Nicht alle bekommen ihre Wunsch-Schule Beliebte Schulen in Schwerte müssen Kinder ablehnen

Schwerter Schulanfänger in 2024: Eine Grundschule ist besonders beliebt
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Viele Eltern haben ihre Kinder an Schwerter Grundschulen angemeldet – zum Schuljahr 2024/2025 werden nach Angaben der Stadt 460 Mädchen und Jungen eingeschult. Voraussichtlich 14 Kinder bleiben in Klasse 1 und gelten damit erneut als Erstklässler, so der Stand vom 15. Januar. Neun Kinder wurden an auswärtigen Grundschulen angemeldet, die Stadt geht damit zum jetzigen Zeitpunkt von 474 Kindern aus. Im vergangenen Schuljahr waren es 466 Kinder. Ein Problem, das bleibt: Nicht alle Kinder werden ihre Wunsch-Grundschule besuchen können.

Zur Erklärung: Die neuen (und wiederholenden) i-Männchen werden die sieben Schwerter Grundschulen in insgesamt 20 Eingangsklassen besuchen – auch diese Zahl ist identisch mit der vom Vorjahr. Das steht in der Beschlussvorlage für den Schulausschuss, der am 31. Januar (Mittwoch) zusammenkommt. Die Anzahl der Eingangsklassen richtet sich nach der Zahl der Anmeldungen: Denn um die richtige Anzahl von Eingangsklassen zu ermitteln, benötigt man die „Kommunale Klassenrichtzahl“ (KKR).

Dazu wird die Anzahl der Kinder in den Eingangsklassen aller Grundschulen einer Kommune durch 23 dividiert. Das ergibt für Schwerte einen Quotienten von 20,61 – maximal könnten also 21 Klassen gebildet werden. „Dieser Wert kann unterschritten, aber nicht überschritten werden“, heißt es in der Beschlussvorlage. Der Schulausschuss wird also voraussichtlich die Bildung von 20 Eingangsklassen beschließen.

25 Kinder pro Klasse

Diese werden sich wie folgt auf die Grundschulen verteilen: vier Eingangsklassen an der Albert-Schweitzer-Schule (ASS), jeweils drei Eingangsklassen an der Lenningskampschule (LKS), der evangelischen Grundschule Ergste (GSE), der Friedrich-Kayser-Schule (FKS) und der Reichshofschule (RHS), und jeweils zwei Eingangsklassen an der Grundschule Villigst (GSV) und an der Heideschule (HS). Das war im vergangenen Jahr anders: Damals hatte es drei Eingangsklassen an der Grundschule Villigst, hingegen nur zwei an der Friedrich-Kayser-Schule gegeben.

Im Schulausschuss soll auch beschlossen werden, die Zahl der Kinder in den Eingangsklassen auf 25 zu begrenzen. Was bedeutet, dass die ASS insgesamt 100 Kinder aufnehmen kann, LKS, GSE, FKS und RHS jeweils 75 i-Männchen sowie die GSV und HS jeweils 50 Kinder.

Doch wie bereits in den vergangenen Jahren gibt es Grundschulen, die sich bei Eltern besonderer Beliebtheit erfreuen. So verzeichnet die Albert-Schweitzer-Schule 115 Anmeldungen, an der Lenningskampschule waren es 86 und an der Grundschule Villigst 59. Das Problem, so die Stadt: An keiner dieser Grundschulen könne „aus räumlichen Gründen eine Mehrklasse gebildet werden“. Entsprechend müsse man Kinder ablehnen – vielmehr würden deren Eltern beraten, eine andere Schule zu wählen.

Ein gemaltes Bild zeigt eine Friedenstaube und einen Regenbogen.
Viele Flüchtlingskinder - auch aus der Ukraine - besuchen Schwerter Schulen. Auch sie sollen so gut wie möglich gefördert werden. © Martina Niehaus

Bei der Auswahl der betroffenen Familien wurden, so die Beschlussvorlage, die Kriterien „Geschwisterkind“ und „Schulweglänge“ zu Grunde gelegt. „Aufgrund der Vielzahl an Ablehnungen konnte nicht bei allen Familien der Zweitwunsch erfüllt werden, da dieser sich häufig nicht auf die nächstgelegene Schule bezogen hat.“

Zwischenzeitlich hätten alle Schulleitungen der abgebenden Schulen mit den betroffenen Eltern Beratungsgespräche geführt. Aufgrund der Weihnachtsferien ständen Ummeldungen von 21 Kindern noch aus. „Erziehungsberechtigte, die dahingehend beraten wurden, ihr Kind an einer anderen, insbesondere der nächstgelegenen Grundschule anzumelden, haben zurzeit die Möglichkeit der Anmeldung an der Friedrich-Kayser-Schule, der Reichshofschule und der Ev. Grundschule Ergste“, so die Stadt. Diese Grundschulen haben noch freie Plätze. An der FKS sind noch 12 Plätze frei, an der GSE 24 und an der RHS 14.

„Räumlich beengt“

Im vergangenen Jahr hatte die Schulwahl der Eltern dazu geführt, dass in manchen Schulen nur 19 Kinder in einer Eingangsklasse saßen, in anderen, beliebten Schulen hingegen bis zu 28. Mit einer Begrenzung auf 25 Kinder pro Klasse möchte man dieses Ungleichgewicht vermeiden.

Besonders an Schulen mit inklusiven Klassen müssten Kinder in ihren individuellen Bedürfnissen gefördert werden, begründet die Stadt. Außerdem gebe es, bedingt durch die Neubaumaßnahmen und den Wegfall der Räume in der ehemaligen Kardinal-von-Galen-Schule keine Möglichkeit, an der ASS eine fünfte Eingangsklasse zu bilden. Die Situation sei derzeit sowieso „räumlich sehr beengt“.

Die Grundschule Villigst besteht aus weißen Gebäudeteilen.
Die Grundschule Villigst wird zwei Eingangsklassen bilden. © Foto: Manuela Schwerte

Im Ortsteil Schwerte-Holzen befindet sich ein Übergangsheim, in dem neu ankommende Flüchtlingsfamilien untergebracht werden. Da der Ortsteil zum Einzugsgebiet der Lenningskampschule gehört, werden Grundschul-pflichtige Kinder aus diesem Übergangsheim in der Regel hier angemeldet. Das seien besondere Herausforderungen, die auch hier eine Begrenzung der Klassenstärke auf 25 nötig machten.

Auch an der Grundschule Villigst gibt es inklusive Klassen. Dazu heißt es in der Beschlussvorlage: „Insbesondere vor dem Hintergrund, dass an der Grundschule Villigst Ganztagsklassen und Ganztagsbetreuung eng miteinander verzahnt sind, werden zusätzliche Arbeitsbereiche benötigt, die mit einer größeren Anzahl an Schülerinnen und Schülern nicht umsetzbar sind.“

Mitteilung an die Eltern

Die Eltern werden erst nach der Schulausschuss-Sitzung informiert. Denn: „Die Mitteilung über die Aufnahmeentscheidungen darf den Eltern erst nach der Zustimmung des Schulträgers und der Schulaufsichtsbehörde zur Eingangsklassenbildung erteilt werden.“ Die Schulen würden die Aufnahme- beziehungsweise Ablehnungsbescheide zum nächstmöglichen Zeitpunkt mitteilen.

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