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Gratis-Corona-Test ist auch keine Lösung für Urlauber aus dem Kreis Unna
Coronavirus
Der Kreis Unna überrascht mit dieser Nachricht: Das Gesundheitsamt beauftragt Ärzte und bezahlt sogar den Corona-Test für Urlauber. Die bleiben mit ihrem Kernproblem trotzdem allein.
Seit der Kreis Unna offiziell als Risikogebiet eingestuft ist, sehen Deutschlandurlauber aus der Region ihre Pläne in Gefahr: Sie müssen in diversen Bundesländern einen negativen Corona-Test vorlegen, dessen Ergebnis bei der Einreise nicht älter als 48 Stunden sein darf – sonst greift das umstrittene Beherbergungsverbot. Mit einer pragmatischen Lösung will das Gesundheitsamt des Kreises Unna jetzt Abhilfe schaffen.
Seit Beginn der Herbstferien in Nordrhein-Westfalen überschattet im Kreis Unna Ratlosigkeit die Urlaubsfreude: Zahlreiche Reisewillige versuchten seit dem Wochenende vergeblich, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Hausärzte werden förmlich überrannt, andere Teststellen gibt es nicht; oder sie testen nur bei Symptomen beziehungsweise nach der Einreise aus Risikoländern wie an Bahnhöfen und Flughäfen.
Der Kreis Unna teilte am Mittwoch eine im Grunde pragmatische Lösung mit: Wer für einen Deutschlandurlaub einen Corona-Test braucht, kann sich an das Gesundheitsamt wenden – das beauftragt dann einen Arzt und übernimmt sogar die Kosten für den Test. Das Problem bleibt: Einen Arzt suchen müssen die Reisewilligen selbst; der „Deal“ gilt nur, wenn es bereits einen Testtermin gibt. Und es gibt weitere Voraussetzungen:
- Der Urlaub muss in den Herbstferien liegen, die in Nordrhein-Westfalen noch bis zum 23. Oktober dauern
- Zum Zeitpunkt des Coronatests muss der Inzidenzwert des RKI für den Kreis Unna bei mindestens 50 liegen
- Der Urlaubsort liegt innerhalb Deutschlands; und das jeweilige Bundesland fordert einen negativen Corona-Test ein
Wer all diese Voraussetzungen erfüllt, kann mit dem entsprechenden Vordruck einen Antrag beim Kreis Unna stellen. Das eigentliche Problem bleibt damit ungelöst: Urlauber müssen erstmal einen Arzt finden, der sie testet; verpflichtet sind Hausärzte dazu nämlich nicht. Und die Praxen, die Corona-Tests anbieten, werden von Reisewilligen förmlich überrannt.
Dr. Thomas Huth, niedergelassener Arzt in Fröndenberg und Geschäftsführer des Gesundheitsnetz Unna, hatte allein am Dienstag 25 Patienten, die sich testen lassen wollten. Nicht nur Stammpatienten, auch welche, die davon gehört haben, dass Huth kurzfristige Tests anbietet. „Mir tun die Patienten leid“, sagte Huth im Gespräch mit dieser Redaktion. „Es ist Ferienzeit, die haben sich lange auf ihren Urlaub gefreut und jetzt brauchen die plötzlich so einen Test.“ Bei ihm in der Praxis stünden teilweise ganze Familien mit Kindern, die sich testen lassen wollen. Auch die Labore arbeiteten inzwischen an der Kapazitätsgrenze, so Huth.