
Auf dem Freischütz wird die Fahrbahn der B236 plötzlich für den Radverkehr gesperrt. Die einzige Möglichkeit auszuweichen liegt aber etliche Meter vorher, musste Gerd Schlitzer feststellen. © Heiko Mühlbauer
Radtour über die B236-Baustelle: „Plötzlich ist man auf der Autotrasse“
Freischütz
Wer mit dem Fahrrad über den Freischütz fahren will, sollte ortskundig sein. Denn die Strecke ist missverständlich beschildert und führt zu lebensgefährlichen Situationen, sagt Gerd Schlitzer.
Seit Monaten stellt der Ausbau der B236 die Autofahrer auf eine Geduldsprobe. Denn der Verkehr zwängt sich über zwei enge Spuren am Freischütz vorbei. Aber immerhin ist hier klar: Wer über den Freischütz will, fährt Tempo 30 und muss sich einreihen.
Beim Fahrradverkehr ist das nicht so eindeutig: Hier kommt es immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen. Denn einen Teil der Strecke darf man offensichtlich auf der Autospur mitfahren, an anderer Stelle eben nicht. Doch die Ausweichmöglichkeit ist nicht besonders deutlich beschildert.
Autos überholen mit knappem Abstand
Gerd Schlitzer aus Schwerte tappte neulich in die Verkehrsfalle. Nachdem die Heidestraße wieder an die B236 angebunden war, fuhr der Schwerter mit dem Rad Richtung Dortmund, von der Heidestraße aus über die Hörder Straße. Das ist auf der engen Trasse wenig angenehm. Denn die Autos überholen meist mit knappem Abstand. Wohl deshalb hat man auf diesem Stück der Strecke extra das dreieckige Schild mit dem Hinweis auf Radfahrer aufgestellt.

Wo geht es weiter? Oben ist ein Schild, das Autofahrer vor Radfahrern warnt – der Radweg führt aber in die entgegengesetzte Richtung und der Hinweis auf die offizielle Radroute ist hinter den Blättern versteckt. © Mühlbauer, Heiko
Doch oben am Freischütz endet die Erlaubnis plötzlich: Durchfahrt verboten für Radfahrer. Das kommt überraschend, auch wenn man kurz vor dem Ende der Trasse abbiegen kann.
Gerd Schlitzer traute sich nicht mitten im Autoverkehr plötzlich zu Bremsen und fand sich dann auf der noch engeren Spur Richtung Aplerbeck wieder. Einige hundert Meter später konnte er dann doch auf den Seitenstreifen und dort auch die Fahrbahn überqueren um dann auf der Freischützseite in Richtung Dortmund weiterzufahren.
Auch Umleitung landete in der Sackgasse
Doch was wäre gewesen, wenn er die richtige Abzweigung genommen hätte? Die Ersatzstrecke führt zunächst steil bergab über einen holprigen Waldweg, dann über eine hölzerne kleine Brücke und wieder stark bergauf über holprige Wurzeln.
Als wir zwei Tage später gemeinsam diese Variante abfahren, kommt Schlitzer auf den Wurzeln aus dem Tritt. Am Ende schieben wir die Räder bergauf. Um dann festzustellen: So richtig geht es hier auch nicht weiter.
Später soll wohl an dieser Stelle, am Eingang zum Freischützparkplatz ein Fußgängerüberweg entstehen. Im Moment ist hier noch eine Sackgasse. Nur wenn man die rot-weißen Absperrungen in Richtung Aplerbeck missachtet – die haben Passanten offensichtlich schon auseinander geschoben – geht es weiter.
Auch in Aplerbeck geht es abenteuerlich weiter
Der Radweg endet an der Aplerbecker-Mark. Hier ist auch die Richtung Schwerte wieder ausgeschildert. Denn auf der anderen Seite der B236 ist die Situation nur unwesentlich besser. Hier führt der Weg zunächst über den vorhandenen Radweg, dann aber durch den Wald über eine mit mehr oder weniger historischem Bauschutt gepflasterten Waldweg.
Nach einer Runde um den Kletterwald endet man wieder an der Fußgängerbrücke vor dem Freischütz. Den Weg hätte man auch beim Hinweg nehmen können, dazu hätte man aber einen Hinweis gebraucht.

Teilweise führt die Strecke über holprige Waldwege. © Mühlbauer, Heiko
Auf dem Rückweg nach Schwerte sehe ich einen Radfahrer, der sich ebenfalls durch die Baustelle an der B236 quält. Und auch er radelt trotz Verbotsschild weiter in Richtung Dortmund. Wo er letztlich die lebensgefährliche und ja auch verbotene Trasse verlassen hat, war für mich nicht mehr erkennbar.
Gerd Schlitzer ist sich jedenfalls sicher: Ortsunkundige sollten die Baustelle am Freischütz mit dem Fahrrad weiträumig umfahren.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
