Stadt und Eltern diskutieren hitzig über ASS-Umzug
Albert-Schweizer-Schule
Warum muss die Albert-Schweitzer-Grundschule (ASS) zum Stadtpark ziehen? Eine schlüssige Antwort auf diese Frage blieb die Verwaltung am Montagabend den rund 150 Eltern, Lehrern und Kommunalpolitikern schuldig. Nach einer turbulenten, fast vierstündigen Informationsveranstaltung blieben etliche Fragen offen.

Bei der Infoveranstaltung der Stadt zum geplanten Umzug der Albert-Schweitzer-Schule an den Stadtpark blieben viele Fragen offen.
Fest steht: Die Gemeindeprüfungsanstalt hatte in ihrem Gutachten zur Haushaltssituation der Stadt attestiert, zuviel Schulfläche zu besitzen. Und die hatte den Abbau von Schulraum in ihr Haushaltssanierungskonzept geschrieben. Das wurde wiederum von der Bezirksregierung in Arnsberg abgesegnet.
Das ist der ausschlaggebende Punkt, warum die Albert-Schweitzer-Schule in das Gebäude einer Realschule ziehen muss, deren Schließung beschlossen ist. Die Gründe erläuterte der städtische Architekt Marco Tröger: Die Sanierung der Schweitzer-Schule würde 1,64 Millionen Euro kosten, ein Umbau der Realschule für die Grundschüler nur 640.000 Euro. Außerdem seien im städtischen Haushalt Rücklagen für die Sanierung der Schweitzer-Schule enthalten, die man dann auflösen könne.
Fördermittel müssten zurückgegeben werden
Und nicht zuletzt habe man für den Umbau der Realschule im Jahr 2004 rund 650.000 Euro Fördermittel erhalten, von denen man bei einer Aufgabe der Schule immerhin noch 194.000 zurückerstatten müsse. Weitere 90.000 Euro müssten für den ebenfalls geförderten Einbau der Mensa zurückgegeben werden.
Doch auf die Frage der Eltern, ob man denn beide Konzepte mal gegengerechnet habe, räumte Schuldezernent Hans-Georg Winkler ein, dass die Verwaltung bislang nur Plan A verfolge. Und das ist der Umzug der Schule. Da orientiere man sich an der Empfehlung des Schulentwicklungsplans.
Darin hatte der Gutachter gefordert, die Schweitzer-Schule und die Friedrich-Kayser-Schule an einem Standort zu vereinen. Das sei jetzt aber vom Tisch. „Als Rat der Stadt würde ich mir wünschen, dass die Verwaltung einen Plan A, einen Plan B und vielleicht sogar einen Plan C vorlegt, bevor ich entscheiden soll“, erklärte Vater Daniel Kramer.
Eltern bezweifeln Eignung
Ob denn das Gebäude der Realschule überhaupt für Grundschüler geeignet sei, bezweifelt ein Großteil der Eltern. Der Schulhof sei zu klein, kein geeigneter Platz für die Offene Ganztagsgrundschule vorhanden und der Schulweg zu gefährlich.
Eine Einigung zwischen Verwaltung und Eltern scheint zumindest nach diesem Abend nicht in Sicht. Denn neben sachlicher Diskussion ging es auch um Vertrauen. Und das scheint nicht vorhanden. So bezweifelten Diskussionsteilnehmer die Seriosität der städtischen Kostenrechnung und unterstellten der Stadt, schon einen Interessenten für das Schulgrundstück zu haben.
Altlasten unter dem Realschulhof?
Irritationen gab es um die Frage, ob man den Schulhof der Realschule überhaupt ohne großen Aufwand sanieren könnte. Schulpflegschaftsvorsitzende Annette Schäfer erklärte, sie habe Informationen, dass sich unter dem Asphalt Altlasten befinden würden. Und das würde die Kosten für die Sanierung in die Höhe treiben. „Davon ist uns nichts bekannt, weder in unseren Akten noch im Altlastenkataster des Kreises“, entgegnete Stadtarchitekt Tröger.
Doch die amtierende Leiterin der Realschule am Stadtpark, Annette Schmidt, kann sich erinnern, dass vor vier fünf Jahren Probebohrungen stattgefunden hätten. „Damals sollte der Schulhof renoviert werden“, sagte sie gestern auf Anfrage. Danach sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass man die Fläche wegen Belastungen im Boden versiegelt lassen müsse.