Grausamer „Scherz“ in Schwerter Pflegeheim: Heimleitung äußert sich nach Vorfall

© picture alliance / dpa

Grausamer „Scherz“ in Schwerter Pflegeheim: Heimleitung äußert sich nach Vorfall

rnPflegehelfer verurteilt

Ein Pflegehelfer erlaubt sich einen grausamen Scherz mit einer Heimbewohnerin und erhält dafür ein langes Berufsverbot. Die Heimleitung sagt: So etwas kann man nie ganz ausschließen.

Schwerte

, 19.09.2021, 13:57 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war der 7. März, an dem ein 23 Jahre alter Pflegehelfer in einem Schwerter Pflegeheim in das Zimmer einer Heimbewohnerin kam, um das Bett zu machen. Bei dieser Gelegenheit stülpte er der wehrlosen Frau das Laken über, schoss ein Foto von der Frau und schickte es mit der Unterschrift „she’s dead“ und einem lachenden Smiley an zwei Kollegen.

Die meldeten den Fall ihren Vorgesetzten und brachten damit den Stein ins Rollen: Dem 23-Jährigen wird gekündigt, er landet vor Gericht. Dort wird ein Berufsverbot für fünf Jahre verhängt.

Kein Eintrag im Führungszeugnis

Das Heim, in dem der Vorfall passierte, ist der Redaktion bekannt. Wir sprachen am Donnerstag mit der Heimleitung. „Wir sind froh, dass es am Ende so ausgegangen ist“, betonte der Heimleiter auf Anfrage mit Blick auf das lange Berufsverbot.

Schließlich würde man seine Angehörigen dem Heim anvertrauen und darauf vertrauen, dass sie dort gut behandelt werden.

„Bei BTM wären wir hellhörig geworden“

Der Vorfall sei ihm am Abend bekannt geworden, direkt am nächsten Morgen habe er dem Pflegehelfer gekündigt. Von den Vorstrafen des ehemaligen Beschäftigten, die im Gerichtsverfahren bekannt wurden, habe man im Pflegeheim nichts gewusst. „Ich habe nach der Berichterstattung über den Prozess extra noch mal in die Personalakte geschaut. Da stand aber nichts drin. Ich nehme an, dass dies mit dem Jugendstrafrecht zusammenhängt“, so sein ehemaliger Chef.

Denn bei einem BTM-Delikt wäre man hellhörig geworden. „Schließlich gehen wir hier auch mit Medikamenten um, die auch als Betäubungsmittel genutzt werden.“ Auch wenn dazu nur examinierte Fachkräfte Zugang hätten, sei das ein sensibles Thema.

Jetzt lesen

Die Mitarbeiter, die den Vorfall gemeldet haben, habe man ermutigt, dass dies richtig und wichtig gewesen sei. „Wir haben auch die übrigen geschult, solche Vorfälle zu melden“, hieß es gegenüber der Redaktion. Dass der 23-Jährige damals kein Schuldbewusstsein hatte, sei auch daran erkennbar, dass er das Foto an zwei Mitarbeiter geschickt hatte.

Pflegehelfer allein in den Zimmern

„Wir schulen unsere Pflegehelfer natürlich“, betonte der Leiter der Einrichtung. Letztlich sei so ein Vorfall aber nicht gänzlich auszuschließen. Denn vor allem, wenn es um Dienstleistungen wie Bettenmachen oder Waschen ginge, seien die Pflegehelfer natürlich auch alleine in den Zimmern.

Jetzt lesen

Bei dem Fall aus dem März habe das Heim direkt die Heimaufsicht und auch die Angehörigen eingeschaltet. Letztere mussten dann auch die Anzeige bestätigen, die bereits von der Heimleitung bei der Polizei eingereicht worden war.

Jetzt lesen

Ob die Personalknappheit in Heimen solche Vorfälle begünstige, dazu gibt der Heimleiter keine Antwort. Aber er bestätigt, dass es immer schwieriger wird, entsprechendes Personal zu finden. Neben den examinierten Kräften arbeiten 20 Pflegehelfer und -helferinnen in dem Schwerter Heim.