Noch steht hier Weizen, von wenigen blauen Kornblumen durchsetzt – rundherum befinden sich eine provisorische Baustraße und viele kleine Bäume. Diese werden durch einen Wildzaun geschützt. 170 Lkw-Stellplätze entstehen künftig auf einem Feld hinter der Raststätte Lichtendorf-Süd an der A1. Insgesamt ist die Fläche für die Rastanlage dann zwei Hektar groß, weitere zwei Hektar nehmen die Ausgleichspflanzungen in Anspruch.
Bauingenieur Abdelkrim Fahim ist für die Bauvorbereitung zuständig. Er führt über die holprige Baustraße und verweist auf die kleinen Bäumchen und Büsche. 3.154 Bäume und 4.652 Sträucher wurden angepflanzt. Fünf Jahre müssen sie gepflegt und geschützt werden. Dann wird auch die Baustraße zurück gebaut.
Unfall an der Raststätte Lichtendorf-Süd
Bis dahin ist aber auch die Rastanlage umgebaut. Warum das notwendig ist? Simone Döll von der Deges, die im Auftrag des Bundes den Bau organisiert, verweist auf den Unfall am späten Samstagabend (5.8.). Ein Autofahrer war auf einen parkenden Lkw gefahren. Kein Wunder, denn die Situation in Lichtendorf ist unübersichtlich. Stets parken hier zu viele Lkw, manchmal bis auf den Verzögerungsstreifen.

Woran das liegt, weiß Ghaddanfar Najajra, Projektabteilungsleiter bei der Deges: Es gebe immer mehr Lkw und die vorgeschriebenen Ruhezeiten für die Fahrerinnen und Fahrer würden strenger überwacht. Im Gegenzug sei der Bau von Rastanlagen ein mühseliges Geschäft: lange Verwaltungsverfahren, der Ausgleich mit den Anwohnerinnen und Anwohnern, die selten begeistert seien sowie der Klageweg sorgen für eine lange Planungszeit. Sieben Jahre dauert es normalerweise bis man mit dem Bau beginnen kann.
In Lichtendorf ist man soweit, Baurecht liegt vor. Und mit den Ausgleichspflanzungen wurde auch schon mit den Vorbereitungen begonnen. Noch in diesem Jahr sollen auch die Baumaschinen anrücken. Die Bauzeit wurde auf 30 Monate geplant.
Während der gesamten Zeit bleibt die Tank- und Rastanlage in Betrieb. Und das obwohl auch im vorderen Bereich umgebaut wird. Denn der ist künftig nur noch den Pkw-Fahrerinnen und -Fahrern vorbehalten. Das soll auch zur Verkehrssicherheit beitragen.
Bislang teilen sich die Lkw und die Pkw den Rastplatz. Künftig wird schon an der Zufahrt zwischen Brummis und Personenkraftwagen getrennt. Die Lkw fahren in den hinteren Teil, die Autoreisenden bleiben vorne. Der dadurch gewonnene Raum wird auch für Grünzonen und einen Ruhebereich genutzt. Außerdem werden Stellplätze für Reisebusse eingerichtet. Die gibt es bislang noch nicht.
Indirekter Lärmschutz
„Ich gehe davon aus, dass sich die Situation dadurch für alle Verkehrsteilnehmer verbessert“, sagt Projektleiter Ghaddanfar Najajra. Und zumindest indirekt haben die Nachbarn auch einen Nutzen von der Umbaumaßnahme: Sie konnten dadurch von einer Förderung des Bundes für indirekten Lärmschutz profitieren. Denn den gibt es normalerweise für Anrainer der Autobahn nicht. Und die mache ja hier den Großteil der Geräuschimmission aus, so der Projektleiter. Damit niemand direkt auf die Baustelle schauen muss, soll diese mit einem 760 Meter langen blickdichten Bauzaun eingehaust werden.

Das Bundesverkehrsministerium geht davon aus, dass der Güterverkehr auf der Straße bis 2030 um 39 Prozent steigen wird. Auch, weil immer mehr Menschen Waren im Internet bestellen und liefern lassen. Prognosen gehen davon aus, dass auch im Jahr 2030 immer noch 83 Prozent des Transportaufkommens auf der Straße abgewickelt wird. In Deutschland fehlen nach offiziellen Zählungen schon jetzt 20.000 Lkw-Stellplätze.
Doch für die Autobahnabschnitt rund um Schwerte habe man auf absehbare Zeit genügend Stellplätze, wenn die Baumaßnahme abgeschlossen ist, so Projektleiter Ghaddanfar Najajra.
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