Arbeitskreis Asyl

Hans-Bernd Marks aus Schwerte leistet seit 30 Jahren Flüchtlingsarbeit

Der Arbeitskreis Asyl feiert 30-jähriges Jubiläum. Hans-Bernd Marks war von Anfang an dabei. Die Arbeit mit Geflüchteten gibt ihm viel. Aber auch die Schattenseiten bleiben gleich.

Schwerte

, 06.08.2022 / Lesedauer: 3 min

Im Wohnzimmer von Familie Marks stehen zwei große Kisten mit Spielsachen: Emiliia (7) und Emir (1) sowie die Brüder Nasar (5) und Danylo (9) bedienen sich daraus und spielen auf dem Teppich. Ein Spielzeugauto, das rot leuchtet, hat es den Kindern besonders angetan.

Man merkt ihnen auf den ersten Blick nicht an, was sie Schreckliches erlebt haben. Sie mussten aus ihrer Heimat unter Bombardierung fliehen. Mit ihren Eltern sind sie wegen des Kriegs aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Der Arbeitskreis Asyl hilft ihnen, sich in Schwerte ein neues Leben aufbauen zu können. Sie haben Paten vermittelt bekommen, die sie unterstützen.

Anna und ihre Kinder Emir (1) und Emiliia (7) sind aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Aus Schwerte wollen sie nicht mehr weg. © Irina Höfken

Jubiläum: Asylkreis lädt zum Begegnungsfest ein

Über die Jahre haben Hans-Bernd Marks und seine Frau als Paten etwa 25 bis 30 geflüchtete Familien unterstützt. Sie sind Gründungsmitglieder des Arbeitskreises Asyl in Schwerte, der am Sonntag (7.8) sein 30-jähriges Jubiläum bei einem Begegnungsfest auf dem Gelände der Kulturkneipe „Auf der Heide“ feiert.

„Genau genommen, sind es 30 Jahre plus eins“, sagt Marks. Aber wegen Corona habe das Jubiläum 2021 nicht gefeiert werden können. Jetzt seien alle Schwerter Bürgerinnen und Bürger eingeladen, mitzufeiern. Es gibt ein buntes Programm aus Musik, Zirkusaufführungen und Hüpfburg. Für eine Kaffeetafel und warme Speisen sowie Getränke ist gesorgt.

Von 1991 bis heute sei gleichgeblieben, dass den Geflüchteten menschliche Nähe guttut und man das auch merke: „Sie sind alleine hier und stehen am Rande der Gesellschaft. Ein Lächeln alleine tut schon gut. Erst recht, wenn man alleine ist. Und gesehen zu werden.“ Ob sie in den 90ern aus Jugoslawien fliehen mussten, 2015 aus Syrien oder 2022 aus der Ukraine – alle Geflüchteten teilen das Schicksal, zum Neustart gezwungen zu sein.

Neue Helfer mit jedem weiteren Krieg

Angefangen hatte der Arbeitskreis Asyl mit etwa 30 Mitgliedern, heute sind es um die 600. Das hat sich in den dreißig Jahren schon verändert. Und das setze auch eine „ganz andere Organisation voraus.“ Mit jedem weiteren Krieg seien immer wieder neue Helfer dazu gekommen. „Dass 140 Familien auf einmal mitmachen, das ist in diesem Jahr einmalig“, sagt Hans-Bernd Marks. Das reiche bei aktuell 400 Geflüchteten aus der Ukraine in Schwerte aber nicht aus, es werden auf jeden Fall noch weitere Helfer gebraucht.

Es habe so viele schöne E-Mails gegeben, an die er sich gerne erinnert, in denen sich Schwerter Familien vorgestellt haben, die sich gerne für Familien mit Kindern im gleichen Alter engagieren wollen.

30 Jahre Arbeitskreis Asyl: Die Spannung zu Behörden ist gleich

„Was aber auch gleichgeblieben ist, ist die Spannung zu Behörden“, sagt Marks. Es bedarf dringend einer neuen Sichtweise. Denn es könne nicht darum gehen, eine bestimmte Anzahl an Menschen im Jahr abzuschieben. Denn das zeuge doch eher von fehlgeschlagener Integration. Viel mehr müsse es darum gehen, so viele Menschen wie möglich zu integrieren. Der Anfang sei bei der zentralen Ausländerbehörde in Unna schon gemacht. Diese Sichtweise zu ändern, sei aber noch ein langer Prozess.

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„Ihr wart die ersten, die wir in Schwerte kennengelernt haben.“ Diesen Satz hören Hans-Bernd Marks und seine Frau öfter, wenn sie in Schwerte unterwegs sind. Als Paten haben sie die Geflüchteten unterstützt, daraus sind jahrelange Freundschaften entstanden. „Wir können daraus so viel gewinnen für das eigene Leben. Flüchtlingsarbeit ist keine Einbahnstraße. Wir können den Blick von uns erweitern auf andere Menschen.“

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