Bürgerinitiative jubelt, die SPD schäumt: „Die mutmaßlich Empörten finden mehr Gehör“

© Reinhard Schmitz

Bürgerinitiative jubelt, die SPD schäumt: „Die mutmaßlich Empörten finden mehr Gehör“

rnNeubaugebiet Schwerterheide

Die Reaktionen auf die Wende der CDU in Sachen Neubaugebiet Schwerterheide könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Bürgerinitiative um Sprecher Jens Mackner etwa spricht von „innerer Stärke“.

Schwerte

, 29.01.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Entscheidung der CDU gegen den Bebauungsplan für das Neubaugebiet Schwerterheide hat politisch etliche Reaktionen ausgelöst – von Zustimmung bis Fassungslosigkeit.

Großer Jubel herrschte bei der Bürgerinitiative und dem Bündnis für Schwerte. In einer Pressemitteilung heißt es: „Mit Respekt und großer Freude haben wir die Entscheidung der CDU-Fraktion, die angedachte Waldrandbebauung im Baugebiet Schwerterheide nicht mehr weiter zu verfolgen, zur Kenntnis genommen.“

Und weiter: „Respekt insbesondere dafür, dass die Fraktion die innere Stärke und den Mut aufgebracht hat, ihre Auffassung nach einer politischen Diskussion und Überprüfung der Sachargumente zu ändern. Das ist aufgrund der zu erwartenden negativen Reaktionen ein sichtbares Zeichen für eine innere Haltung, wie wir sie uns im politischen Diskurs wünschen.“

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Bürgerinitiative bedankt sich bei einzelnen Politikern

Die Bürgerinitiative bedankt sich in ihrer Stellungnahme ausdrücklich bei den CDU-Ratsmitgliedern Bianca Dausend, Carsten Böckmann und beim Parteivorsitzenden Sascha Enders. Außerdem ginge der Dank an Michael Rotthowe von den Grünen, Andreas Czichowski von der WfS und Renate Goeke von der FDP.

Wichtig sei, dass die Entscheidungen wieder im Rat der Stadt und nicht in der Verwaltung getroffen würden und auch die interessierte Bürgerschaft mit einbezogen würde, so die Stellungnahme von Jens Mackner als Sprecher des Bündnisses Gemeinsam für Schwerte und der BI Schwerterheide.

SPD: Wohnungssuchende Familien werden allein gelassen

Bei der SPD herrschte hingegen große Empörung ob der Wankelmütigkeit der Christdemokraten. Mit Erstaunen nehme man die abermalige Rolle rückwärts der Schwerter CDU zur Kenntnis. „Seit mehreren Jahren leitet diese Partei den Ausschuss für Stadtentwicklung und beklagt nun die mangelnde Umsetzung seitens der Stadt?“ So heißt es in einer Stellungnahme von der Fraktion.

Angelika Schröder ist Fraktionsvorsitzende der SPD in Schwerte.

Angelika Schröder ist Fraktionsvorsitzende der SPD in Schwerte. © Bernd Paulitschke

Und weiter: „Für uns ist das nur ein vorgeschobenes Argument, denn einmal mehr wird deutlich, dass in unserer Gesellschaft die Lauten und mutmaßlich Empörten mehr Gehör finden als andere. Im Falle des angedachten Neubaugebietes Waldstraße werden von der CDU wohnungssuchende Menschen allein gelassen, junge Familien, insbesondere die, die keine Erbschaft im Rücken haben und finanziell nicht auf Rosen gebettet sind.“

Im Wahlprogramm Stärkung der IEG versprochen

Die SPD verweist auf das Wahlprogramm der CDU, in dem man die Stärkung der städtischen Immobilienentwicklungsgesellschaft (IEG) und auch die Ausweisung neuer Wohngebiete versprochen habe. Aber angesichts solcher Entscheidungen müsse man sich nun um die IEG Sorgen machen.

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„Was in einer solidarischen Gesellschaft nicht funktionieren wird, ist, dass sich einige wegducken, wenn es anfängt weh zu tun, wenn der Wandel vor der eigenen Haustür von statten geht und es politisch auch mal ungemütlich wird. Gestaltende aktive Stadtentwicklungspolitik braucht Verlässlichkeit“, heißt es in dem Papier der SPD-Ratsfraktion.