Celloherbst
Celloherbst: Hellweger Cellisten spielen in St. Viktor in Schwerte
Der „Celloherbst am Hellweg“ und die Konzertgesellschaft luden zum Konzert der „12 Hellweger Cellisten“ in St. Viktor ein. Auf die gebannte Stille der Zuschauer folgte großer Applaus.
Zum Konzert der „12 Hellweger Cellisten“ hatten der „Celloherbst am Hellweg“ und die Konzertgesellschaft Schwerte in die Marktkirche St. Viktor eingeladen. Bis zur letzten Reihe waren die Plätze besetzt.
Ein weit schweifendes Repertoire breitete das Ensemble unter der künstlerischen Leitung von Felicitas Stephan vor dem Publikum aus, eröffnete mit dem Präludium aus dem barocken „Te Deum“ von Charpentier, der Eurovisions-Fanfare.
Einen Kontrast hierzu setzten die Cellisten mit zwei Chansons aus den 1950er-Jahren: „Sous le ciel de Paris“ von Hubert Giraud, früh von Juliette Gréco eingesungen, und „Milord“, von Marguerite Monnet für die Piaf geschrieben.
Die „Morgenstimmung“ erstmals 1876 auf der Opernbühne
Nummern aus den Peer-Gynt-Suiten und den lyrischen Stücken von Edvard Grieg entführten in nordische Gefilde. Die „Morgenstimmung“, erstmals 1876 auf der Opernbühne, fand ebenso wie zwei weitere Elegien in den Orchestersuiten den Weg in den Konzertsaal.
Einer Sammlung von Bearbeitungen norwegischer Volksmusik entstammte der „Småtroll“ Puck, ein kleiner Troll, also ein Kobold. Er fand 1901 in die Instrumentalmusik, die das Ensemble zu einfühlsamer Klangentfaltung brachte. Aus Dvořáks Sinfonie „Aus der neuen Welt“ erfreute eine Adaption des weichen Englisch Horn-Solos aus dem Largo ein andächtig lauschendes Publikum.
Felicitas Stephan (vorn), künstlerische Leiterin des Festivals „Celloherbst am Hellweg“, mit einigen ihrer 12 Hellweger Cellisten beim Konzert in St. Viktor. © Martin Schreckenschläger
Abwechselnd moderierten die Mitwirkenden ihre Stücke an, etwa beim Sprung nach Argentinien zu Auszügen aus Piazzollas Tango-Operita „Maria de Buenos Aires“. Von der furiosen Fuge, aufwühlend, dabei etwas kratzig mit schnarrend gezupften Saiten, führten lang gezogene Flageolette in die Welt der Mysterien.
Eine aufkeimende Melodie glitt über in kraftvolle Tangorhythmen, wobei im halligen Kirchraum die nah geführten Stimmen zu monotonem Klangbild verschwammen.
Auf Stille folgt Applaus
Vieles hatte Ensemble-Mitglied Renan Moreira für die Besetzung arrangiert. So griffen die Cellisten ein Charakterstück des katalanischen Pianisten Isaac Albéniz aus dessen „Suite española“ auf: Wie ein Raunen erhob sich der Klang von „Asturias“, dumpf zogen die sonst eindringlich fordernden Musiklinien durch das Kirchenschiff.
Gebetsartig stieg voller Klang auf, wurde zur hymnischen Ballade, dabei stets präsent als Unterton der Flamenco. Keiner Bearbeitung bedurft der „Hymnus“ des Leipzigers Julius Klengel, im Original für 12 Celli komponiert. Mit ausgehaltenen Tönen setzten die Instrumente nacheinander ein, fanden zu blühenden Akkord.
Sanft und bedächtig bahnte sich der Klang zwischen den gewaltigen Steinpfeilern der Kirche seinen Weg, flatternd reflektiert von den Wänden der Seitenschiffe. Besonderen Anklang fand Ravels „Bolero“ mit seinen perkussiven Elementen, dem in jeder Wiederkehr des 17-taktigen Grundmusters anschwellenden Volumen, seinem furiosen Finale. „Bravi“-Rufe und Standing Ovations trug er den Künstlern ein.
Aus den „6 Miniaturen zu ukrainischen Volksthemen“ von Wassyl Barwinskyj gab es das wehmütige „Wiegenlied“, getragen und nachdenklich, als Zugabe. Es folgten lange Sekunden absoluter Stille, ehe der Applaus aufbrandete. Mit einer nahezu symphonischen Interpretation des Beatles-Songs „Yesterday“ verabschiedete sich die Formation.
Am 26. Oktober präsentiert die Konzertgesellschaft Schwerte des „Nerion-Quartett“ aus Hiroshima in der Rohrmeisterei. Die Streicher um den Schwerter Cellisten Martin Stanzeleit, Mitglieder des Hiroshima Symphony Orchestra, und eine Pianistin auf ihrer Deutschlandtournee gastieren in Schwerte: Beginn 19 Uhr, Eintritt 20,00 Euro, im Vorverkauf ermäßigt. Karten unter kgs-schwerte.de
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