
© Holger Bergmann
Öl und Gas sind teuer wie nie: Sparen mit Kaminholz aus Ergste
Gut Halstenberg
Kamine sind in. Viele Hausbesitzer genießen die gemütliche Wärme eines knisternden Feuers. In diesem Winter könnte ein Kamin aber auch helfen, Geld zu sparen.
In den vergangenen vier Jahren gab es kaum gute Nachrichten für Waldbauern wie Hendrik Wassermann vom Gut Halstenberg. In drei Jahren Dürre konnten sich Fichten nicht gegen Borkenkäfer wehren.
Die Bäume gingen massenweise ein. Kaum besser ging es den Laubbäumen. Buchen holten sich in den vergangenen Jahren Sonnenbrände. Auf diese Stellen tropfte in diesem Sommer der eigentlich lang ersehnte Regen, Faulstellen bildeten sich.
Doch nun, zu Beginn der Heizsaison, gibt es eine Entwicklung, die Holz in einem anderen Licht erscheinen lässt. Die Preise für fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas sind enorm gestiegen.
Holz ist günstiger als Öl
So sehr, dass sich eine Rechnung lohnt. Eine Rechnung, die Hendrik Wassermann vom Hof Halstenberg in Ergste aufmacht: „Der Heizwert von einem Schüttraummeter Fichtenholz entspricht knapp dem von 100 Litern Heizöl.“

Viele Holz-Container sind leer. Laubholz ist ausverkauft. © Holger Bergmann
100 Liter Öl kosten gerade 90 Euro. Ein Schüttraummeter Fichtenholz, etwa ein Kubikmeter feste Holzmasse, kostet 50 Euro. In diesem Jahr können Besitzer von Kaminen beim Heizen viel Geld sparen.
Ein weiteres Plus käme dazu. Wegen der Dürre hätten die Fichten kein Harz bilden können, deshalb hatten die Borkenkäfer ein so leichtes Spiel – und deshalb sei die Qualität des Holzes besonders hochwertig, so Wassermann.
Mehr Neukunden für Kaminholz
Die Folgen dieser Entwicklungen kann Hendrik Wassermann bereits spüren: „Wir haben in diesem Jahr viele Neukunden und die Stammkunden nehmen uns teilweise die doppelte Menge Brennholz ab.“ Die Nachfrage sei also riesig.
Eine weitere gute Nachricht für die Verbraucher: Dank des Borkenkäfers gibt es Fichtenholz in Hülle und Fülle. Die Mitarbeiter von Hendrik Wassermann haben in den vergangenen drei Jahren die meiste Zeit damit verbracht, tote Fichten aus dem Wald zu holen.

Die Weihnachtsbäume von Gut Halstenberg warten auf Kunden. Wie der Verkauf abläuft, steht noch nicht fest. © Holger Bergmann
Das wiederum hat weitere Auswirkungen. „Weil wir Fichten fällen mussten, konnten wir kaum etwas anderes fällen“, erklärt Hendrik Wassermann. Wer in seinem Wohnzimmer in diesem Winter den Duft von brennendem Buchenholz riechen möchte, wird deshalb enttäuscht.
Weniger Feinstaub durch Fichtenholz
Laubholz ist ausverkauft, lautet die Nachricht aus Ergste. Aber Wassermann tröstet: „Fichtenholz ist besser. Es verbrennt heißer, das macht weniger Feinstaub.“
Noch keine konkreten Nachrichten hat Hendrik Wassermann indes für Kunden, die schon den Kauf eines Weihnachtsbaumes planen. Ob und in welcher Form das Gut in diesem Jahr wieder Weihnachtsbäume zum Selbstschlagen anbietet, steht noch nicht fest. Welche Auflagen das Ordnungsamt macht, erfährt Wassermann erst in der kommenden Woche.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
