Schwerter Schulen lehnen Flüchtlingskinder ab

Unterricht nicht gewährleistet

Wenn Flüchtlingsfamilien in Schwerte ankommen, sind oft schulpflichtige Kinder dabei. Aber nicht für alle findet sich ein Platz in einer geeigneten Schule. Während die Schwerter Grundschulen bisher alle Flüchtlingskinder aufnehmen konnten, tun sich weiterführende Schulen mit den Neuaufnahmen schwer.

SCHWERTE

, 10.12.2014, 06:08 Uhr / Lesedauer: 2 min
Beim ABC der Grundschüler klappt die Integration in Schwerte noch. Wenn es zur weiterführenden Schule geht, fehlen allerdings die Plätze für die Flüchtlingskinder.

Beim ABC der Grundschüler klappt die Integration in Schwerte noch. Wenn es zur weiterführenden Schule geht, fehlen allerdings die Plätze für die Flüchtlingskinder.

Handele es sich um Grundschüler, gebe es in der Regel kein Problem. Hat jemand schon seine zehn Pflichtschuljahre hinter sich und ist über 16 Jahre alt, sei das engagierte Hansa-Berufskolleg eine beliebte Adresse. Für 10- bis 16-Jährige tue sich in Schwerte dagegen eine Lücke auf. Steffi Schmelzer: "Derzeit können wir sieben Jugendlichen trotz Schulpflicht keinen Platz anbieten." In Schwerte seien nur drei weiterführende Schulen im Go-in-Programm, darunter die auslaufende Hauptschule, die nicht mehr alle Jahrgänge aufnehmen könne. Für jeden Schüler werde jede Schule einzeln angefragt, ohne grünes Licht der Schule werde kein Schüler zugewiesen. Auch den Go-in-Schulen sei keine Aufnahme zu verordnen. Steffi Schmelzer: "Der Kreis hat Pakete geschnürt, die den Schulen die Aufnahme von Flüchtlingskindern erleichtern sollen. Es gibt zusätzliche Lehrerstunden und passendes Unterrichtsmaterial. Die Unterstützungssysteme funktionieren."

Dennoch sitzen sieben Jugendliche, für die ein Schulbesuch die beste Integrationsmöglichkeit darstellen würde, zu Hause. Und manches Kind muss länger in der Grundschule bleiben als seine deutschen Klassenkameraden, weil keine weiterführende Schule es aufnehmen kann oder will.  Diese Situation kritisiert auch Hans-Bernd Marks vom Arbeitskreis Asyl: "Wir haben Schulpflicht, aber manche Jugendliche warten monatelang auf einen Platz in einer Schule." Dass sich der Kreis gegen Auffangklassen entschieden habe, sieht Marks angesichts der Probleme mit Schulplätzen mehr als skeptisch.

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