
Holzklötzen und Klanghölzern entlockte Leon Günther (vorn) Klänge, unterstützt von Duo-Partner Florian Nabyl Köhn am Set-Up beim Konzert in Haus Villigst. © Martin Schreckenschläger
Das Duo Orbis Percussion ließ im Haus Villigst ein heftiges Gewitter aufziehen
Sommerkonzert
Mit einer bunten Zusammenstellung von Schlaginstrumenten begeisterte das Duo Orbis Percussion das Publikum beim 3. Sommerkonzert im Haus Villigst. Ende Juli findet das letzte Konzert statt.
Auf Bremstrommeln und Becken sausten die Sticks, auf Bongos, nachhallende Trommeln, dazu archaische Einzelschläge. So begrüßte das Duo Orbis Percussion das Publikum in Haus Villigst zum 3. Sommerkonzert: „Apotheosis“ – Verklärung, eine Komposition von Alan Keown. Leon Günther und Florian Nabyl Köhn ließen mit einer Zusammenstellung von Schlaginstrumenten ein heftiges Gewitter aufziehen.
Teils synchron, teils kontrastierend entwickelten die Gewinner des Rometsch-Wettbewerbs der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf auf diesen Idiophonen schließlich Klangbilder, die an Peking-Oper und chinesischen Löwentanz erinnerten.
Sanft und hell, dann wieder aggressiv geschlagen
Ganz andere Klänge entlockten die beiden Studenten den riesigen Marimbas, die sie – neben einer Lastwagenladung weiterer Instrumente – bei der Hochschule ausgeliehen hatten: zwei Sätze der Tango-Suite von Astor Piazzolla. Sanft und hell, dann wieder aggressiv geschlagen, erklangen die hölzernen Stabspiele, bisweilen rhythmisch forciert von den Bongos. Acht Mallets wirbelten über die Instrumente.
Genau beobachtete einer das Spiel des anderen, stimmte seine Einsätze darauf ab. Erneut sorgten sie für Erstaunen, mit der Vielfalt akustischer Eindrücke, die sich nur durch Beklatschen des Körpers, durch Stampfen, Handclapping, Fingerschnippen und Reiben über die T-Shirts erzeugen ließ. „Duet for Body Percussion“ hieß diese Komposition des Amerikaners Timothy Peterson.
Erneut an den Set-ups, präsentierten die jungen Schlagwerker „Dance of the drums“ von Gene Koshinski, zunächst donnernd auf dem großen Tom-Tom. Helle Becken, kleines Tam-Tam und Klanghölzer in den Händen sorgten für leise Töne. Die Jungs aus der Schlagzeuger-Schmiede Viersen boten ein ebenso furioses wie virtuoses Spiel.
Trotz ihrer Jugend stellten beide auch Eigenkompositionen vor, die sie mit selbst eingespielten Klängen untermalten. Arabische Darbuka und Set-up kamen zum Einsatz, mit Cello-Bögen wurden die Metallplatten des Vibraphon zum Klingen gebracht. Blubbernde, futuristisch anmutende Töne aus der Konserve untermalten Snare-Drum und Tam-Tam. Marimba und Vibrafon erklangen zu Techno-Beats. Der Titel „Mirrors“ spielte auf die Spiegel im Probenraum der Hochschule an.
Letztes Sommerkonzert in der Katholischen Akademie
„Origin and Evolution“ hieß ihr preisgekröntes Stück. Sphärenhafte Klänge untermalten Marimba und Vibraphon. Sich reibende Interferenzen sorgten für ein Aufschaukeln des Schalldrucks im Raum. Das Set-up Köhns ergänzte Günther mit Klanghölzern und dem Anschlagen vom Rest eines alten Eichengebälks, einem frischen Baumstammstück.
Martialische Rhythmik – näselnde Töne wetteiferten mit dröhnendem Spiel der Tom-Toms, weiterer Schlaginstrumente – erinnerte an die Bateria einer Samba-Schule. Dem großen Applaus dankten die jungen Musiker erneut mit Body-Percussion.
Ein letztes Sommerkonzert gibt es am Sonntag (31. Juli) in der Katholischen Akademie am Bergerhofweg 24. Mit Mussorgskis „Das große Tor von Kiew“ geht die aus Kroatien stammende und als Dozentin in der Ukraine tätige Akkordeonistin Martina Jembrišak auf die russische Aggression ein. Beginn ist um 17 Uhr. Weitere Informationen und Karten zu 20 Euro, im Vorverkauf ermäßigt, gibt es unter kgs-schwerte.de
Hat seinen Schwerpunkt auf klassischer Musik, ist aber auch Konzerten anderer musikalischer Genres nicht abgeneigt und bringt den Lesern ebenso gerne Musik- und Tanztheater, Lesungen, Dramen oder Komödien näher. Berichtet über kulturelle Ereignisse und Ausstellungen.
