Marco de Matteis hatte das Verkehrsexperiment angeregt. Die Stadtverwaltung räumt dem aber wenig Chancen ein. © Mühlbauer/Paulistschke

Verkehrsexperiment

Schwerter City ohne Autoverkehr? Die Stadtverwaltung positioniert sich

Die Idee hat genauso Anhänger wie entschiedene Gegner: Ein Experiment sollte es sein. Wie funktioniert die Schwerter City ohne Autoverkehr? Die Stadt hat sich bereits eindeutig positioniert.

Schwerte

, 23.02.2022 / Lesedauer: 3 min

Ein Verkehrsexperiment sollte es werden, hatte Marco de Matteis betont, ein Versuch, ob man die Innenstadt autofrei halten könne. Das hatte er als Antrag in das Mitmachportal der Stadt eingestellt und immerhin 123 Befürworter dafür gefunden.

Der Ausschuss für Bürgeranregungen und -beschwerden hatte das Thema an den Ausschuss für Umwelt und Verkehr weitergeleitet. Der soll sich am 1. März damit beschäftigen.

Stadt: Autoverbot verschärft Probleme im Einzelhandel

Doch die Verwaltung macht in ihrer Vorlage deutlich, dass sie nichts von der Idee hält. Die Gründe: Jeder muss in die Innenstadt kommen, Anlieger dürfen nicht behindert werden, und vor allem der Einzelhandel sei durch eine verkehrsfreie Innenstadt gefährdet.

„Zum anderen lassen sich die Auswirkungen für den Einzelhandel in der Schwerter Innenstadt derzeit nicht abschätzen. Das Risiko, zum jetzigen Zeitpunkt (pandemische Lage) für eine Verschärfung der Leerstandsproblematik als Folge mangelnder Kundenfrequenz, bedingt durch die ‚erschwerte‘ Erreichbarkeit, auch für Mitarbeiter*innen zu sorgen, ist zu groß“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Für autofreie City müssten neue Straßen gebaut werden

Zumindest gelte das aktuell: Denn für eine verkehrsfreie City seien etliche infrastrukturelle Maßnahmen erforderlich. Die werden in einer Vorlage, anhand derer die Politiker entscheiden sollen, aufgelistet:

Weil durch die Verkehrsfreiheit Straßenrandparkplätze wegfallen, müsse man neuen Parkraum schaffen und eine Infrastruktur, um von denen neuen Parkplätzen auch per ÖPNV in die City zu gelangen.Die Bushaltestellen müssten barrierefrei umgebaut werden.Man müsste eine freie Fahrt mit dem Bus vom ZOB zu allen Haltepunkten der Innenstadt gewährleisten.Außerdem müsse man dafür sorgen, dass Behinderte, Anwohner und Fahrer von Elektrofahrzeugen, für die man ja Ladesäulen geschaffen habe, in die die Stadt gelangen.Man brauche qualifizierte Radwege aus den Stadtteilen in die Innenstadt.Und man müsse eine Verkehrsentlastung des vorhandenen Durchgangsverkehrs schaffen. Da schlägt man den umstrittenen Weiterbau der K20 vor.

Dauerhaft nicht machbar

Weil unter diesen Umständen eine dauerhafte Einrichtung einer verkehrsfreien Innenstadt nicht denkbar sei, mache auch ein Verkehrsexperiment keinen Sinn, so die Verwaltung in ihrer Vorlage. Nichtsdestotrotz sei man bemüht, „den Umweltverbund mit zahlreichen investiven Maßnahmen zu stärken und somit an den infrastrukturellen Voraussetzungen zur alternativen Erreichbarkeit der Innenstadt zu arbeiten“. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung lautet folglich: „Das vorgeschlagene Verkehrsexperiment ‚autofreie Innenstadt‘ wird nicht durchgeführt.“

Die Entscheidung über das Konzept haben aber die Ratspolitiker, die im zuständigen Ausschuss darüber beraten. Der Umweltausschuss tagt am 1. März, um 17 Uhr im Rathaus. Besucher müssen sich zuvor bei der Stadtverwaltung anmelden.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen