Schwertes Bürgermeister fordert Auffangklassen

Kritik an Go-In-Verfahren

„Gelebte Integration sieht anders aus“, ist Schwertes Bürgermeister Heinrich Böckelühr nicht zufrieden mit der Schulsituation von Flüchtlingskindern. Er hat sich jetzt an den Landrat gewandt und stellt das im Kreis übliche Go-In-Verfahren in Frage. Kinder besuchen hier auch ohne deutsche Sprachkenntnisse die Regelklassen.

SCHWERTE

, 16.03.2016, 19:32 Uhr / Lesedauer: 1 min
Bürgermeister Heinrich Böckelühr fordert Auffangklassen für Flüchtlinge.

Bürgermeister Heinrich Böckelühr fordert Auffangklassen für Flüchtlinge.

Vor einem Jahr hatte Marina Raupach vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises im Generationenausschuss erklärt, dass Go-In aus „tiefster pädagogischer Überzeugung“ praktiziert werde. Inzwischen stoße das Verfahren allerdings an seine Grenzen: Das Go-In-Verfahren führe zu einer Konzentration an bestimmten Schulen. 

Nur die Stadt Schwerte stellt das Verfahren in Frage

Besonders belastet seien die Albert-Schweitzer- und die Friedrich-Kayser-Schule sowie in der Sekundarstufe I mit allein zehn Flüchtlingskindern das Friedrich-Bährens-Gymnasium.Bisher ist Schwerte offensichtlich die einzige Stadt im Kreis, die das Go-In-Verfahren offen in Frage stellt und seine Abschaffung empfiehlt.

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„Der Ausstieg aus dem Go-In-Prinzip ist bisher in unserem Haus kein Thema gewesen“, sagte Pressesprecher Christoph Söbbeler von der Bezirksregierung Arnsberg. Nach Ansicht der Fachabteilung funktioniere Go-In gut. Bürgermeister Böckelühr sieht das anders und hat auch einen Verbesserungsvorschlag parat, und zwar die Kombination aus Auffangklassen und Go-In.

Bürgermeister Böckelühr hat eigenen Integrationsplan

Er erklärt: „Die aus dem Ausland zuziehenden Schülerinnen und Schüler erwerben zunächst für einen begrenzten Zeitraum im Rahmen eines geschlossenen Klassenverbandes die notwendigsten Kenntnisse der deutschen Sprache, um anschließend unter Berücksichtigung des in den Herkunftsländern erworbenen Bildungsstandes zielgerichtet an die passende Schulform verteilt zu werden.“

Der Sozialdezernent des Kreises, Torsten Göpfert, verteidigt das Go-In-Prinzip: „Eine aktuelle Studie belegt, dass Go-In genau das garantiert, was Herr Böckelühr fördert: den schnellen Spracherwerb durch die soziale Integration.“ Kinder lernten die neue Sprache im Kreis deutscher Freunde schneller als durch Separierung, wie Böckelühr sie wünsche.

Sozialdezernent sieht kein Problem in der Go-In-Strategie

Und von Schulen mit mehr als 800 Schülern wie dem FBG dürfe man erwarten, dass zehn Flüchtlingskinder kein ernsthaftes Problem darstellten. Göpfert: „Wir bieten Gespräche über jede objektive Problemlage an, sehen aber derzeit keine Veranlassung, uns vom bewährten Go-In-Prinzip zu verabschieden.“