Dieser Schwerter sammelt Margarine-Figürchen
Kurioses Hobby
Was heute Ü-Eier-Figuren und Legosteine sind, waren in den 50er-Jahren die kleinen Werbefiguren, die als Beilage für Margarine-Packungen dienten. Der Schwerter Willi Tebroke hat selbst als Kind mit ihnen gespielt und hat jetzt eine Sammlung von etwa 700 Figuren. Wir stellen sein außergewöhnliches Hobby vor.

Der Schwerter Willi Tebroke sammelt Margarine-Figuren.
„Wir hatten damals nicht viel Spielzeug“, erinnert sich Willi Tebroke. Als jüngstes Kind auf einem Bauernhof aufgewachsen, hat er sich damals ziemlich über die Figürchen gefreut. Ein Pferdchen zählt zu seinen ersten Errungenschaften. Mit kleinen Zäunen hat er damals einen Parcours zusammengestellt und die Pferde gegeneinander antreten lassen. „Dieser hier war damals mein Liebling. Der hat immer gewonnen“, erinnert er sich und zeigt auf ein kleines Pferd.
Auch sonst schwärmt Willi Tebroke von den Motiven. So hängt zum Beispiel eine Schaukel an den Hälsen von zwei Giraffen bei einer Figur aus der Reihe „Zoo“. Darauf hat ein Affe Platz genommen. „Unglaublich finde ich das“, sagt Tebroke.
Um ihre Margarine besser zu verkaufen, warben Hersteller wie Fri-Homa in den 50er-Jahren mit kleinen Figürchen aus gepressten Molkeneiweißpulver und Melminharz. Teilweise wurden dabei Pressformen von Figuren des Winterhilfswerkes, einer Wohlfahrtsorganisation zu Zeiten des Nationalsozialismus, verwendet. Die Aktion war erfolgreich und zahlreiche andere Hersteller nahmen die Idee auf. Ganze Serien zu den Themen Wildwest, Sport, Zirkus und Bauernhof wurden hergestellt. Bald hingen die Figürchen nicht mehr nur an einer Margarine-Packung, sondern auch an Spirituosen, Tabakschachteln und Haferflocken. Am 1. März 1954 endete die Ära der kleine Figuren abrupt. Die Margarine-Hersteller einigten sich darauf, die Serien nicht mehr weiterzuführen.
Schiffe, Autos, Tiere und Menschen als Figuren
Geblieben ist eine erstaunliche Vielfalt an kleinen Motiven, die die Fantasie beflügeln. In der Sammlung von Willi Tebroke finden sich Schiffe, Autos, Tiere und Menschen. Sie geben Einblicke in eine andere Zeit. Heuwagen, Dreschmaschinen und Pferdepflüge zeigen zum Beispiel, wie damals Landwirtschaft betrieben wurde. Und auch Pferdekutschen, die in den 50er-Jahren teilweise immer noch zum Straßenbild gehörten, sind zu sehen.
Seine Sammelleidenschaft hat Willi Tebroke vor 15 Jahren entdeckt. Als er abgelegte Sachen für einen Trödelmarkt sammelte, stieß er in einer Tasche auf einen besonderen Schatz. „Da waren doch tatsächlich drei Figuren aus meiner Kindheit“, sagt er. Seitdem hat er über 700 Figuren auf Trödelmärkten oder im Internet erworben. Seine Lieblingsfigur ist ein Eisverkäufer mit einem Wagen mitsamt Glocke. „Als Kinder sind wir immer aus dem Haus gerannt, als der Eismann mit seiner Glocke bimmelte. Gleich danach kommt aber das kleine Pferd.“
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