
© Heiko Mühlbauer
Im Freischütz gibt es schon Bier im Regen, andere Wirte warten ab
Gastronomie startet
So hatten sich niemand den Neuanfang in der Gastronomie vorgestellt. Einige Wirte und ihre Gäste trotzten dem Wetter, andere Gastronomen wollen noch abwarten.
Dauerregen, ungemütliche Windböen und eher bescheidene Temperaturen - der erste Tag, an dem die Außengastronomie in Schwerte wieder öffnen durfte, war wohl einer der meteorologisch denkbar schlechtesten. Dennoch einige Tapfere nutzten gleich den ersten Tag.
Erste Gäste kamen schon zehn Minuten vor der Eröffnung
„11.20 Uhr standen die ersten beiden Gäste vor dem Lokal“, erzählt Geschäftsführer Philip Winterkamp vom Freischütz. Und das obwohl erst um 11.30 Uhr die Terrasse geöffnet wurde. Klar, das seien natürlich Stammgäste gewesen, die auf jeden Fall die ersten Gäste nach sieben Monaten im Lockdown im Freischütz sein wollten. Aber auch darüber hinaus gab es durchaus Reservierungen, obwohl das Wetter ja genauso schlecht angekündigt war. Sechs, sieben Tische waren am Vormittag besetzt, alle unter dem Vordach des großen Saals.
Und auch die Beschäftigten waren aufgeregt. Denn ein halbes Jahr hatten sie keine Gäste mehr bedient. Da kann man auch bei sonst großer Routine mal aus dem Tritt kommen. „Wir lassen uns die Stimmung dennoch nicht verderben“, so Winterkamp. „Wir hatten uns natürlich besseres Wetter erhofft, müssen uns aber selbst auch erstmal eingrooven“, so der Geschäftsführer.
Im Regen auf der Terrasse sitzt eine Dreiergruppe junger Männer. Einer von ihnen ist Arne Werner, er erklärt: „Wir wollten auf jeden Fall, wenn wieder geöffnet ist, ein gezapftes Bier trinken.“ Und das tun sie nun unter dem schützenden Vordach.

Sivita Karakus vom Café Herrlich am Markt wartet mit der Eröffnung ihrer Außengastronomie noch ab. © Heiko Mühlbauer
Am Markt warten die Gastronomen noch ab
Anders sieht es auf dem Markt aus. Hier kann man seinen Kaffee oder auch Glühwein zwar zum Mitnehmen kaufen, aber von Café-Atmosphäre ist es auf dem Marktplatz noch weit entfernt. Sivita Karakus vom Café Herrlich will noch warten, bis es wieder losgehen kann. Die Änderungen der Coronaauflagen kamen für sie zu plötzlich. Denn es müsse noch eingekauft und alles wieder hochgefahren werden. Die Tische vor ihrem Café stehen noch hochkant. Zunächst werde sie wohl wie im vergangenen Jahr mit ihrem Mann alleine beginnen. Sie ist aber überzeugt, dass ihre Aushilfen auch nach der langen Pause noch mit an Bord sind. Als Eröffnungstag hat sie den 1. Juni (in einer früheren Version stand hier der 3. Juni) angepeilt. Dann könne man vielleicht ja auch schon die Innengastronomie wieder eröffnen. Dafür müssen die Inzidenzwerte im Kreis fünf Tage lang stabil unter 50 liegen. Aktuell ein durchaus realistische Ziel.
Manche Aushilfe suchte im Lockdown einen anderen Job
Auch im Lo‘Canta, wenige Meter entfernt, will man noch abwarten. Hier ist man auch nicht so überzeugt, dass alle Aushilfen sofort wieder einsatzbereit sind. Der eine oder andere habe sich in den Monaten des Lockdowns wohl einen anderen Job gesucht.
Grundsätzlich freuen sich aber die meisten Gastwirte über den ersten kleinen Lockerungsschritt. Auch wenn man aktuell kein Geld verdiene, sondern eher draufzahle, wie Philip Winterkamp anmerkt.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
