Der Schwerter Rotarier Dr. Uwe Trespenberg (l.) flog auf eigene Kosten nach Indien, um beim Bau der Trinkwassergewinnungsanlage nach dem Rechten zu sehen.

Der Schwerter Rotarier Dr. Uwe Trespenberg (l.) flog auf eigene Kosten nach Indien, um beim Bau der Trinkwassergewinnungsanlage nach dem Rechten zu sehen. © Dr. Richard Saure

Rotarier vervierfachen ihren Einsatz geschickt: Trinkwasser für Indien

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Teure Wasserflaschen von Markenkonzernen kaufen oder die Gesundheit riskieren? Vor diesem Dilemma stand die Bevölkerung im südindischen Thayamkary. Das ließ die Rotarier nicht ruhen.

Schwerte

, 24.07.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

War der Verschluss wohl schon einmal geöffnet? Auf die Tricks der Straßenhändler, die Wasser zweifelhafter Herkunft und Gesundheits-Verträglichkeit in Flaschen mit den Etiketten wohlklingender Markennamen abfüllen, fallen wohl nur Touristen in Indien herein.

Aber für die Einheimischen ist es oft kaum erschwinglich, für ihre Familien ständig neue Einmal-Plastikflaschen der großen Lebensmittelkonzerne zu kaufen. Auf diese Nöte seiner Landsleute wurden die Schwerter Rotarier von Sebastian Karthikapallil aufmerksam gemacht, der mit seinem Verein „Hilfe für Adimali“ seit Jahren ein Krankenhaus in Südindien unterstützt. Gemeinsam mit den Rotariern hat man an der Klinik schon viele Projekte umgesetzt.

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Schwerter Rotarier vervierfachten ihre Mittel durch Zuschussanträge

Jetzt aber lenkte Sebastian Karthikapallil den Blick auf die Menschen in dem Städtchen Thayamkary, 100 Kilometer Luftlinie oder vier Autostunden südwestlich von Adimali entfernt und ebenfalls im Bundesstaat Kerala gelegen. Für die 3.000 Einwohner des Ortes fehlte eine Trinkwasser-Gewinnungsanlage, wo sie sich preisgünstig mit sauberem Trinkwasser versorgen können.

Die Schwerter Rotarier setzten alle Hebel in Bewegung, um diese Situation zu verbessern. Sie stellten nicht nur 8.500 Dollar aus eigenen Mitteln zur Verfügung, sondern mühten sich auch erfolgreich, bei den internationalen Rotary-Organisationen Gelder loszueisen, um das 38.000-Dollar-Projekt zu finanzieren.

Neben der St.-Antony´s-Church im südindischen Örtchen Thayamkary ist mithilfe der Schwerter Rotarier das Häuschen mit der Trinkwasseranlage entstanden.

Neben der St.-Antony´s-Church im südindischen Örtchen Thayamkary ist mithilfe der Schwerter Rotarier das Häuschen mit der Trinkwasseranlage entstanden. © Dr. Richard Saure

Das Gros, 16.500 Dollar, steuerte so die Rotary Foundation am Gründungssitz in Chicago bei. Der örtliche Rotary Club in Tiruvalla (Indien) beteiligte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten mit 2.000 Dollar und organisierte die praktische Umsetzung des Projekts.

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„Man kann also sagen, dass wir als Schwerter Club mit umgerechnet 8.500 Dollar mehr als die vierfache Summe finanzieren konnten, indem wir Mittel der Rotary-Organisationen in Deutschland, Indien und den USA erfolgreich beantragten“, erklärt der Sprecher der Rotarier, Dr. Richard Saure. Darunter waren auch die Distrikte 1900 (Westfalen/Siegerland/östliches Ruhrgebiet) und 3211 (Südwest-Indien).

Rund 160 Meter tief mussten die Rohre bei der Bohrung des Brunnens im südindischen Thayamkary in den Boden gebracht werden.

Rund 160 Meter tief mussten die Rohre bei der Bohrung des Brunnens im südindischen Thayamkary in den Boden gebracht werden. © Dr. Richard Saure

Brunnen wurde in den Boden gebohrt

Auf einem Grundstück neben der St.-Antony’s-Kirche in Thayamkary wurde für einen Brunnen eine Bohrung 160 Meter tief in die Erde getrieben. Das geförderte Wasser wird in einer sogenannten Umkehrosmoseanlage gereinigt, die Wasser- und Schmutzpartikel trennt.

Doch bis es erstmals aus dem Hahn sprudeln konnten, gingen seit Planungsbeginn – auch durch Corona bedingt – mehr als zweieinhalb Jahre ins Land. In dieser Zeit erfolgte neben der Bohrung noch der Bau des kleinen Gebäudes sowie die Lieferung und Installation der Pump- und der Reinigungsanlage.

Rund 160 Meter tief mussten die Rohre bei der Bohrung des Brunnens im südindischen Thayamkary in den Boden gebracht werden.

Rund 160 Meter tief mussten die Rohre bei der Bohrung des Brunnens im südindischen Thayamkary in den Boden gebracht werden. © Dr. Richard Saure

Um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass auch alles mit rechten Dingen zugeht, reiste der Schwerter Rotarier Dr. Uwe Trespenberg auf eigene Kosten im Frühjahr 2020 nach Indien, sah sich den Bauplatz an und knüpfe vor Ort den persönlichen Kontakt zu den einheimischen Partnern.

„Das dabei begründete Vertrauen wurde nicht enttäuscht und das Projekt in vorbildlicher Weise von den indischen Rotariern abgewickelt“, erklärt Sprecher Dr. Richard Saure.

Die religiöse Orientierung spielt bei den Nutzern keine Rolle

Der indische Rotary District Govenor K Srinivasan nahm die Anlage jetzt in einer Feierstunde in Betrieb und übergab sie an die St.-Antony’s-Church in

Thayamkary.

Die arme Bevölkerung des Ortes kann damit auf dem Gelände der Kirche für einen auch für sie erschwinglichen Preis trinkbares Wasser kaufen und in mitgebrachte Gefäße abfüllen – natürlich unabhängig davon, ob sie Christen, Hindus oder Moslems sind.

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