
© Reinhard Schmitz
Martinszug ohne Pferd? So rettete die Friedrich-Kayser-Schule ihre Laternenrunde
Martinszug in Schwerte
Das Pferd für den Martinszug der Friedrich-Kayser-Schule konnte nicht kommen. Wegen eines Trauerfalls sagte der Reiterhof ab. Doch der Zug fiel nicht aus. Es gab eine kreative Lösung.
Ohne Pferd kein Martinszug? Die Aufregung am Donnerstagmorgen war groß unter den Mädchen und Jungen der Friedrich-Kayser-Schule (KGS). So sehr hatten sie sich auf ihre Laternenrunde gefreut, die für den Nachmittag im Stadtpark Schwerte geplant war.
Doch dann sickerte die Nachricht durch, dass das Reittier für St. Martin nicht kommen konnte. In der Familie der Hofbetreiber, die das Tier in den vergangenen Jahren zur Verfügung gestellt hatte, habe sich ein Trauerfall ereignet, erklärte Stefan Simon von der Schulpflegschaft.
Suche nach einem Ersatz-Pferd für den Martinszug
Umgehend setzte Simon sich ans Telefon und versuchte, Ersatz zu organisieren. Doch vergeblich. Die Anfrage für denselben Tag war einfach zu kurzfristig. Selbst der Sonnenregen-Verein, der mit seinen Pferden regelmäßig die musischen Reiterferien veranstaltet und auch bei Festen in den katholischen Kindergärten St. Petrus und Don Bosco Runden im Sattel anbietet, habe abwinken müssen. „Die sind ausgebucht“, sagte Simon.
Und bei privaten Reitern stieß er auf eine andere Schwierigkeit: „Der Halter bräuchte eine Halter-Haftpflichtversicherung für den öffentlichen Raum.“ Und die habe nicht jeder, wenn er sich nur auf dem Gelände seines Reiterhofs bewege.
Kreative Lösung für Martinszug der Friedrich-Kayser-Schule
Aber Stefan Simon wäre nicht Stefan Simon, wenn er letztlich nicht doch noch eine Lösung gefunden hätte, um die Augen der Kinder strahlen zu lassen. „Wir basteln uns jetzt ein Pferd“, kündigte er an. Tatsächlich schlüpfte er selbst in die Rolle und setzte einen gelben Sturzhelm auf, auf dem der Kopf eines Steckenpferdes befestigt war – sogar mit Beleuchtung.
Das wohl lustigste Martinspferd aller Zeiten in Schwerte führte dann den Zug an, der sich bei Anbruch der Dunkelheit auf dem Schulhof der Friedrich-Kayser-Schule an der Eintrachtstraße formierte. „Rabimmel, rabammel, rabumm“ und andere Traditionslieder singend, drehten die Grundschulkinder dann ihre Runden durch den Stadtpark.
Über die Straßen durften sie nicht mehr gehen, seitdem die Polizei keine Sicherungsaufgaben mehr übernimmt. Im Stadtpark konnten sie von Eltern als Ordner begleitet werden, die ihre gelben Warnwesten mit dem FKS-Logo trugen. Auch Bürgermeister-Stellvertreter Jürgen Paul war wie jedes Jahr bei der Veranstaltung seiner früheren Schule dabei.

Die Friedrich-Kayser-Schule in der Schwerter Innenstadt. © Reinhard Schmitz
Zurück auf dem großen Schulhof wurde abschließend die legendäre Mantelteilung aufgeführt. Für heimelige Atmosphäre sorgte dabei ein Feuerkorb, den die Freiwillige Feuerwehr Wandhofen hütete. Dazu gab es Kakao, heißen Tee und Brezeln.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
