Forderung nach autofreier Innenstadt steht im Rathaus auf der Tagesordnung

© Heiko Mühlbauer (A)

Forderung nach autofreier Innenstadt steht im Rathaus auf der Tagesordnung

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Keine Autos mehr in der Schwerter Innenstadt: Dieser Bürgerantrag wird am Dienstag im Rathaus diskutiert. Neben Zustimmung gibt es Kritik und auch sachliche Hürden für die Idee.

Schwerte

, 21.10.2021, 05:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kein Autoverkehr in der Innenstadt – diese Vorstellung ist für die einen erschreckend, für die anderen eine Lösung von Verkehrs- und Umweltproblemen. Am Dienstag, 26. Oktober, steht das Thema zum ersten Mal auf der Tagesordnung der Ratspolitik. Denn die muss sich mit einem Bürgerantrag beschäftigen.

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Im Mitmachforum der Stadt im Internet hatte der Fahrradaktivist Marco de Matteis die Anregung gemacht, in einem Feldversuch auszuprobieren, wie man die Innenstadt autofrei gestalten könne. Zeitlich begrenzt solle man weite Teile der Schwerter Innenstadt für den motorisierten Individualverkehr sperren. Lediglich Anlieger, Busse und Rettungskräfte sollen davon ausgenommen werden, so der Bürgerantrag.

Fußgänger hätten dann in der Stadt auch außerhalb der Fußgängerzone Vorrang, und Radfahrer könnten auf improvisierten Radwegen, sogenannten Pop-up-Radwegen, die Innenstadt gefahrlos befahren. de Matteis sieht das Ganze als einen Versuch an, um die Auswirkungen der geänderten Mobilität für alle Bürger erlebbar zu machen. Das Ganze könnte dann ein Beitrag zur Diskussion sein, wie man in Schwerte die Mobilitätswende gestalten will.

Vorschlag zur City erhielt 123 Likes

123 Stimmen erhielt der Beitrag im städtischen Mitmachforum. Alle Beiträge mit mehr als 100 Stimmen kommen auf die Tagesordnung der Ratspolitik, allerdings zunächst im Ausschuss für Bürgeranregungen und Beschwerden. Der tagt am Dienstag, 26. Oktober, im Ratssaal.

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Dort wird allerdings nur darüber entschieden, ob das Thema auf die Reise durch die politischen Gremien geht. Denn der Ausschuss kann den Verkehrsversuch entweder an den zuständigen Ratsausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität verweisen oder ablehnen. Eine Entscheidung über so ein wichtiges Thema wird letztlich dann aber wohl im Rat getroffen.

Ganz einfach ist das Verkehrsverbot in der Innenstadt auch für einen begrenzten Zeitraum nicht. So gehören nicht alle Straßen im Bereich der City der Kommune. Auch Landesstraßen, wie zum Beispiel die Hagener Straße, durchziehen die City. Und auch die Kontrolle so eines Versuchs muss geregelt werden.

Dass dieses Thema ein strittiges werden wird, zeigt bereits die Diskussion auf der Facebookseite der Ruhr Nachrichten.

Schwerte: „Verkehrsberuhigt und tot“

Hier glauben die Kommentatoren vor allem, dass so ein Verkehrsversuch dem Einzelhandel schaden würde. So schreibt Gerd Bieling: „Dann gilt: Schwerte verkehrsberuhigt und tot“. Und Melli Heine fordert ganz salopp: „Denkt doch lieber mal darüber nach, alles mit Drive-in zu machen.“ Andere fragen nach den Parkplätzen um die Innenstadt herum und die Frage, wie Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, dann in die City kommen.

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Auch Befürworter der Idee

Es gibt aber auch etliche Befürworter der Idee. „Wer ernsthaft glaubt, er könnte die Zeit anhalten, das Auto weiter als Heiligtum anbeten – träumt weiter. Autofreie Innenstädte sind die Zukunft“, schreibt Barbara Holle. Manche sagen einfach nur „machen“.

Auch Bürgerräte stehen zu Abstimmung an

Die autofreie Innenstadt ist nicht der einzige Vorschlag der Mitmachstadt, der am Dienstag im Beschwerdeausschuss auf der Tagesordnung steht. Auch die Einrichtung von BürgerInnen-Räten wird gefordert. Hier geht es darum, bei wichtigen Entscheidungen neben dem Rat auch ein Bürgergremium mit entscheiden zu lassen.

Das besteht dann aus Bürgerinnen und Bürgern, die per Losverfahren und gemäß dem Querschnitt der Bevölkerung ermittelt werden. Die Teilnehmer erhalten alle relevanten Informationen zu der Sache und können dann ihr Votum abgeben.

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