
© Familie Schuhmann
Familie Schuhmann aus Werne bangt um Herbsturlaub auf Borkum
Beherbergungs-Verbot
Der geplante Urlaub einer Werner Familie fällt wegen der neuen Corona-Regelungen wahrscheinlich aus. Trotzdem hat die junge Familie noch einen Funken Hoffnung.
Die Gezeiten, die Nordsee, der Strand: Eigentlich wollten die Werner André und Derya Schuhmann (beide 35) und Sohn Elyas (10 Monate) einen Herbsturlaub auf der Nordseeinsel Borkum verbringen. Doch die jüngste Entwicklung der Corona-Zahlen im Kreis Unna macht der jungen Familie einen Strich durch die Rechnung: Der Urlaub wird wahrscheinlich ausfallen.
Am 8. Oktober hatten Bund und Länder neue Corona-Regelungen vereinbart. Innerdeutsche Urlauber aus Risikogebieten müssen nun einen negativen, maximal 48 Stunden alten Coronatest vorweisen, sonst gilt ein Beherbergungsverbot. Auch auf der Insel Borkum, dem Reiseziel der Schuhmanns.
Eine Familie, zwei Kreise
„Geplant war ein großer Familienurlaub in einer Ferienwohnung auf Borkum. Sogar meine Eltern und Schwestern sollten mit dabei sein. Die kommen aus dem Kreis Soest, das ist kein Risikogebiet. Sie könnten fahren und wir nicht. Dabei haben wir den Urlaub geplant“, sagt André Schuhmann.
Die Fähre nach Borkum habe die Familie bereits storniert. Mit der Vermieterin der Ferienwohnung stehen sie in Kontakt. Falls die Inzidenzzahlen nicht sinken und der Kreis Unna ein Risikogebiet bleibe, könne die Familie auch die Ferienwohnung stornieren und ihr Geld zurückerhalten.
Resthoffnung besteht
Doch Familie Schuhmann hat den Urlaub noch nicht ganz abgeschrieben. „Wir haben die Hoffnung, dass die Zahlen bis Freitag sinken und der Kreis Unna nicht mehr als Risikogebiet gilt. Dann fahren wir am Sonntag. Aber wir stehen mehr oder weniger machtlos da“, erklärt André Schuhmann.
Die Familie Schuhmann habe in den Medien und im Fernsehen von den neuen Regelungen erfahren. „Erst dachten wir, wir hätten alles richtig gemacht, weil Niedersachsen nicht dabei war. Einen Tag später gab es aber auch dort das Beherbergungsverbot“, führt der Familienvater fort, „Rheinland-Pfalz setzt das Beherbergungsverbot nicht um, vielleicht entscheidet sich Niedersachsen doch noch um. Darauf hoffen wir auch.“
Coronatest scheitert an der Realität
Einen negativen Coronatest könne die Familie nicht mitbringen. Es sei praktisch einfach nicht möglich, spontan einen Coronatest zu machen – vor allem, wenn man keine Symptome hat. Auch bei der Frage, ob der zehn Monate alte Sohn einen negativen Test vorweisen muss, herrscht Unklarheit.
„Wir haben uns ein bisschen informiert, was möglich ist. Vor Ort wird man meistens nur mit Symptomen getestet, Testzentren gibt es nicht. Außerdem müssten wir die Tests selber bezahlen, man zahlt dafür etwa 130 bis 140 Euro pro Person“, erzählt der 35-Jährige.
Also bleibt der Familie aus Werne nur eins: „Wir warten ab bis Freitag. Wir hängen in der Luft. Wir wissen nicht, ob es noch klappt“, gibt sich André Schuhmann kämpferisch.
Wer muss einen Coronatest selbst bezahlen?
Nicht jeder Coronatest wird von der Krankenkasse übernommen. In einigen Fällen müssen die Patienten selbst zahlen. So auch Patienten, die ein negatives Testergebnis für ein Urlaubshotel oder eine Ferienwohnung benötigen. Generell muss der Patient die Kosten für einen anlasslosen Test ohne Symptome selbst übernehmen. Wer aus einem ausländischen Risikogebiet zurückkommt, hat 72 Stunden Zeit, sich kostenlos testen zu lassen. Ebenfalls bezahlen müssen Menschen, deren Arbeitgeber einen negativen Test verlangen. Ob das Unternehmen den Test erstattet, muss der Getestete selbst klären.Nach fünf Jahren im hessischen Exil mit einem Onlinejournalismus-Bachelor ins heimische NRW zurückgekehrt. Seit 2020 für Lensing Media im Einsatz.
