
Der erste Bauabschnitt steht vor der Vollendung: Verantwortliche, Mitarbeiter und Unterstützer des Hospizes freuen sich auf die Fertigstellung der Erweiterung. © Reinhard Schmitz
Noch einmal in den Garten: Hospiz erhält Aufzug für bettlägerige Gäste
Hospiz-Umbau
Vor 20 Jahren wurde ein früheres Wohnhaus am Schwerter Wald zum Hospiz. Mit Umbau und Erweiterung wird es an aktuelle Bedürfnisse angepasst. Dazu braucht die Initiative noch viele Spenden.
Noch ist es eine unscheinbare, dunkle Öffnung in einer unverputzten Wand. Doch dahinter wird das montiert, auf das sich Hospiz-Leiterin Marion Ortremba und ihr Team am meisten freuen: der Aufzug, der es auch bettlägerigen Gästen endlich ermöglichen wird, sich in dem Gebäude zu bewegen und sogar den Garten mit der Terrasse zu erreichen.
Der Lift ist ein Kernstück bei der Erweiterung der Einrichtung auf der Schwerterheide, deren erster Bauabschnitt kurz vor der Vollendung steht. In der nächsten Woche wird der Estrich gelegt.
Die Einrichtung war bislang eines der kleinsten Hospize weit und breit
Vom Alten Dortmunder Weg aus ist deutlich zu erkennen, wie das nach seiner Spenderin Ilse-Maria-Wuttke-Haus genannte Wohngebäude (Baujahr 1956) nach vorn und hinten gewachsen ist. Bisher eines der kleinsten Hospize weit und breit, kann es künftig acht statt fünf Gäste aufnehmen.
Bei der Gestaltung legte Architektin Heidi Bornemann Wert darauf, sich an die benachbarte Wohnbebauung anzupassen: „Dachform und -neigung sind geblieben.“ Es folge noch ein neuer Außenputz und eine neue Eindeckung des Daches. Der Umbau im laufenden Betrieb sei eine Herausforderung, erklärte die Baumeisterin. Aber Ende 2022 könne das Hospiz wieder in den Vollbetrieb gehen.

Beim Blick vom Alten Dortmunder Weg wird deutlich, wie das Ilse-Maria-Wuttke-Haus nach vorn und hinten gewachsen ist, um den aktuellen Anforderungen an ein Hospiz gerecht zu werden. © Reinhard Schmitz
Dann verfügt die Einrichtung neben dem Aufzug über drei zusätzliche Einzelzimmer, sieben Duschbäder, ein Pflegebad, eine Teeküche und einen Mehrzweckraum, der beispielsweise für Geburtstagsfeiern oder Besprechungen genutzt werden kann. „Es ist alles durchfinanziert“, erklärte Helmut Bernhardt, Schatzmeister der Hospiz-Initiative, der angesichts der Inflationsrate sicherheitshalber mit Gesamtkosten von rund 1,4 Millionen Euro rechnet.
Dass der Baubeginn sich um mehrere Jahre verzögerte, erwies sich im Nachhinein als glücklicher Umstand. Denn etliche Gewerke arbeiten noch zu Preisen, die sie bei der Ausschreibung im Jahre 2018 angeboten hatten. Außerdem war es jetzt möglich, in den Genuss von Fördermitteln für energetische Maßnahmen zu kommen.

Die noch unscheinbare Türöffnung wird eine große Erleichterung bringen: Sie führt zum neuen Fahrstuhl, mit dem Hospizgäste künftig auch barrierefrei den Garten erreichen können. © Reinhard Schmitz
Die Kosten für den ersten Bauabschnitt, rund 300.000 Euro, konnten aus Eigenmitteln gedeckt werden, die man über die Jahre angesammelt hatte. Der Rest muss mit Krediten bezahlt werden. Neben deren Rückzahlung muss das Hospiz weiterhin auch noch jährlich fünf Prozent der Betriebskosten – zuletzt rund 150.000 Euro – aufbringen.
Deshalb ist eine große Spendenkampagne gestartet worden, von der sich Helmut Bernhardt „einen sechsstelligen Betrag“ erhofft. „Wir haben schon 68.000 Euro auf dem Spendenbarometer“, sagte er – davon allein 40.000 Euro von der Sparkassenstiftung. Weiterhin kräftig die Werbetrommel gerührt wird am Samstag (7.5.) von 9 bis 14 Uhr an einem Infostand am Postplatz.

Bauleiter Christian Kluwe (v.l.) führt Hospizleiterin Marion Ortremba und ihre Stellvertreterin Martina Jeglorz durch den Anbau. © Reinhard Schmitz
Bauen kann die Hospiz-Initiative auch auf den Lions Club Schwerte-Caelestia, der mit Anja Stock und Rosi Schrezenmaier auch die „Schirmherrinen“ für das Umbauprojekt stellt. „Das Hospiz leistet seit über 20 Jahren notwendige und wertvolle Arbeit für schwer kranke und sterbende Menschen und ihre Familien und Freundinnen und Freunde“, betonte Anja Stock: „Es ist aus Schwerte nicht wegzudenken.“
Die Erweiterung diene der Zukunftssicherung, da ansonsten die weitere Zusammenarbeit mit den Krankenkassen (sie tragen 95 Prozent der Betriebskosten) nicht möglich wäre: „Das Hospiz sichert damit seine langfristige Existenz.“
Es gibt wieder die Garten-Eden-Aktion und den Hospizlauf
„Wir fordern alle Bürgerinnen und Bürger und alle Unternehmen und Organisationen Schwertes auf, sich an die Seite des Schwerter Hospizes zu stellen und den Umbau nach Kräften finanziell zu unterstützen“, sagte Anja Stock.
Möglich ist das auch durch den Besuch der Garten-Eden-Aktion (29. Mai und 12. Juni) und des Hospizlaufes, der – wenn Corona es zulässt – am dritten Sonntag im September stattfindet. Eine virtuelle Variante werde es auf jeden Fall geben, berichtete Helmut Bernhardt.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
