Fast hätte eine ganze Generation von Kindergartenkindern den schönen Brauch nie kennengelernt. Freudiger denn je schallt es deshalb in diesen Tagen „Laterne, Laterne - Sonne, Mond und Sterne“ durch die Straßen. Denn nach zwei langen Jahren, in denen die Corona-Pandemie den Spaß verdarb, bewegen sich endlich wieder St.-Martins-Züge durch die Ruhrstadt und die Umgebung.
Großer Umzug in Ergste
Einer der größten Umzüge in diesem Jahr ist die zentrale Veranstaltung der katholischen Mariengemeinde am Freitag (11. November). Start ist um 17 Uhr an der Neuen Mitte Ergste, der ehemaligen Grundschule an der Kirchstraße. Im Gewand des legendären St. Martin, der durch seine Mantelspende an einen Bettler berühmt wurde, steigt eine Reiterin auf ihr Ross, um die Kinderschar mit ihren bunten Laternen anzuführen. Vor der Coronapause - so berichtet Silke Passavanti aus dem Organisationsteam - machten sich rund 400 Teilnehmer auf den Weg.

Bei der Ausrichtung kann die Mariengemeinde auf eine breite Unterstützung bauen. Die Evangelische Kirchengemeinde ist genauso dabei wie der Malteser-Hilfsdienst und die Freiwillige Feuerwehr Ergste, deren Spritzenhaus am anderen Ende der Kirchstraße das Ziel bildet. Hier brutzelt die Feuerwehr an ihrem Bratwurststand, werden Glühwein und Kakao ausgeschenkt. Für die Martinsbrezeln müssen vorher Gutscheine bei den Ergster Geschäften Krieter (Letmather Straße 116a) und Brillenmacher Glowka (Letmather Straße 128) erworben werden.
Mit Laternen durch Rheinen
Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann das Gemeinschaftserlebnis eines Martinszuges am Samstag (12. November) noch einmal in Rheinen genießen. „Um 17 Uhr treffen sich Groß und Klein mit Laternen, Leuchtstäben oder Taschenlampen am Dorfgemeinschaftshaus an der Dorfstraße“, lädt Andreas Schlemmer vom Vorstand der Dorfgemeinschaft Rheinen ein: „Von dort geht es gemeinsam durch die Straßen.“
Am Ende gibt es Bratwurst
Auch in Rheinen führt St. Martin die Runde an, die vom Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Hennen musikalisch begleitet wird. Zum Ausklang gibt es zurück am Dorfgemeinschaftshaus Waffeln, Bratwurst, alkoholfreien Punsch, Glühwein sowie Kaltgetränke. „Auch Nichtmitglieder und Gäste aus den umliegenden Ortschaften sind herzlich willkommen“, sagt Andreas Schlemmer. Eine Anmeldung sei nicht erforderlich.
Insgesamt elf Anmeldungen
Weitere Martinszüge, nicht-öffentliche Veranstaltungen, werden von Kindergärten oder ähnlichen Einrichtungen organisiert. „Insgesamt gibt es elf Anmeldungen“, berichtet Stadt-Pressesprecher Ingo Rous auf Nachfrage. Der erste ging schon eine Woche vor dem kalendarischen Martinstag am vergangenen Freitag (4. November) an der katholischen Familienkirche St. Thomas Morus in Villigst über die Bühne. Die Verantwortlichen entschieden sich für diesen frühen Termin, weil ohnehin ein Treffen in dem Gotteshaus stattfand.
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