehmen kein Auskommen haben, wird auch nichts gekauft. Wir müssen austarieren, dass die Unternehmen und die Arbeitenden ihr Auskommen haben.“

Wie geht es weiter mit der Tarifauseinandersetzung: Am Donnerstag (17.11.) wird in Baden-Württemberg weiter verhandelt: Sollte es dort zu keine Einigung kommen, sind die Gewerkschaftsmitglieder zur Urabstimmung aufgerufen. Sollten dort 75 Prozent für Streik stimmen, beginnt man mit 24-Stunden-Streiks. Sollte die Tarifauseinandersetzung weiter eskalieren, sind auch längere Arbeitsniederlegungen denkbar. Die Gewerkschaft zahlt dann ihren Mitgliedern Streikgeld, um die Gehalts- oder Lohnausfälle zu kompensieren.

Vor den Toren des Zapp-Standorts in Ergste stimmte IG-Metall-Geschäftsführer Jens Mütze (Hagen) rund 150 Warnstreikende auf die Maßnahmen der Tarif-Auseinandersetzung ein.
Vor den Toren des Zapp-Standorts in Ergste stimmte IG-Metall-Geschäftsführer Jens Mütze (Hagen) rund 150 Warnstreikende auf die Maßnahmen der Tarif-Auseinandersetzung ein. © Reinhard Schmitz

Streiks auch in Ergste denkbar

Von der Deutschen Nickel zog Jens Mütze am frühen Nachmittag weiter zum Zapp-Standort in Ergste, wo er auf dem Parkplatz vor den neugebauten Hallen von rund 150 warnstreikenden Metallern empfangen wurde. Die letzte Erhöhung in den Lohntabellen habe es im Jahre 2018 gegeben, erinnerte Zapp-Betriebsratsvorsitzender Markus Danschewitz, um die Tarifforderungen zu untermauern. Was jetzt im Portmonee fehle, mache sich auch in 20 oder 40 Jahren bemerkbar, wenn man in Rente gehe, rief er seinen Kollegen zu: „Möge die Acht mit uns sein.“

Die Solidarität ihrer Belegschaften bekundeten in ihren Grußworten die Betriebsratsvorsitzenden Martin Heistermann (Hundhausen-Casting) und Ralf Behler (Schwerter Profile), der sich freute, unter den Zapp-Mitarbeitern viele ehemalige Kollegen wiederzusehen, die nach der Hoesch-Insolvenz dort einen beruflichen Neuanfang gestartet hatten. Im Anschluss stand eine Gulaschkanone mit Gulaschsuppe bereit. „Ohne Mampf kein Kampf“, sagte Jens Mütze auch mit Blick auf möglicherweise notwendig werdenden längeren Streiks. Dann sollten auch Bratwürste und Getränke für die Gewerkschafter nicht fehlen.

Mit Gulaschsuppe aus der Gulaschkanone stärkten sich die Warnstreikenden vor Zapp in Ergste. „Ohne Mampf kein Kampf" wusste IG-Metall-Geschäftsführer Jens Mütze.
Mit Gulaschsuppe aus der Gulaschkanone stärkten sich die Warnstreikenden vor Zapp in Ergste. „Ohne Mampf kein Kampf", wusste IG-Metall-Geschäftsführer Jens Mütze. © Reinhard Schmitz

Warum wurden gerade bei der Deutschen Nickel und bei Zapp die Mitarbeiter zum Warnstreik aufgerufen? Das liege auch daran, dass diese Arbeitgeber im Arbeitgeberverband organisiert sind, so Mütze.

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