
© Heiko Mühlbauer
Nach langem Rechtsstreit nun erster Spatenstich für Hospizerweiterung
Schwerter Hospiz
Vor dem Schwerter Hospiz steht ein roter Bagger. Am Montag (4.10.) beginnt der Ausbau des Hauses. Finanziell ein gewaltiges Unterfangen und auch rechtlich gibt es noch Unwägbarkeiten.
Nach Jahren des Rechtsstreits mit Nachbarn und dem plötzlichen Tod des Vorsitzenden beginnt das Hospiz in Schwerte jetzt mit dem Ausbau. Am Freitag (1.10.) startete man mit dem symbolischen ersten Spatenstich.

Beim ersten Spatenstich für den Hospizausbau: Marion Otremba, Susanne Lategahn (Caelestia), Heidi Bornemann und Jochen Bösel-Agel. © Heiko Mühlbauer
Doch die Erweiterung – im wesentlichen um drei Zimmer und einen Aufzug – bleibt ein riskantes Unterfangen. Die Kläger haben den Rechtsweg noch nicht ganz ausgeschöpft. Es waren einzelne Nachbarn, die gegen die Baugenehmigung der Stadt geklagt hatten.
Doch im August entschied das Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen: Die Baugenehmigung der Stadt ist rechtens. „Natürlich gibt es noch ein Oberverwaltungsgericht“, sagte der Vorsitzende der Hospiz-Initiative, Jochen Bösel-Agel, in seiner Ansprache. Letztlich sei man aber überzeugt, dass die Pläne so richtig sind. Und das Haus sei nötiger denn je.
Ausbau kostet 1,3 Millionen Euro
Aber auch die Finanzierung ist ein gewaltiger Brocken für den Verein. Man schätze, dass der Ausbau rund 1,3 Millionen kosten werde. Hinzu kommen die Einnahme-Ausfälle. Denn auch wenn man während der Bauzeit das Hospiz zumindest in Teilen weiter betreiben will, können bis Anfang nächsten Jahres längst nicht alle Plätze belegt werden.
Man baue da auf die Solidarität der Schwerterinnen und Schwerter, so Bösel-Agel. Und auf die konnte sich das Hospiz in seiner knapp 22-jährigen Geschichte noch immer verlassen. Wie zum Beispiel auf den Damen-Lions-Club Caelestia. Der hat die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen und ist auch schon seit Jahren bei vielen Spendensammelaktionen des Hospizes aktiv.

So soll das Hospiz zur Straße hin erweitert werden. © Bornemann
Zunächst wird Richtung Straße angebaut
Im ersten Bauabschnitt, der am Montag (4.10.) beginnen soll, wird das Gebäude im Eingangsbereich erweitert. Im Obergeschoss entstehen zwei zusätzliche Zimmer, im Untergeschoss ein Sozialraum. Außerdem entsteht hier der dringend benötigte Aufzug. Dieser Bauabschnitt soll Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein.
Zumindest dann, wenn Wetter und Materiallieferungen mitspielen, erklärt Architektin Heidi Bornemann. im zweiten Bauabschnitt werden dann die Zimmer mit Bädern ausgestattet und der eigeschossige Anbau an der Rückseite des Hauses mit weiteren Zimmern versehen.
Hospiz hat eine Warteliste
Die Modernisierung ist nicht nur die Reaktion auf die gestiegenen Anforderungen in der Pflege, sondern auch der großen Nachfrage geschuldet. „Wir arbeiten fast immer mit einer Warteliste“, sagt Hospizleiterin Marion Otremba. Vielleicht auch deshalb, weil das Schwerter Hospiz nicht an eine Einrichtung angeschlossen ist oder in einem dicht bebauten Gebiet liegt, sondern in einer Wohnsiedlung direkt am Schwerter Wald.
Es sind übrigens nur einzelne Nachbarn, die sich gegen das Projekt wenden. Andere Nachbarn waren am Freitag zum ersten Spatenstich eingeladen.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
