
Dieter Schmikowski tritt als Oberst des Schützenvereins Wandhofen zurück. © Heiko Mühlbauer
Der „Dorfälteste“ nimmt Abschied von einem wichtigen Amt
Dieter Schmikowski
Dorfältester in Wandhofen – klar, das ist kein echtes Amt, mehr ein Ehrentitel. Dieter Schmikowski setzte sich stets für Wandhofen ein. Streitbar und in vielen Ämtern. Ein wichtiges gibt er nun auf.
Im Arbeitszimmer seiner Wohnung in Wandhofen hängt die Wand voll mit Auszeichnungen und Ehrenurkunden. Sogar das Bundesverdienstkreuz findet man hier. Wo sich Dieter Schmikowski eingesetzt hat, zeigte das oft Wirkung. Ob DRK, SPD, Förderverein des Friedhofs oder Schützenverein, der heute 78-Jährige hat Wandhofen mitgeprägt.
Dabei ist Schmikowski gar kein gebürtiger Wandhofener. Vor 46 Jahren zog er zu seine Lebensgefährtin in den Stadtteil, in dem er heute allerorten bekannt ist.
25 Jahre für die SPD im Schwerter Stadtrat
Ex-Bürgermeister Heinrich Böckelühr nannte den Mann, der 25 Jahre für die SPD im Rat der Stadt saß, gern den Dorf-Ältesten von Wandhofen. Eine Bezeichnung, die Schmikowski bei all der politischen Rivalität auch irgendwie als Auszeichnung sieht.
Ende August tritt Dieter Schmikowski von seinem Amt als Oberst im Wandhofener Schützenverein zurück. Natürlich mit einer großen Feier. Ein Nachfolger sei bereits gefunden, sagt er. Es ist das vorletzte Amt, von dem sich der 78-Jährige trennt. Lediglich dem Förderverein des Friedhofs sitzt er noch vor.
1976 trat Schmikowski in den Schützenverein Wandhofen ein. Zuvor war er bei den Bürgerschützen Schwerte. In Wandhofen übernahm er schnell Ämter, war bereits Geschäftsführer, als es 1985 zu einem Gerichtsstreit um das Schützenfest kam, der auch in den Zeitungen damals ein großes Thema war.
Kurz vor Beginn wurde das Schützenfest verboten
Zu jener Zeit feierten die Wandhofener Schützen noch hinter der Schule ihr Schützenfest. Ein Nachbar klagte dagegen und bekam zwei Tage vor Beginn des Festes Recht. Zeltlieferant, Essensbuden und Musiker, alle standen bereits in den Startlöchern, als man sich um einen neuen Ort kümmern musste. Schmikowski war es, dem es gelang, mit der Evangelischen Kirche einen neuen Festplatz auszuhandeln.
Der musste dann in einer Hauruck-Aktion von einer Ponyweide in ein taugliches Areal umgestaltet werden. Pünktlich zum Anzapfen am Freitagabend stand alles. Und am Samstag schoss sich dann Schmikowski selbst zum Schützenkönig. Es war das einzige Mal, dass er dieses Amt ausübte.

Schützenoberst Dieter Schmikowski (l.) leitete Anfang Juni 2013 als Schießmeister das Stadtkönigsschießen. © Reinhard Schmitz (A)
Heute haben die Schützen ihr eigenes Areal in Wandhofen, allerdings ohne einen eigenen Bau. Denn an der Wandhofener Straße verläuft ein kleines Naturschutzgebiet, das eine Bebauung unmöglich macht.
Kampf um ein Bürgerhaus für Wandhofen
Doch wenn es um den Stadtteil Wandhofen geht, steigt Schmikowski auch heute noch gerne in den Ring. So versuchte er vergeblich, die Theodor-Fleitmann-Schule nach Wandhofen zu holen. Und auch als er sich zu Beginn dieses Jahrtausends für den Erhalt der Grundschule als Bürgerhaus einsetze, musste er am Ende eine Niederlage einstecken.
Vermutlich war die politisch geschuldet: Denn in jener Zeit saß Schmikowski auch für die SPD im Rat. Gegen das Vorhaben, das nahezu ausverhandelt war, stimmte letztlich die CDU-Mehrheit.
Friedhof als Bürgerverein gerettet
Mit Erfolg setzte sich Schmikowski gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft für den Erhalt des Friedhofs samt Trauerhalle in Wandhofen ein. Der sollte im Zuge der Haushaltssanierung auf Dauer geschlossen werden. Zu viel Raum und Pflegebedarf, zu wenig Beerdigungen, so die Argumentation.

Dieter Schmikowski im Jahr 2017: Er kämpfte damals für den Erhalt des Wandhofener Friedhofs und setzt sich bis heute für selbigen ein. © Bernd Paulitschke (A)
Die Dorfgemeinschaft protestierte und entwickelte einen Gegenvorschlag. Der Friedhof könne doch von einem Verein mit kleiner Unterstützung durch den Bauhof betrieben werden. Nach zähem Ringen ließ sich die Stadt darauf ein und schloss einen Vertrag. Vorsitzender des Friedhofvereins ist natürlich Dieter Schmikowski.
Auch bei Versuchen, den Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr mit seinem Gerätehaus zu schließen, mischte sich der Dorfälteste immer lautstark ein. „Heute sind die froh, dass es die Löschgruppe noch gibt“, so Schmikowski. Dass er immer schon streitbar war, daraus macht er keinen Hehl. Zwischenzeitlich lag er mit der SPD über Kreuz, doch da habe man sich wieder angenähert.
Abschied am 27. August auf dem Festplatz
Vielleicht auch, weil durch die geplante Sportanlage im Oberdorf und den Klimaschutzgarten im Unterdorf ein wenig Infrastruktur nach Wandhofen zurückkehrt. Am 27. August feiert Dieter Schmikowski seinen Abschied als Schützenoberst auf dem Festplatz des BSV Wandhofen. Als 1. Vorsitzender des Vereins trat er bereits 2005 zurück. Sein Nachfolger im Amt war Frank Kayser.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
