
Nach einem halben Jahr endet meine Zeit in der Schwerter Redaktion. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede ich mich. © Reinhard Schmitz
Brennender Paketwagen und eine unglaubliche Verwechslung: Ein persönlicher Schwerte-Rückblick
Ich verabschiede mich
Tschüss, Schwerte! Nach einem ereignisreichen halben Jahr verabschiedet sich Volontär Johannes Staab aus der Schwerter Redaktion. Ein Ereignis bleibt ganz besonders hängen.
Volontär Johannes Staab war zum Start seiner Redakteursausbildung sechs Monate lang in der Schwerter Lokalredaktion der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Hier berichtet er von seinen Erlebnissen.
Geht es Ihnen auch manchmal so, dass die Zeit wie im Flug vergeht? Dass man sich sagt: Ach Mensch, das halbe Jahr ging aber schnell rum. Eigentlich ein Indiz dafür, dass die Zeit gar nicht so übel war.
Direkt zu Beginn der rasende Reporter
Gefühlt bin ich erst vor wenigen Wochen das erste Mal in die Schwerter Redaktion gefahren. Habe dort meine Kollegen Heiko Mühlbauer und Reinhard Schmitz kennengelernt, die Ihnen sicherlich ein Begriff sind. Mit den beiden hatte ich zwei „alte Hasen“ aus Schwerte an meiner Seite, die gefühlt jeden Grashalm in der Ruhrstadt kennen – und das meine ich absolut positiv.
Was macht nun so ein junger Volontär (ein Auszubildender zum Redakteur) wie ich in einer für ihn doch relativ fremden Stadt wie Schwerte? Er macht direkt mal den rasenden Reporter! Es ist Mitte Januar: Ein Paketwagen in Westhofen soll brennen, meldet ein Anwohner. Und das Paketauto steht tatsächlich in Flammen, dichte Rauchwolken ziehen hinweg, als die Feuerwehr vor Ort eintrifft.

Christoph Elasge, Wachabteilungsleiter der Hauptwache Schwerte, vor dem ausgebrannten Hermes-Auto. Vor Ort sein musste ich schnell. © Johannes Staab
„Bist du mit dem Auto da?“, fragt mich Teamleiterin Vanessa Trinkwald in der Redaktion. Ja, ich bin mit dem Auto da, fahre jeden Morgen von Dortmund nach Schwerte, wenn ich nicht gerade im tristen Homeoffice sitze. Schnell packe ich also mein Diensthandy, ein Mikro, einen Block und einen Stift ein und düse von der Eintrachtstraße los in Richtung Paketauto-Brand. Was erwartet mich dort? Was muss ich vor Ort erfragen? Mit diesen Gedanken sitze ich nun also im Auto und bin mittendrin im Reporter-Alltag.
Bei meiner Ankunft ist der Paketwagen bereits komplett ausgebrannt, dem Paketboten geht es glücklicherweise den Umständen entsprechend gut. Die Feuerwehr löscht noch die letzten Glutherde, ehe ich den Einsatzleiter zu meinem ersten Video-Interview vor die Kamera holen kann.
Ausgesprochen sympathisch und ausführlich beantwortet der hochgewachsene Mann – neben dem ich übrigens aussehe wie ein Schuljunge – meine Fragen. Noch ein paar Notizen, Fotos und Videos und schon ist der erste spektakuläre Vor-Ort-Einsatz Geschichte. Puh, das war aufregend.
Unglaubliche Verwechslung
Ohne zu lügen, war das sicherlich mein spektakulärster Einsatz. Wobei, spektakulär auf ihre ganz eigene Art und Weise war eine andere Geschichte, die mich über Wochen hinweg begleitet hat. Es ist mittlerweile Mitte März: Ein Schwerter wird bei der Schufa mit einem Mann verwechselt, der – Achtung – denselben Namen und dasselbe Geburtsdatum hat. Welch wahnsinnig unglücklicher Zufall. Durch den negativen Schufa-Eintrag rückt dessen Auto-Kredit urplötzlich in weite Ferne. Immerhin konnte die Verwechslung mithilfe eines Anwalts aus der Welt geschafft werden.
Die beiden Geschichten, die ich hier nur kurz anreiße, sind nur zwei von ganz vielen aufschlussreichen und spannenden Situationen, die ich als angehender Journalist in Schwerte tagtäglich erlebt habe. Berichtet habe ich auch live vom diesjährigen Kirschblütenfest, was eines meiner persönlichen Highlights war. Es war einfach cool, um es mal so auszudrücken.
Es ist Mitte April. Und: Ich stehe live vor der Kamera, um den Zuschauerinnen und Zuschauern – also Ihnen – ein Bild vom legendären Kirschblütenfest zu vermitteln, das vorher zwei Jahre wegen Corona nicht stattfinden konnte. Und ich bin ehrlich: Man ist schon leicht nervös, wenn die Kamera läuft und es kein Zurück mehr gibt.
Zum Glück kann ich neben den Kirschblüten (oh, Wunder!) spontan noch zwei Magier, den legendären DJ Ruud van Laar und ein paar nette Anwohner vor die Linse bekommen, die im Garten gerade ihre Würstchen grillen. Ob sie begeistert sind, dass ich ihnen im Live-Video zugerufen habe, dass „ich später noch auf eine Bratwurst“ rumkomme? Ich weiß es nicht, aber sie machen einen durchaus netten Eindruck. Schauen Sie sich das Video gerne noch einmal an – vielleicht um sich aufs nächste Kirschblütenfest einzustimmen.

Eine Live-Berichterstattung vom Kirschblütenfest, die der kleine Mann (links) mit skeptischem Blick verfolgt. © Martina Niehaus
Auch an dieser Stelle ein dickes Danke an meine Kollegin Martina Niehaus, die mich vor Ort begleitet und mir auf die Sprünge geholfen hat, als mir das Wort „Schausteller“ nicht eingefallen ist. Ich sag ja, man ist nun einmal leicht nervös.
Mit diesen Worten komme ich dann auch zum Ende meines Mini-Rückblicks und haue damit die letzten Zeilen als Schwerter Volontär in die Tasten. Danke an alle meine Kolleginnen und Kollegen für die tolle Zeit. Danke an alle, mit denen ich im Laufe des halben Jahres in Schwerte zu tun hatte, seien es Pressesprecher, Anwohner oder Gastronomen. Weiter geht’s für mich vorerst in der nächsten Station meiner Ausbildung – im Dortmunder Lokalsport.
Also: Bleiben Sie gesund, tschüss und bis bald!
Kommt gebürtig aus dem beschaulichen Forchheim in Bayern, lebt aber mittlerweile seit über 20 Jahren glücklich im „Pott“. Nach der Bankausbildung in den Journalismus gewechselt und an der Ruhr-Uni Germanistik und Medienwissenschaft studiert. Hat eine besondere Leidenschaft für den Fußball, sei es auf dem realen oder auf dem virtuellen Rasen.