
© Reinhard Schmitz
Aufwendiges Geländer-Puzzle: Brücke am Freischütz immer noch nicht frei
Ausbau B236
Eigentlich sollte die Fußgängerbrücke über die B236 am Freischütz Ende 2021, dann im April 2022 freigegeben werden. Doch daraus wird wieder nichts. Die Deges nennt einen neuen Termin.
Der erhabene Blick von oben auf die Lkw- und Pkw-Schlange, die sich den Freischützberg heraufwälzt, ist ihnen allein vorbehalten. Männer in Monteursanzügen sind immer noch die Einzigen, die über die neue Fußgängerbrücke über die B236 gehen dürfen.
Die öffentliche Freigabe des Übergangs für Fußgänger und Radfahrer, die ursprünglich für Ende 2021 angekündigt wurde, verzögert sich weiter. Auch der danach angepeilte April-Termin ist nicht mehr zu halten.
Es fehlen noch große Teile von Geländer und Handlauf
Während das eigentliche Mittelteil fertiggestellt aussieht, wirken die Rampe und die Aufgangstreppe auf der westlichen Seite zur Waldstraße hin noch irgendwie nackt.
Große Teile des Geländers und Handlaufs an den Seiten fehlen. Sie bestehen aus einer aufwendigen Konstruktion, die aus vielen einzelnen Stahlbauteilen zusammengesetzt und mühsam ausgerichtet werden muss. An manchen Stellen sind Handwerker dabei, Stellen mit einer Flüssigkeit zu bepinseln. Andernorts scheinen Schweißarbeiten stattgefunden zu haben. Zu diesem Bild passend, steht am Waldrand der Montageanhänger einer Stahlbaufirma.

Das Mittelstück der neuen Fußgängerbrücke über die B236 am Freischütz wirkt komplett, aber an Treppe und Rampe zur Waldstraße fehlt immer noch das Geländer. © Reinhard Schmitz
„Aktuell werden Restarbeiten an der Brücke vorgenommen, wozu auch die Fertigung von Geländer und Handlauf zählt“, berichtet Pia Verheyden, Sprecherin der zuständigen Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, Frankfurt), auf Anfrage: „In den kommenden Wochen werden die im Januar angekündigten Schwingungstilger eingebaut. Die Anlieferung dieser Bauteile hatte sich verzögert.“
Es handelt sich um eine Art Pendel, das dem Bauwerk die Schwingungen entziehen, die bei hoher Beanspruchung durch Wind oder Menschen entstehen. Es war ursprünglich nicht vorgesehen, sondern hatte sich erst beim Bau durch Messungen empfohlen.

Filigran wirkt die aufwendige Geländer-Konstruktion der Fußgängerbrücke am Freischütz, die nur in ihrem Mittelteil schon fertiggestellt scheint. © Reinhard Schmitz
Keine Brücke aus dem Katalog
Für die Fußgängerbrücke haben die Planer kein Standardelement aus dem Katalog bestellt. Sie wollten ein besonders schönes, geschwungenes Bauwerk, das eigens von Ingenieuren entworfen worden ist. Erste Schwierigkeiten mit der Ausführung traten schon kurz nach Baubeginn auf. Weil die Widerlager nicht richtig waren, stoppte die Deges die beauftragte Firma.

Der Autoverkehr auf der bereits auf die neue Fahrbahn umgeschwenkten B236 merkt nichts von den immer noch andauernden Arbeiten an der Fußgängerbrücke am Freischütz. © Reinhard Schmitz
Problemlos erfolgte dann im Herbst vergangenen Jahres der Abriss der alten Brücke aus den 1960er-Jahren, deren Spannweite für den vierspurigen Ausbau der B236 im Schwerter Wald nicht mehr ausreichte und das Auflegen der neuen Brückenelemente unter Vollsperrung der Hörder Straße.
Doch die folgenden Feinarbeiten wollten kein Ende nehmen. Jetzt nennt Pia Verheyden einen neuen Termin: „Die Fußgängerbrücke am Freischütz wird in diesem Frühjahr fertiggestellt und bis voraussichtlich Ende Mai für den Fußgängerverkehr freigegeben.“ Für den Pfingstausflug im Schwerter Wald würde sie dann zur Verfügung stehen.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
