Immer mehr Eichhörnchen zieht es in die Stadt.

© Reinhard Schmitz (Archiv)

Warum gibt es so viele Eichhörnchen in Schwerter Gärten und Parks?

rnNatur in der Stadt

Früher ging man zum Eichhörnchen-Füttern in den Wald oder in große Parks. Heute turnen die kleinen Nager in den Gärten der Stadthäuser herum. Stadtförster Jendrusch erklärt, warum.

Schwerte

, 05.12.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch vor wenigen Jahren musste man in den Schwerter Wald gehen, wenn man auf Eichhörnchen treffen wollte. Und dort musste man die rotbraunen oder schwarzen Kletterer schon mit Futter anlocken. Wer heute durch die Stadt geht, trifft an vielen Orten auf die putzigen Nagetiere. Vor allem in Gärten kommen sie häufig vor.

Die Tiere verlagern ihren Lebensraum immer mehr in Städte, sogar in die großen Metropolen hinein, stellt auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fest. „Noch in den 60er-Jahren waren die Bestände auf dem Land deutlich höher“, sagte die Biologin Stefanie Zimmer vom Nabu in einem Interview mit der Presseagentur dpa. Seitdem verlagere sich der Lebensraum der Tiere auch in die Großstadt hinein.


Futterangebot lockt die Nager an

Die Gründe dafür sind vielfältig. Schwertes Stadtförster Christoph Jendrusch sieht allerdings das Futterangebot in der Stadt als einen der Hauptgründe. Denn die Eichhörnchen werden in den Siedlungen gefüttert oder tun sich an ausgelegtem Vogelfutter gütlich. „Viele Menschen legen ja auch im Sommer Vogelfutter aus“, erklärt Christoph Jendrusch. Für die Eichhörnchen als Kulturfolger sei das natürliche eine Einladung.

Der Nabu führt aber auch noch andere Gründe für die Verlagerung der Population an. So finde man in Parks und Gärten mittlerweile einen abwechslungsreicheren Baumbestand als in vielen Wäldern. Vor allem Bäume mit fett- und proteinreichen Nüssen sind in Gärten und Parks häufiger anzutreffen, als in manchen Wäldern.


Auch Füchse zieht es in die Siedlungen

Doch auch in Schwertes Wäldern gebe es immer noch reichlich Eichhörnchen, betont Stadtförster Christoph Jendrusch. Die Tiere hätten es aber in den Siedlungen einfacher.

Eine ähnliche Tendenz sei bei den Füchsen zu beobachten, die es auch immer weiter in den besiedelten Raum drängt. Für beide Tierarten bedeutet das aber auch eine größere Gefahr, von Autos überfahren zu werden.

Ein Problem für Singvögel

Und die Menge an Eichhörnchen wirkt sich auch auf Singvögel in den Gärten aus: Denn neben Körnern und Nüssen verschmähen die kleinen Nager auch Eier nicht. Sie gelten als Nesträuber. Das erhöht das Risiko, dass Singvögel keinen Nachwuchs haben. Deshalb wird das Füttern von Wildtieren auch unter Fachleuten kontrovers diskutiert.

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Da Eichhörnchen keinen Winterschlaf halten, kann man sie auch in dieser Jahreszeit beobachten. Die Tiere legen Verstecke mit Futter an, die sie im Winter dann suchen und nutzen. Die Paarungszeit beginnt bereits in diesem Monat, sodass es schon im Februar Junge geben kann.

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