Groß ist die Baustelle nicht, die am Montag (16.10.) gegenüber der Tiefgarage am Westwall zu sehen ist. Doch auch kleine Baustellen reichen, um hier und da für Probleme zu sorgen. Jessica Weimann (44) umrundet die Umzäunung, zeigt auf ihre Einfahrt, die auf das Privatgrundstück der Schwerterin führt. Direkt davor ist am Montag der Boden aufgerissen worden – seitdem, sagt Weimann, komme sie hier nicht mehr mit dem Auto durch.
So oder so muss die 44-Jährige den Bürgersteig befahren, um auf den Hinterhof zu kommen, entferne dafür in der Regel einen Poller, für den sie einen Schlüssel hat. Ansonsten reiche der Platz nicht aus, um den Volvo durchzumanövrieren. Wegen des Bauzauns passe sie jetzt gar nicht mehr durch die Lücke – Poller hin oder her.


Arbeiten für neues Parkleitsystem
Die Baustelle selbst ist ein Vorbote für das neue Parkleitsystem in Schwerte, das unter anderem die Errichtung von digitalen Anzeigetafeln vorsieht, die auf freie Parkplätze in der Schwerter Innenstadt hinweisen. Diese digitalen Tafeln sind für die Parkplätze Tiefgarage Zentrum (Marktplatz), Im Reiche des Wassers, Stadtbad, Bahnhof, Rohrmeisterei und Wilhelmsplatz vorgesehen. Für letzteren haben in dieser Woche die Arbeiten begonnen.
Eigentlich, so sei es Jessica Weimann am Montag vor Ort erklärt worden und so bestätigte es auch die Stadt Schwerte auf Anfrage der Redaktion, hätte man die Anzeigetafel auf der Seite der Tiefgaragenzufahrt anbringen wollen – ein roter Punkt auf dem Asphalt zeugt am Montagnachmittag von diesen Plänen. Weil man aber festgestellt habe, dass sich an dieser Stelle Gasleitungen im Boden befinden, wich die Stadt kurzfristig auf die andere Seite aus.
„Ich bin ja nicht gegen das Parkleitsystem“, sagt Jessica Weimann. Unverständlich sei ihr aber, dass sie als Anwohnerin nicht informiert worden sei. „Die Aussage, dass morgens erst entschieden wurde, dass man den Standort wechseln muss, reicht mir eigentlich nicht“, sagt sie. Grundsätzlich hätte man bei dieser – wenn auch kleineren Baumaßnahme – im Vorfeld auf die Anwohner zugehen können.

Drei Wochen würde der Bauzaun nun dort bleiben, werde ihr in dieser Zeit das Rangieren erschweren und allgemein die Fahrt auf ihr Grundstück. „Wenn dann noch rechts und links neben meiner Einfahrt jemand parkt – und das kommt vor – habe ich eigentlich gar keine Möglichkeit mehr, auf mein Grundstück zu kommen.“
Immer wieder würden Leute hier parken, unter anderem während Veranstaltungen. An diesem Wochenende etwa stehen Herbstkirmes, Regionalmarkt und verkaufsoffener Sonntag an. Das gelbe Schild auf dem Zufahrtstor und auch der große handgeschriebene Hinweis, die Einfahrt doch bitte freizuhalten, würden einige Verkehrsteilnehmer einfach ignorieren. Aber das sei noch einmal ein ganz anderes Thema.

Manchmal, das gibt Jessica Weimann zu, nutzen sie und ihre Mutter die Einfahrt bei Elektrotechnik Hudek und fahren dann ein Stück über den Bürgersteig. Das sei nicht optimal – wie ihre Parksituation im Allgemeinen.
Ortstermin am Mittwoch am Westwall
Ob der Platz für den Volvo wieder ausreicht, wenn die Baustelle weg ist und nur noch der Pfahl für die Anzeigetafel dort steht, wird sich zeigen. Jessica Weimann glaubt am Montag, dass es ziemlich eng werden beziehungsweise nicht möglich sein wird, künftig mit dem Auto hindurchzukommen. Aber ändern könne sie jetzt ohnehin nichts mehr – zufriedenstellend sei das nicht.
Mittlerweile ist der Bauzaun wieder weg, das Loch im Boden verfüllt, der Pfahl steht und lässt – so der erste Eindruck – genug Platz, um mit dem Auto hindurchzufahren.

Für die Stadt war das Thema ohnehin schnell erledigt: Sie bestätigte auf Anfrage, dass es am Mittwochmorgen (18.10.) einen Ortstermin mit den Weimanns gegeben habe. „Dieses Gespräch haben wir als konstruktiv und zielgerichtet empfunden und sehen die Angelegenheit damit aus der Welt geschafft“, teilt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous mit. „Wir sind überzeugt, dass eine Restbreite bleibt, um mit dem Fahrzeug hindurchfahren zu können.“
Dass man sich kurzfristig entscheiden musste, den Boden an dieser Stelle aufzureißen, dafür hätte sich die Stadt entschuldigt und die Hintergründe erklärt.
Das neue Parkleitsystem:
- Die Stadt Schwerte führt in der City ein Parkleitsystem ein. Das soll die Parkplatzsuche künftig vereinfachen. Die Stadt spricht in diesem Zusammenhang von einem „intelligenten Verkehrsleitsystem“.
- Neben den digitalen Anzeigetafeln müssen dafür auch Sensoren auf den Parkplätzen angebracht werden. So wurden etwa die 300 P&R-Parkplätze am Bahnhof bereits im März mit dieser Sensortechnik ausgestattet (wir berichteten).
- Das Gesamtsystem soll nicht nur die Parkplatzsuche vereinfachen, sondern auch die statistische Auswertung des Parkens in der City ermöglichen.
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