Nach langer Diskussion hatten die Anwohner des Musikantenviertels in Ergste viele Erklärungen, warum es keine andere Lösung gebe, als die Baufahrzeuge durch ihre Anliegerstraßen zu schicken, aber so gut wie keinen Ansatz zur Lösung gehört.
Am Ende wurde immer wieder auf den Landesbetrieb Straßen.NRW verwiesen, der die Quelle allen Übels sei. Der Bauausschuss des Rates der Stadt Schwerte beschloss am Mittwochabend (8.2.) die Offenlage des Bebauungsplans.
26 neue Häuser
Die GWG möchte eine Siedlung neben der JVA und dem sogenannten Musikantenviertel erschließen. 26 Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser sollen dort gebaut werden. Das Problem: Obwohl die Siedlung an Ruhrtalstraße, Letmather Straße und „Auf dem Hallo“ grenzt, sollen die Erschließung und auch die Baustellenzufahrt über die Anliegerstraßen erfolgen. Denn der Landesbetrieb, der für beide Straßen zuständig ist, sperrt sich gegen eine andere Lösung.
Wie intensiv man nun mit Straßen.NRW verhandelt hatte, wurde in der Debatte nicht klar. Straßen.NRW habe jedenfalls alles abgelehnt, was man vorgeschlagen habe, so Baudezernent Christian Vöcks. Daraufhin habe man mit der Leitung der JVA verhandelt. Denn theoretisch wäre auch über deren Gelände eine Baustellenzufahrt denkbar.
Die Justizvollzuganstalt habe die Angelegenheit geprüft, aber dann wegen Sicherheitsbedenken den Vorschlag abgelehnt. Allerdings will man während der Bauzeit Parkplätze zur Verfügung stellen. „Das werden wir gerne annehmen“, sagte Christian Vöcks, der übrigens selbst im Musikantenviertel lebt, wie er innerhalb der Diskussion erklärte.

Dass Straßen.NRW eine Erschließung der neuen Siedlung durch den Kreisverkehr, der künftig am Übergang von der Letmather Straße zur Ruhrtalstraße gebaut werden soll, ablehnt, liege daran, dass man den kompletten Kreisverkehr neu planen müsse, wenn er eine zusätzliche Ausfahrt bekommen soll.
Ob denn Schubertstraße und Gillstraße samt der neuen Straße im Baugebiet überhaupt die Breite haben, damit Rettungsdienste und Feuerwehr durchkommen, fragte Thomas Keuthen von der WfS. „Die Schleppkurve reicht aus“, versicherte David Weber vom Bauamt.
Verständnis, aber keine Ideen
Grundsätzlich hatten Politiker aller vertretenen Fraktionen Verständnis für das Ansinnen der Anwohner, aber letztlich eben keine Ideen, wie das Problem gelöst werden könnte. Straßen.NRW sei kein Verein, der auf Vorgaben reagiere, hieß es. Und SPD-Fraktionschef Marc Seelbach wurde noch deutlicher: „Das ist eine Behörde der aller letzten Stunde.“
Er bot dennoch an: „Wenn es da noch ein Zeitfenster gibt, um etwas zu regeln, will ich gerne mit Vertreterinnen und Vertretern des Ausschusses zu Straßen.NRW fahren, um da eine Lösung zu finden.“
Und zumindest dieses Zeitfenster gebe es noch, erklärte David Weber. Denn das Thema Baustellenzufahrt müsse nicht mit der Offenlage des Bebauungsplans geregelt werden.
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