
Seinen schwarz-gelben Twingo kannte in Schwerte jeder. Und auch das Liegerad, komplett in schwarz-gelb dekoriert, war stadtbekannt. Itze war nicht irgendein BVB-Fan. © (A) Nico Drimecker
Einer der bekanntesten BVB-Fans ist tot – er war ein Schwerter Original
Nachruf
Die meisten Schwerter kannten ihn nur als Borussen-Itze: der Mann mit dem markanten Liegerad und dem schwarz-gelben Twingo im BVB-Look. Am Montag starb das Schwerter Original.
Seinen schwarz-gelben Twingo kannte in Schwerte jeder. Und auch das Liegerad, komplett in schwarz-gelb dekoriert, war stadtbekannt. Itze war nicht irgendein BVB-Fan. Der ehemalige Hundhausen-Beschäftigte war ein Original. Jemand, der zur Fankultur gehörte. Jetzt teilte sein Sohn auf seiner Facebookseite mit, dass sein Vater nach schwerer Krankheit gestorben sei.
Auffällige Fan-Ausstattung
Itze in seiner pittoresken Fan-Ausstattung war Motiv auf den BVB-Eintrittskarten, Modell für eine Fan-Kampagne des Bezahlsenders Sky und sogar mal als „Experte“ im Talk des Senders. Im bürgerlichen Leben hieß Itze Hans-Jürgen Schweers.
Die Geschichte, wie er zum BVB-Fan wurde, erzählte er immer gerne: Die Liebe zu Schwarz-Gelb erwachte nämlich in einer der schwersten Stunden des BVB. Eigentlich war Itze selbst Kicker, beim SSV 06 und später bei DJK. Als er an einem Wochenende wegen eines Beinbruchs selbst nicht spielen konnte, ließ er sich von seinem Onkel ins Düsseldorfer Rheinstadion kutschieren. Dort spielten damals die Dortmunder Borussen gegen ihren Namensvetter aus Mönchengladbach. Das Spiel endete 12:0 für Mönchengladbach und steht heute noch in jedem Kicker-Jahresheft als höchste Bundesliga-Niederlage aller Zeiten.
Gründungsmitglied der treuen Borussen
Wo andere sich mit Grausen abgewendet hätten, regte sich bei Itze eine Mischung aus Mitleid und Begeisterung. Die wurde immer größer. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Fanclubs Treue Borussen und sammelte Unterschriften der Spieler auf seinem Twingo, den er komplett der Borussia gewidmet hat. Die Kühlerhaube zierten Unterschriften amtierender und ehemaliger BVB-Spieler. Viele davon passte er vor dem Trainingsgelände ab, damit sie sich auf dem Wagen verewigen konnten.
Und auch sein Liegerad, mit dem er durch die Stadt radelte, war komplett schwarz-gelb gestrichen und zudem mit einer ganzen Reihe von Klingeln und Hupen ausgestattet, womit er alleine die Südtribüne hätte beschallen könnte.
Mit dem Fahrrad zum Trainingsgelände
3000 bis 4000 Kilometer sei er damit schon gefahren. Meist dreht er eine Schleife an der Ruhr entlang über Fröndenberg oder in Richtung Harkortsee. Manchmal geht es aber auch zum Trainingsgelände nach Brackel mit dem Fahrrad. Und als es noch ging, sei er sogar mal unter dem Stadion hergefahren. Bei Heimspielen war Schweers zwischenzeitlich auch als Ordner mit am Ball. Denn sein Einsatz für den Verein blieb auch dort den Verantwortlichen nicht verborgen.
Und vermutlich war Itze der einzige BVB-Fan, der eigene Autogrammkarten hatte. Über seine Fußball-Leidenschaft sagte er mal im RN-Gespräch: „Es muss die Verrückten geben, damit die anderen sich normal fühlen können.“ Und fußballverrückt, das war Borussen-Itze auf jeden Fall.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
