
© Reinhard Schmitz
Überreife Erdbeeren auf den Feldern: „Erst zu warm, dann zu regnerisch“
Erdbeerfelder
Normalerweise sind Erdbeerfelder um diese Jahreszeit brechend voll. In diesem Jahr reifen die Früchte mancher Sträucher zu lang. Grund dafür sei vor allem das Wetter, sagen zwei Betreiber.
Selber pflücken macht eigentlich am meisten Spaß. In den frühen Sommermonaten ist der Andrang auf den umliegenden Erdbeerfeldern normalerweise besonders groß, doch in diesem Jahr bleiben auch einige der roten Früchte an den Sträuchern hängen. Grund dafür ist vor allem das Wetter.
Nicht vergammelt, aber überreif
„Noch vergammeln die Beeren nicht, aber sie werden langsam überreif“, berichtet Knut Schulze-Neuhoff, der sein Erdbeerfeld in Garenfeld betreibt. „Werden die Erdbeeren überreif, werden sie zwar süßer, sind aber auch nicht mehr so lange haltbar.“ Dass die vielen überreifen Erdbeeren an den Sträuchern in Garenfeld hängen blieben, war aber nicht dem Ausbleiben interessierter Pflücker geschuldet. Vielmehr habe es am stetigen Wetterumschwung der letzten Wochen gelegen.
„Vor zwei Wochen waren es noch konstant über 30 Grad, da reifen die Erdbeeren sehr schnell“, so Schulze-Neuhoff. „Obwohl viele Menschen da waren, konnte nicht alles, was reif ist, gepflückt werden.“ Dem sonnigen Wetter vor zwei Wochen folgten dann Regen und teilweise auch Unwetter. Die Pflücker auf den Feldern blieben aus.
„Die Erdbeeren, die in den sonnigen Wochen schnell gereift sind, wurden in den folgenden regnerischen Tagen nicht gepflückt.“, berichtet der Bauer aus Garenfeld. „In diesem Jahr wird es wohl auch dazu kommen, dass wir zum Ende der Saison die vergammelten Erdbeeren wegschmeißen müssen.“
Erst zu warm, dann zu viel Regen
Ähnlich ergeht es auch Rudolf Stöver, der Stövers Erdbeer-Plantagen in Dortmund-Holzen betreibt. Erst sei es zu warm zum Pflücken gewesen, dann zu regnerisch. „Wenn es fünf Tage 33 bis 34 Grad heiß ist und die Beeren schnell reifen, kommen viele wegen der Hitze nicht“, so Stöver. „Wenn es dann in der nächsten Woche so regnet und gewittert, kommt natürlich auch keiner.“
Dazu käme, dass durch die Reiselockerungen und die anstehenden Sommerferien viele Menschen gerade im Urlaub sind. Doch der Regen sorgt nicht nur dafür, dass der große Andrang auf Stövers Erdbeer-Plantagen ausbleibt – die starken Niederschläge haben auch einige Sträucher auf den Feldern zerstört.
Wegschmeißen wird der Holzener Landwirt die überreifen Beeren nicht, sollten sie in den nächsten Tagen keinen Abnehmer finden: „Die Beeren können ja an den Sträuchern hängen bleiben. Wer zum Pflücken kommt, muss dann nach den Beeren Ausschau halten, die für ihn noch gut aussehen.“
Student für Sozialwissenschaft und Philosophie – gebürtiger Schwerter und Wahl-Dortmunder. Immer interessiert an Menschen aus dem Ruhrgebiet und ihren Geschichten.
