„Corona-Spaziergang“ und Gegendemo: Mehr als 200 Menschen in Schwerter City

© Johannes Staab

„Corona-Spaziergang“ und Gegendemo: Mehr als 200 Menschen in Schwerter City

rnCorona-Demos

Lange gab es in Schwerte zumindest offiziell keine Corona-Spaziergänge, auch Gegendemos waren unangemeldet. Seit Montag ist das anders: Spaziergänger und Gegendemonstranten trafen aber nicht aufeinander.

Schwerte

, 07.02.2022, 20:46 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lange liefen die Corona-Spaziergänge in Schwerte unter dem Radar der Öffentlichkeit ab. Am Montag (7. Februar) fand erstmals ein „Spaziergang“ als angemeldete Demonstration statt. Für 19 Uhr hatte AfD-Ratsmitglied Sebastian Rühling seinen Spaziergang angemeldet. Und das Schwerter Bündnis gegen Rechts rief zur Gegendemonstration auf. Die begann bereits um 18 Uhr am Postplatz.

Deutlich mehr als 100 Menschen bei der Gegendemonstration

Dort fanden sich dann auch pünktlich deutlich mehr als die angemeldeten 100 Teilnehmer ein. Redner Martin Krehl sprach gar von 180 Menschen, die Reden von Mitgliedern des Bündnis hörten und Trommelklängen von YaYa Né Né lauschten. Unter den Demonstrierenden waren Vertreter von Vereinen, Initiativen und zahlreiche Kommunalpolitiker nahezu aller Parteien aus Schwerte.

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Was die Redner des Bündnisses umtrieb, war nicht die Tatsache, dass Menschen generell gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren, sondern dass diese Demonstrationen, wie in Schwerte auch, von der politischen Rechten ausgerichtet oder zumindest gekapert würden.

„An einem Strang gegen Rechts ziehen“

„Querdenken ist eigentlich ein gutes Wort, vom Sinn her, weil es bedeutet, dass man gegen den Strich denkt, dass man neue Ideen hat“, sagte Stadtkirchenpfarrer Tom Damm in seiner Rede. Und wies dann darauf hin, dass all dies auf diese Querdenker mitnichten zuträfe. Und zum Thema der Demo, gegen Rechts, erklärte Damm: „Wichtig ist dabei, dass wir als Menschen guten Willens agieren und an einem Strang ziehen, dass wir Flagge zeigen gegen Rechts. Der braune Terror wächst geschwind.“

„Querdenken ist eigentlich ein gutes Wort.“
Pfarrer Tom Damm

Eine knappe Stunde dauerte das Programm. Und als sich die „Spaziergänger“ vor dem Rathaus trafen, waren die ersten Teilnehmer der Gegendemonstration wieder auf dem Heimweg.

Der Spaziergang startete mit weniger Teilnehmern

Der Andrang beim Corona-Spaziergang war deutlich geringer. 40 bis 50 Teilnehmer seien es gewesen, schätzt die Polizei, angemeldet waren hier 100. Auch hier blieb alles friedlich. In den vergangenen Wochen, bei den nicht angemeldeten „Spaziergängen“, waren auf den Videos oft noch Menschen ohne Maske zu sehen.

Die „Corona-Spaziergänger“ kehrten über die Bahnhofstraße zum Rathaus zurück.

Die „Corona-Spaziergänger“ kehrten über die Bahnhofstraße zum Rathaus zurück. © Johannes Staab

Diesmal, unter den Augen von Ordnungsamt und Polizei, hielten sich wohl alle an die Maskenpflicht. Begleitet von Ordnern und Einsatzkräften ging es dann über die Hastingsallee und die Karl-Gerharts-Straße zum Ostentor, von dort über die Ostenstraße, die Fußgängerzone, die Bahnhofstraße und die Karl-Gerharts-Straße zurück zum Rathaus.

Dort gab es dann noch eine kleine, als Frage- und Diskussionsrunde deklarierte Veranstaltung vor dem Rathaus, bei der es dann aber kaum Fragen oder Wortmeldungen gab. Ausrichter Sebastian Rühling kündigte auch direkt den nächsten „Spaziergang“ an. Um 20.07 Uhr wurde die improvisierte Bühne auf den Rathaustreppen geräumt.

Offensichtlich schlossen sich unterwegs Menschen an

Offensichtlich hatten sich unterwegs noch Menschen angeschlossen, denn nach Auskunft der Polizei waren es am Ende knapp 90 „Spaziergänger“ , die am Ziel vor dem Rathaus ankamen. Auch hier blieb bis zum Schluss alles ruhig. Mit den obligatorischen Handys auf den Selfiesticks wurde alles für die eigenen Social-Media-Kanäle dokumentiert.

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