Vor dem Holzkreuz im Schwerter Wald, das nach der Zerstörung durch den Orkan Sabine erneuert werden musste, haben die Nachbarn von Schicht 16 auch noch einen steinernen Altar für die jährliche Hubertusmesse errichten lassen.

© Reinhard Schmitz

Im Schwerter Wald entsteht eine Open-air-Kirche mit Altar und Holzkreuz

rnSchwerter Wald

Dem Orkan Sabine sei Dank. Im Februar 2020 zerstörte er das Holzkreuz, das die Nachbarn von der Heide im Schwerter Wald aufgestellt hatten. Bei der Reparatur ist jetzt Großes entstanden.

Schwerterheide

, 21.06.2021, 18:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist schon ein besonderes Gewölbe, das die Sonnenstrahlen so einfach durchblitzen lässt. Mit ein wenig Fantasie erkennt man, wie das Dach aus den Ästen der mächtigen Eichen und Buchen gebildet wird, die sich im Hintergrund schützend über das Holzkreuz und den steinernen Altartisch im Schwerter Wald wölben.

Eine Art Freiluft-Kirchenraum ist auf der Lichtung wenige hundert Meter hinter dem Spaten-Garten des Waldrestaurants Freischütz entstanden. Zu verdanken ist diese Stätte der Besinnung der zerstörerischen Kraft von Orkan Sabine, der im Februar 2020 mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern durch den Forst tobte.

Schicht 16 griff für das Projekt auch selbst tief in die Tasche

Erschüttert standen die Nachbarn vom Heideschicht 16 am nächsten Morgen vor ihrem Holzkreuz, das sie 1982 auf einem Granitsockel errichtet hatten. Eine riesige Fichte hatte beim Umstürzen einen der Schenkel abgerissen, sodass von dem christlichen Symbol lediglich ein galgenähnliches Gebilde übrig geblieben war. Keine Frage: Es sollte repariert werden, um dort wieder im Herbst die gewohnte Hubertusmesse feiern zu können.

Mit einem Kran wurde die schwere Sandsteinplatte auf die Altarsteine gehievt.

Mit einem Kran wurde die schwere Sandsteinplatte auf die Altarsteine gehievt. © Bernd Engelhardt

Ein 2000-Euro-Heimatscheck des NRW-Heimatministeriums half bei der Aktion, die in der Stadt auf breite Unterstützung stieß. Der städtische Bauhof reparierte den angeknackten Granitsockel und baute ein neues Kreuz, da sich das ursprünglich verwendete Holz als morsch erwiesen hatte.

Die Nachbarschaft selbst – so Kassiererin Angelika Schröder – griff ebenfalls tief in die Tische: „Das haben wir sehr gerne groß finanziert.“ So entstanden außerdem zwei Sitzbänke, die noch um sogenannte Aufstehhilfen für Senioren ergänzt werden sollen.

Von einer umstürzenden Fichte war das Holzkreuz im Schwerter Wald beim Orkan Sabine schwer beschädigt worden.

Von einer umstürzenden Fichte war das Holzkreuz im Schwerter Wald beim Orkan Sabine schwer beschädigt worden. © Bernd Engelhardt

Komplettiert wurde die Anlage in der vergangenen Woche durch den Altar aus Ruhrsandstein, der aus dem Bruch der Firma Oberste an der Syburg stammt. So einfach aufzustellen war das vom städtischen Bauhof herangekarrte Schwergewicht nicht. Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister Axel Werthmann, zugleich Diplom-Ingenieur, musste zunächst statische Berechnungen erledigen.

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Um Absenkungen im Boden vorzubeugen, wurden zwei Kubikmeter Beton für ein Fundament gegossen. „Der Beton ist eine Spende des nachbarschaftlichen Betriebs Homel“, berichtete Schicht-Sprecher Bernd Engelhardt und freute sich: „Jetzt haben wir heilige Gegenstände.“

Einsegnungsfeier ist für den 1. August geplant

Eingeweiht werden die am Sonntag, 1. August, ab 16.30 Uhr bei einer ökumenischen Einsegnungsfeier durch Vertreter der beiden Schwerter Kirchengemeinden. Am letzten Oktobersonntag soll dann die 36. Hubertusmesse mit Jagdhornbläsern unter dem Kreuz stattfinden. Die Traditionsveranstaltung ist nur zweimal ausgefallen – im Vorjahr wegen Corona, davor einmal wegen eines Orkans.

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