Natodraht-Zaun gegen Flüchtlinge ist abgebaut
Einigung mit Firma
Mit einer Stacheldraht-gespickten Barriere hat ein Schwerter Unternehmer sein Grundstück von der benachbarten Flüchtlingsunterkunft abgegrenzt. Der Aufschrei war groß, die Stadt reagierte und stellte einen Bauzaun auf - auch aus Sicherheitsgründen. Nun ist die martialische Barriere weg.
Im Streit um die Absperrung zwischen der Flüchtlingsunterkunft an der Binnerheide ist vorerst beigelegt. Am Montagmittag teilte die Stadt in einer Presseerklärung mit, man habe sich am Vormittag mit dem Geschäftsführer der Firma getroffen. Die Initiative zu dieser Zusammenkunft sei vom Geschäftsführer ausgegangen. „Bereits als die Stadtvertreter eintrafen, war der Natodraht aus dem Stahlgestell entfernt“, erklärte Jutta Pentling vom Beschwerdemanagement auf Anfrage.
Im Gespräch einigte man sich, künftig auf der Grenze zwischen den beiden Grundstücken einen normalen Zaun aufzustellen. „Der wird von beiden Parteien bezahlt“, erklärte Pentling. Bis das geschehen ist, soll der Bauzaun die Grenze markieren. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Rolf Siegel, hatte den Verhau aus Stahlprofilen und Nato-Draht aufbauen lassen, damit die Flüchtlinge aus der städtischen Unterkunft nicht seine Seite des Grundstücks betreten können. Die Stadt hatte das gefährliche Machwerk provisorisch durch einen Bauzaun sichern lassen.
Zaun erregte Aufsehen in ganz Deutschland
Das Schanzwerk, das einer Kriegsbarriere mehr als ähnelte, hatte bundesweites Aufsehen in den Medien erregt. Verärgert waren auch die Helfer des Arbeitskreises Asyl, die die Bewohner des Flüchtlingsheims betreuen. Bei ihnen herrschte Montag großes Aufatmen. „Ich weiß gar nicht, wie viele Medien hier gestern angerufen haben“, so der Vorsitzende des Arbeitskreises, Hans-Bernd Marks, am Montag auf Anfrage. Vor allem sei er froh, dass die menschenverachtende Symbolik nun weg sei.
Die Stadt hatte das Haus, in dem die Flüchtlinge untergebracht sind, erst vor kurzem von Siegel erworben. Warum man den kleinen umstrittenen Teil nicht mitgekauft hatte, erläutert Jutta Pentling: „Der Bereich war damals bereits als eigene Parzelle im Grundbuch eingetragen. Wir hatten dafür keine Verwendung und wollten uns auch die zusätzlichen Vermessungskosten sparen“, erklärt sie.
Laut Polizei keine Pilgerstätte für Rechte
Gerüchten, der Ort sei zu einer Pilgerstätte von Rechten geworden, widersprach Polizeisprecherin Ute Hellman am Montag. Man sei am Wochenende im Industriegebiet wie gewohnt Streife gefahren und habe nichts bemerkt, erklärte sie auf Anfrage.
Rolf Siegel selbst stand weiterhin nicht für ein Gespräch zur Verfügung. Sein Sekretariat verweis auf die gemeinsame Presseerklärung mit der Stadt. Dort lässt sich die Leiterin des Fachdienstes Bauplanung mit den Worten „Ich bin sehr erfreut, dass wir diese einvernehmliche Lösung gefunden haben“ zitieren.
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