
Das Duo Benyamin Nuss (Klavier) und Fumito Nunoya (Marimba) überraschte die Zuhörer in der Rohrmeisterei mit vielfältigen Stilen und Ausdrucksmöglichkeiten dieser Besetzung. © Martin Schreckenschläger
Mystisch und kraftvoll: Duo aus Klavier und Marimba begeistert in der Rohrmeisterei
Sommerkonzert
Für das zweite Sommerkonzert in der Rohrmeisterei reichte die Anwesenheit von zwei Künstlern. Das Duo an Klavier und Marimba erfüllte den Saal mit mystischen und auch kraftvollen Klängen.
Eine rare Besetzung präsentierte die Konzertgesellschaft beim zweiten Sommerkonzert in der Rohrmeisterei: ein Duo an Klavier und Marimba. Gewonnen wurden dafür der renommierte Pianist und Komponist Benyamin Nuss, der gerne mit Elementen aus Klassik, Jazz und weiteren Musikgenres experimentiert, und Fumito Nunoya, Dozent für Marimba an der Musikhochschule in Detmold.
Ihr Streifzug führte die beiden Künstler vom Barock über das 20. Jahrhundert bis zur Musik unserer Tage. Originalliteratur für diese Besetzung ist selten. Hier bedarf es zumeist eigener Adaptionen.
Zur Eröffnung widmete sich das Duo der barocken Musik, spielte die „Chaconne“ von Vitali, die ursprünglich von dem Romantiker Charlier arrangiert wurde. Dieser hatte jedoch statt der Marimba eine Violine vorgesehen.
Langsames Piano-Intro gefolgt von ausladenden, kraftvollen Stücken
Nach einem langsamen, mehr als gemessenen Piano-Intro legte sich dann das rasche Mallet-Spiel der Marimba darüber. Bedächtig, kontemplativ und von weichen Klaviertönen begleitet, entwickelte sich die Musik. Immer ausladender und lebendiger wurde das Marimba-Spiel, bis zum Schluss beide – Klavier und Marimba – vehement und kraftvoll agierten.

Der Pianist Benyamin Nuss aus Erftstadt ist in Klassik und Jazz zu Hause. © Martin Schreckenschläger
Pianist Benjamin Nuss hatte sogar eigens für dieses Duo eine Sonata geschrieben, dessen Sätzen er keine Tempobezeichnungen zuordnete. Tiefgründig und verhalten ging es hier in den Kopfsatz: die Marimba donnernd und tremolierend, der Flügel dagegen dezent begleitend und fast schon schwebend.
Mit hoher Geläufigkeit ging Nunoya dann den zweiten Kopfsatz an: Mit nahezu monotoner Begleitung durch den Flügel ging dieser schon fast in die düstere Richtung. Mystisch, aber dabei zitatenreich nahm die Musik des Erftstädters ein Ende.

Der Marimba-Spieler Fumito Nunoya ist Dozent der Musikhochschule Detmold. © Martin Schreckenschläger
Anschließend warf eine Carmen-Fantasie von Alexander Rosenblatt den Schleier des Jazz über bekannte Melodien und ließ diese nicht immer offen zu Tage treten. Dem Komponisten Astor Piazzolla war der zweite Teil des Programms gewidmet. Nunoya hatte eigens für das Duo eine Tango-Suite Piazzollas arrangiert. Das Stück mit dem Namen „Silfos y Ondinas“ sollte ursprünglich eine Geschichte über die Geister der Lüfte und des Wassers erzählen.
Ein Reigen vielfältiger Stilmittel
Vehementes Spiel auf den Holzstäben der Marimba und dazu das Ostinato des Klaviers erhoben sich gemeinsam zu einem schwebenden, fast schon an Streicher erinnernden Klang, der die Geister der Lüfte und des Wassers greifbar machte.
Der Griff in die Saiten des Flügels und die Percussion auf dem Rahmen der gewaltigen Marimba eröffneten noch dazu einen Reigen vielfältiger Stilmittel und ließen damit gleichzeitig ein wenig Rachmaninow einfließen.
Mit kraftvoller Rhythmik ging es dann im „Grand Tango“ weiter. Virtuos interpretierten die beiden Künstler den „Libertango“ als erste Zugabe, Genau dieses Stück konnte bereits 2021 oft gehört werden, da Piazzolla im letzten Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.
Im letzten Stück sollte es schließlich ruhiger zugehen: Mit der Kompostion des Stückes „Hana wa saku“ – „Blumen werden blühen“ wählten Nuss und Nunoya einen ruhigen, friedlichen und hoffnungsvollen Ausklang für ihr Konzert. 2024, so Ulrike Pfau-Tiefuhr, sei auch ein Wiedersehen mit dem Duo in einer der Sternstunden am Bösendorfer geplant.
Das nächste Sommerkonzert
- Das nächste Sommerkonzert wird erst am Sonntag, 24. Juli, im Haus Villigst stattfinden
- Zu Gast ist dann „Orbis Percussion“, ein Schlagwerkduo, welches Rhythmus und Melodie den unterschiedlichsten Instrumenten entlockt.
- Beginn: 17 Uhr
- Weitere Informationen und Karten zu 20 Euro im VVK unter kgs-schwerte.de
Hat seinen Schwerpunkt auf klassischer Musik, ist aber auch Konzerten anderer musikalischer Genres nicht abgeneigt und bringt den Lesern ebenso gerne Musik- und Tanztheater, Lesungen, Dramen oder Komödien näher. Berichtet über kulturelle Ereignisse und Ausstellungen.
