
© Bernd Paulitschke
Basketball auf Bolzplatz? Bürgerideen haben es bei der Stadt schwer
MitmachStadt
Die Bürger an den Entscheidungen der Stadt mehr beteiligen – das ist die Idee hinter der MitmachStadt im Internet. Bislang findet das aber nur im kleinen Kreis statt. Und das hat Gründe.
Seit fast einem Jahr gibt es die Mitmachplattform auf der Internetseite MitmachStadt.Schwerte.de. Doch die Ideen, die hier eingebracht werden halten sich noch in Grenzen. Vor allem aber sind noch zu wenig registrierte Benutzer dabei, damit tatsächlich etwas in den Rat der Stadt getragen wird.
Gerade einmal zwei Themen kamen oder kommen auf die politische Agenda. Und die bisher dazu geführte politische Diskussion war auch nicht gerade eine Werbung für das Projekt.
Thema Verkehrsversuch wurde verschoben und vertagt
Der Verkehrsversuch „autofreie Innenstadt“ zum Beispiel, wurde im Beschwerde-Ausschuss ohne große Aussprache an den Umweltausschuss übertragen und von dem auf die nächste Sitzung vertagt. Das mag daran liegen, dass die Verwaltung den umstrittenen Verkehrsversuch grundsätzlich ablehnt und damit wohl auch eine Ratsmehrheit hinter sich weiß.
Das größere Problem ist aber die mangelnde Beteiligung auf der Plattform. Eigentlich bräuchte man nur 100 Unterstützer, damit ein Vorschlag von den Ratspolitikern zumindest auf die Tagesordnung gesetzt werden muss. Das gelang aber bislang nur zweimal.
Und auch die Anzahl der eingebrachten Ideen hält sich in Grenzen. Gerade einmal sieben Vorschläge landeten auf der Plattform. Vier sind schon in den digitalen Orkus gewandert, zwei wurden angenommen und ein einziger Vorschlag steht noch zur Debatte.
Aktuell nur Abstimmung über Bolzplatz
Dabei sind es nicht nur große, sperrige Themen, wie der Verkehrsversuch, die hier landen. Aktuell geht es nämlich um einen Bolzplatz. „Der bekannte Bolzplatz auf der Märkischen Straße bedarf einer Sanierung/Neugestaltung. Der Rasen ist abgenutzt. Im Sommer ist der Platz sehr staubig und bei Regen ist er mit Pfützen versehen. Das erschwert, beziehungsweise macht das Ballspielen unmöglich“, hat Mateusz Turek festgestellt.
Er schlägt vor, den Bolzplatz nicht nur zu sanieren, sondern auch neu zu gestalten. Mit Tartan-Belag und Basketballkörben konnte man den Platz auch für andere Sportler nutzbar machen. Denn seit der Basketballkorb am Skatepark an der Rohrmeisterei abgebaut wurde, gebe es in Schwerte keine frei zugänglichen Basketballplätze mehr.
Bislang hat er gerade einmal 29 Unterstützer für die Idee gefunden. Das reicht natürlich nicht aus. Und da nur acht Wochen über die Vorschläge abgestimmt werden kann, läuft auch dieser Idee die Zeit davon.
Mögliche Gründe für die geringe Teilnahme
Doch woran liegt es, dass das Portal so wenig Zulauf hat? Einerseits machte die Stadt bislang für ihr Mitmachportal nicht unbedingt viel Werbung. Obwohl hier ja nicht nur neue Ideen eingestellt werden, sondern auch Pläne und Vorhaben der Stadt eingesehen werden können.
Andererseits muss man sich für eine Abstimmung wie bei einem Kundenkonto anmelden. Das macht Sinn, um doppelt und dreifache Voten zu verhindern, scheint aber auch Internet-User abzuschrecken. Denn dass durchaus Menschen auf diese Seite klicken, kann man anhand der Abstimmungen über das neue Pflaster für den Marktplatz sehen. 1.600 Mal wurde die Seite aufgerufen, aber nur 105 Mal abgestimmt.
Langer Weg über den Beschwerde-Ausschuss
Und nicht zuletzt ist der Weg über den Beschwerde-Ausschuss politisch sehr lang. Denn an den Ausschuss für Bürgerbeschwerden und -anregungen kann sich ohnehin jeder wenden, wenn er einen Antrag schreibt. Auch ohne 100 Unterstützer.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
