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Verkehrs-Gutachter: Lkw-Verbot auf der Reichshofstraße nicht notwendig
Westhofen
Viele Westhofener fordern ein Lkw-Verbot für die Reichshofstraße: Doch der von der Stadt beauftragte Gutachter lehnt das ab. Viele Gründe sprächen dagegen, argumentiert er.
Ein Aachener Büro für Stadt- und Verkehrsplanung hat den Verkehr auf der Reichshofstraße untersucht. Die Schlussfolgerungen der Verkehrsplaner sind für viele Anwohner der Westhofener Hauptstraße enttäuschend.
„Ein Lkw-Durchfahrtverbot auf der Reichshofstraße aus Gründen der Verkehrssicherheit ist nicht notwendig, da im Zuge der Reichshofstraße keine Unfallhäufungsstelle vorhanden ist, welche für ein entsprechendes Verbot für Lkw sprechen könnte. Auch liegen keine Gefahrenstellen bzw. Hinweise über konkrete Gefahren aufgrund des Lkw-Verkehrs vor“, heißt es in dem Gutachten.
Und auch für die Notwendigkeit eines Fahrverbotes zum Schutz der Anwohner vor Lärm und Abgasen gebe es keine Hinweise. „Weder im Luftreinhalteplan von 2014 noch im Lärmaktionsplan aus dem Jahr 2018 wird die Notwendigkeit entsprechender Maßnahmen für die Reichshofstraße benannt“, heißt es in dem Papier.
Verkehrszählung per Radar und Video
Vom 6. bis zum 12. September hatte das Gutachter-Büro den Verkehr auf der Reichshofstraße ermittelt. Und zwar zum einen durch ein Seitenradarmesssystem des städtischen Bauhofs, zum anderen durch eine zusätzliche Video-Zählung am Donnerstag der Woche.
Dabei wurden die Verkehrsteilnehmer nach ihrem Verkehrsmittel unterschieden. Täglich seien zwischen 3355 (Freitag) und 2276 (Sonntag) Fahrzeuge auf der Straße unterwegs gewesen. Der Anteil an Schwerlastverkehr betrug in der Spitze 4,3 Prozent, was 133 Fahrzeuge ausmachte. Allerding waren 55 von denen Linienbusse. An keinem Tag in der Testwoche seien mehr als 78 Lkw durch die Reichshofstraße gefahren, so die Gutachter.
Sie sehen anders als die Anwohner nur wenig Handlungsbedarf: „Aufgrund der Straßenraumbreiten ist keine Neuordnung mit Umverteilung von Flächen möglich, weder zugunsten der Fahrbahn (beispielsweise zur Anordnung beidseitiger Schutzstreifen) noch zugunsten der Seitenräume (zur Verbreiterung der Gehwege)“, schreibt das Büro für Stadt- und Verkehrsplanung aus Aachen in seinen Handlungsempfehlungen.
Auch für Radfahrer nicht gefährlich
Die Verkehrsbelastung sei auch für Radfahrer unkritisch. Bei Verkehrsbelastungen in den Spitzenstunden von weniger als 300 Kfz könnten die Radler nach den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) unproblematisch auf einer Fahrbahn mit dem Straßenverkehr unterwegs sein.
Anwohner der Reichshofstraße fordern seit Jahren ein Verkehrsberuhigung und die Umleitung vom Lkw-Verkehr. Dabei verweisen sie auf die Unterführung unter der Bahntrasse an der Hagener Straße. Über diesen Weg könnten örtliche Unternehmen beliefert werden.
Die wirkliche Durchfahrhöhe ist allerdings umstritten. Die Gutachter geben sie mit 3,90 Metern an. So ist die Brücke auch beschildert und damit für den Schwerlastverkehr, der normalerweise eine Durchfahrhöhe von 4 Metern braucht, nicht passierbar.
Stadtplanung hat Vorschlag zur Verkehrsberuhigung
Die Stadtplanung hat aufgrund des Gutachtens und eigener Vorschläge dennoch ein Verkehrsberuhigungskonzept für die Reichshofstraße entwickelt. Das soll am Dienstag, 16. November, im Umweltausschuss vorgestellt werden. Beginn der Sitzung ist um 17 Uhr im Rathaus.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
