Erst im August hatte die Stadtparkszene mit einer Trauerfeier Abschied von einem Gestorbenen aus ihrer Mitte genommen - er sollte nicht der letzte bleiben.

© Heiko Mühlbauer

Gedenkminute in Stadtparkszene: Der sechste Tote innerhalb eines Jahres

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Mit einer Trauerfeier im Stadtpark nahm die dortige Szene erst im August Abschied von einem Mann, der tot auf der Rathaustreppe lag. Jetzt muss schon wieder ein Gedenken geplant werden.

Schwerte

, 05.10.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch ein Gesicht, das auch vielen Passanten vom Vorbeigehen bekannt war, ist nicht mehr da. Ein weiterer Mensch aus der sogenannten Stadtparkszene ist für immer gegangen. Wie aus dem Umfeld zu erfahren ist, sei er in der vergangenen Woche in einer Klinik gestorben.

„Der Bär von einem einem Mann“ – so wird er beschrieben – sei nicht einmal 50 Jahre alt geworden. Er ist bereits der sechste Tote innerhalb eines Jahres.

Geplant wird eine kleine Gedenkminute in der „Oase“

„Es ist jemand aus der Szene verstorben“, bestätigt Peter Blaschke vom Verein für soziale Integrationshilfen (VSI), dessen Sozialarbeiter sich unter anderem um die Menschen kümmern, die den Stadtpark zu ihrem Treffpunkt gemacht haben.

Eigentlich biete man zum Abschiednehmen für die Gruppe im Stadtpark eine Trauerfeier an, wie sie zuletzt noch im August für einen Mann stattgefunden hatte, der Ende Juli tot auf der Treppe des Rathauses am Stadtpark gefunden worden war.

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Doch im jetzigen Fall – so sagt Peter Blaschke weiter – habe es schon eine würdige Trauerfeier zur Beisetzung auf einem Friedhof gegeben. Deshalb gehe die Tendenz nunmehr eher zu einer „kleinen Gedenkminute“.

Nach Informationen der Redaktion ist diese für Mittwoch (6.10.) in der „Oase“, den Räumen der ehemaligen Grillstube „Schlemmeroase“ an der Haselackstraße, geplant, wo für die Stadtparkszene seit einiger Zeit ein trockener, wärmender Rückzugsort bereit steht.

Sozialarbeiter machen Hilfsangebote bis zur Corona-Impfung

Die rund 50 Menschen, die ansonsten unter freiem Himmel in der Grünanlage zwischen Bahnhof- und Beckestraße zusammenkommen, bilden allerdings keine homogene Gruppe.

Wie zu beobachten ist, handelt es sich vielmehr um mehrere kleine Grüppchen, die sich auch jeweils an verschiedenen Orten auf dem Gelände aufhalten. Teilweise bleiben sie dort für sich, teilweise tauschen sie sich untereinander aus. Obdachlos sind sie nicht, sondern haben feste Wohnungen.

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Die Sozialarbeiter des VSI geben sich alle Mühe, den Menschen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihnen Hilfsangebote zu unterbreiten – bis hin zu Schutzimpfungen gegen das Coronavirus, die zwar gut angenommen wurden, aber wie in anderen Kreisen der Bevölkerung auch nicht von jedem. Die Pandemie macht keinen Bogen um den Stadtpark, wo auf manchen auch andere Probleme lasten.

Beim Abschied von dem Toten vom Juli beispielsweise hatte VSI-Mitarbeiterin Jutta Pentling auch von einem „Sumpf aus Alkohol und Drogen“ gesprochen, der zu keinem guten Ende führe. Er war damals der Fünfte aus der Szene gewesen, der innerhalb eines Jahres gestorben war – und leider nicht der Letzte blieb.

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