
Ein Teil der Ateliergemeinschaft „kab34“: Eva Hammoudo (v.l.), Abbas Mandeh, Hilde Rotering-Vuong, Margarete Wenzler und ihre Mitstreiter haben viel Herzblut in die Gestaltung des Kulturhauses am Bahnhof investiert. © Hella Horstendahl
Ungewisse Zukunft: Was passiert nach dem Kauf der Immobilie mit dem Kulturhaus am Bahnhof?
Kunst in Schwerte
Im Kulturhaus am Bahnhof ist eine Ateliergemeinschaft beheimatet. Nach dem Kauf der Immobilie durch die IEG Schwerte sieht deren Zukunft aber ungewiss aus – denn das Haus soll abgerissen werden.
Margarete Wenzler ist eine der Künstlerinnen des Kulturhauses am Schwerter Bahnhof – und Frau der ersten Stunde. „Wir haben hier eine tolle Gemeinschaft“, sagt sie und strahlt. Zusammen mit Eva Hammoudo, Hilde Rotering-Vuong, Christiane Heetmann, Annette Rusteberg, Abbas Mandeh, Kerstin Moritz und Julija Klevinskaite Gleiksner bildet sie die Ateliergemeinschaft „kab34“.
Doch nun kommt die Angst vor dem Aus dieses Zusammenschlusses und vor allem seines Standortes. Die Immobilien Entwicklungsgesellschaft Schwerte (IEG) hat den Gebäudekomplex vor etwa drei Monaten gekauft und eines steht fest: Der Abriss kommt.
Kulturhaus am Bahnhof besteht seit 2014
Seit 2014 sind Kunstschaffende mit ihren Atelierräumen in der Bahnhofstraße 34 beheimatet, zunächst noch gemeinsam mit dem Theater am Fluss (TaF). Nachdem das TaF seine Räume im Kulturhaus im vergangenen Jahr an die 2022 neu gegründete Gemeinschaft „kab34“ abgegeben hatte, erstrahlt nun in jedem Winkel des Hauses Schwerter Kunst.
Im Erdgeschoss werden eigene Stücke und Werke von Gästen ausgestellt. Die künstlerische Arbeit findet in den kleinen Ateliers im Obergeschoss statt. Die Kunstrichtungen reichen dabei von der Malerei und Zeichnung über Keramik und Plastik bis hin zu Objekten und Grafik.
„Wir hängen sehr an diesem Gebäude“, erklärt Margarete Wenzler. Der Vertrag der Ateliergemeinschaft läuft jedoch Ende des Jahres aus. Wenn die Kunstschaffenden „ihr“ Haus verlassen müssen, verliert Schwerte damit gleichzeitig ein großes Stück gebündelter Kultur. „Durch Ausstellungsstücke von und mit externen Künstlern und Künstlerinnen schlagen wir Brücken zu anderen Städten“, betont Eva Hammoudo die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Gemeinschaft.

Das Kulturhaus am Bahnhof ist laut IEG in einem schlechten baulichen Zustand und muss abgerissen werden. © Hella Horstendahl
Prokurist David Weber der IEG Schwerte weiß die Arbeit und den gesellschaftlichen Wert des „kab34“ sehr zu schätzen und betont die Wichtigkeit von Räumen für Kunst und Kultur. Doch der Abriss in naher Zukunft sei unvermeidbar, da der bauliche Zustand des Gebäudes zu große Mängel aufweise. Ein Neubau sei zwar vorgesehen, konkrete Pläne lägen aber noch nicht vor.
Ob die Schwerter Künstler und Künstlerinnen sich nach dem Abriss ein neues Zuhause suchen müssen oder in den geplanten Neubau ziehen können, ist noch ungewiss. Eva Hammoudo hält die Hoffnung aber oben, dass die Gruppe zusammenbleiben kann.
Gemeinschaftliche Events vorbereitet: „Wir planen bis zum Schluss“
Die Freude an der Kunst lässt sich das „kab34“ definitiv nicht nehmen, sondern bietet in den nächsten Monaten ein vielfältiges Programm an. „Wir planen bis zum Schluss“, sagt die Ateliergemeinschaft. Und passend zur Einrichtung des Kulturhauses am Bahnhof, das mit seinen hölzernen Wänden und goldenen Ornamenten auf die einstige Funktion als chinesisches Restaurant hinweist, lautet der Name der nächsten Ausstellungsreihe dann auch „Zu Gast im chinesischen Salon“.

Eva Hammoudo hofft sehr, dass die Künstler und Künstlerinnen der „kab34“-Gruppe zusammen im Kulturhaus am Bahnhof bleiben können. © Hella Horstendahl
Vom 26. bis zum 28. August präsentieren die Siegener Künstlerinnen Jule Sammartino, Silke Krah und Stephanie Wiebusch, die Teil der „gruppe 3/55“ sind, ihre Werke im Kulturhaus am Bahnhof. Sie arbeiten mit gefundenen oder wertlos gewordenen Materialien und Orten und verleihen diesen neue Bedeutungen. Zwischenergebnisse aus diesem Prozess stellt das Künstlerinnen-Trio Ende August in Schwerte aus. Die Vernissage findet am 26. August (Freitag) um 18 Uhr im Kulturhaus am Bahnhof (Bahnhofstraße 34) statt.
Zudem ist im September eine Ausstellung eines Schwerter Fotografen geplant, im Oktober findet eine Expo von kurdischen Künstlern und Künstlerinnen aus ganz Deutschland statt. Für einen kleinen Weihnachtsmarkt im November können sich Interessierte zum Verkauf ihrer Kreationen bewerben.
Wie die Zukunft der Schwerter Künstler und Künstlerinnen im Kulturhaus am Bahnhof aussieht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Die Hoffnung auf das weitere Bestehen dieses Stücks Heimat-Kultur teilen Schwerter und Schwerterinnen mit dem „kab34“-Team, das wichtige Impulse in der Ruhrstadt gibt.
Bachelor der Mehrsprachigen Kommunikation. Reiselustig, aber als echtes Ruhrstadt-Gewächs immer glücklich, nach Schwerte in die Heimat zurückzukommen. Kreativ, herzlich und stets ein offenes Ohr für neue und alte Geschichten.
