Schwerter Wahlanalyse: Hüppe fällt bei Briefwählern durch, AfD punktet in Schwerte-Ost

© Heiko Mühlbauer

Schwerter Wahlanalyse: Hüppe fällt bei Briefwählern durch, AfD punktet in Schwerte-Ost

rnBundestagswahl 2021

Wo konnte Wahlsieger Kaczmarek wenig Stimmen holen? Wo wählte man AfD? Und wählten die Briefwähler anders als die im Wahllokal? Ein detaillierter Blick auf die Wahlergebnisse aus Schwerte.

Schwerte

, 27.09.2021, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Um 22.30 Uhr lag das letzte Ergebnis vor und der Wahltag war Geschichte. Es war in einigen Punkten eine ungewöhnliche Wahl. Erstmals gab es in Schwerte mehr Briefwähler, als Menschen, die im Wahllokal gewählt haben. Die SPD konnte auch in vielen Wahllokalen punkten, die früher als traditionelle Hochburgen der CDU gesehen wurden. Und die Grünen legten mächtig zu.

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Zudem sind drei der sechs Direktkandidaten für den Wahlkreis im Bundestag vertreten, Oliver Kaczmarek (SPD) wurde direkt gewählt. Hubert Hüppe (CDU) und Michael Sacher (Grüne) zogen über die Reserveliste in den Bundestag ein. Beide jeweils auf dem letzten Listenplatz ihrer Partei, der noch für den Einzug ins Parlament reichte.

SPD erzielt bestes Ergebnis in Holzen

Betrachtet man die Zweitstimmen, also die für die Partei und nicht den Direktkandidaten, erzielten die Sozialdemokraten ihr bestes Ergebnis in Holzen im Wahllokal AWO-Familienzentrum II.

Dort lag die SPD mit 38,6 Prozent deutlich vor der CDU mit 20,9 Prozent. Und auch der Direktkandidat der SPD, Oliver Kaczmarek, erzielte hier mit 44,2 Prozent sein bestes Resultat in Schwerte.

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2017 holte Hüppe alle Briefwahlbezirke – 2021 keinen

Überhaupt gingen nur zwei Wahllokale nicht an den Kandidaten der SPD: In Lichtendorf II und Ergste I konnte Hüppe mehr Stimmen als sein SPD-Kontrahent sammeln. In der Turnhalle Kirchstraße gab es ein Patt – 2017 sah das noch ganz anders aus: Da holte Hubert Hüppe zehn Wahllokale und alle Briefwahlbezirke. Bei den Briefwählern in diesem Jahr lag der Kandidat der CDU nicht ein einziges Mal vorne.

Auch bei den Zweitstimmen hatten die Christdemokraten ihr bestes Schwerter Ergebnis mit 25,6 Prozent im Gemeindezentrum Lichtendorf. Die Grünen, die insgesamt aus Schwerter Sicht gute Zugewinne verzeichneten, hatten ihr bestes Ergebnis im Wahlraum Musikschule Schwerte mit 22,8 Prozent.

Zum Vergleich: 2017 gab es in diesem Wahlbezirk nur 7,7 Prozent. Gewählt wurde allerdings damals im Johannes-Mergenthaler-Haus. Das war 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht möglich.

FDP: Verluste und Rekord auf Schwerterheide

Leichte Verluste verzeichnete die FDP stadtweit. Ihr bestes Ergebnis erzielten die Liberalen auf der Schwerterheide (Heideschule II) mit 17,3 Prozent. Aber auch in Ergste wurde die FDP mehr als im übrigen Stadtgebiet gewählt. Im Gemeindehaus Ergste II gab es sogar 16 Prozent. In der Grundschule 15,2 Prozent.

Das liegt auch deutlich über den jeweiligen Stimmlokal-Ergebnissen von 2017, damals waren 15,3 (ebenfalls in Ergste) das höchste Ergebnis. Dafür gab es aber keine Ausreißer nach unten.

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AfD-Hochburg in Schwerte-Ost

Die AfD verlor gegenüber der Bundestagswahl vor vier Jahren insgesamt 2,7 Prozent. Ihre Hochburg verzeichnete sie in in Schwerte-Ost. Im Wahlraum Haßelberg und Stuhlmann Schwerte-Ost erhielt die AfD 15,3. Prozent der Zweitstimmen. (Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels war auch das Wahllokal Pfarrheim in Geisecke mit 15,3 Prozent AfD-Stimmen aufgelistet. Dabei handelte es sich aber um einen Übertragungsfehler in der Zweitstimmentabelle, die AfD blieb dort bei 7,24 Prozent der Stimmen.)

Auch in Westhofen und Teilen der Innenstadt gab es zweistellige Prozentzahlen bei den Zweitstimmen.

Die Linke mit schlechtem Ergebnis

Neben der CDU, die Verluste von 5,7 Prozent in Schwerte hinnehmen musste, waren die Linken der große Verlierer des Wahlabends. Mit 4,1 Prozent blieb man hinter dem Bundesergebnis zurück. Und auch das beste Einzelergebnis mit 8,4 Prozent in der Friedrich-Kayser-Schule I kann der Partei nur wenig Mut machen.

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So sah es bei den Briefwählern aus

50,25 Prozent der Wähler gaben in diesem Jahr ihre Stimme nicht im Wahllokal ab. Und auch bei denen lag die SPD weit vorne. Mit 35,35 Prozent der Zweitstimmen war das Ergebnis bei den Briefwählern besser als das im Wahllokal. Auch die Grünen und die CDU erzielten bei den Briefwählern ein leicht besseres Ergebnis, als bei denen, die am Wahltag zur Urne gingen.

So wählten stadtweit 22,8 Prozent der Wählerinnen und Wähler die Christdemokraten, aber 24,27 Prozent der Briefwähler. Bei den Grünen waren es 16,8 Prozent Briefwähler bei 16,2 Gesamtergebnis. Bei den Briefwählern lag die AfD, die ja auch gegen die Briefwahl Front gemacht hatte, weit hinten.

Zwischen 5,2 und 2,7 Prozent Zweitstimmen verzeichnete sie in den zehn Briefwahlbezirken. Insgesamt wählten 4,2 Prozent der Briefwähler die AfD, die im Gesamtergebnis 6,5 Prozent der Stimmen erhielt.