Eberhard Sasse ärgert sich über die vielen Lkw, die trotz des Verbots durch die enge Bergische Straße fahren.

© Heiko Mühlbauer

Eberhard Sasse fordert: Gegen rücksichtlose Lkw-Fahrer zur Selbsthilfe greifen

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Täglich quälen sich Sattelschlepper durch die enge Bergische Straße. Selbst ein Durchfahrverbot für Lkw hilft nichts. Eberhard Sasse fordert nun seine Nachbarn zur Selbsthilfe auf.

Schwerte

, 19.05.2021, 17:30 Uhr

Die Bergische Straße ist sicherlich alles andere als eine Durchgangsstraße. Ein paar Betriebe und Selbstständige sowie Wohnbebauung auf der einen Seite, der Bahndamm auf der anderen Seite. Die Fahrbahn ist knapp bemessen, zudem parken die Anwohner am Straßenrand.


Da ist es fast schon ein Rätsel, warum sich immer wieder 40-Tonner in diese Straße verirren. Anwohner Eberhard Sasse kann von seinem Bürofenster aus immer wieder beobachten, wie sich Lkw hier festfahren. Warum die Brummis ausgerechnet über diese Anwohnerstraße fahren? Dafür hat Sasse eine Erklärung.

„Geben Sie mal die Strecke von der Binnerheide nach Hundhausen bei einem Routenplaner ein“, sagt er. Und in der Tat, als Alternativroute wird da die Bergische Straße offeriert. Vor allem bei Google-Maps und Co., die auch die Verkehrsbelastung berücksichtigen, wird der Weg über die Bergische Straße vorgeschlagen, wenn die B 236 überlastet ist.

Lkw-Fahrer verwies nur auf sein Handy

Erst vor kurzem hatte Eberhard Sasse wieder einen Lastwagenfahrer aus Polen, der sich in der engen Straße festgefahren hatte, gefragt, warum er hier langführe. Der Mann habe auf sein Handy gezeigt. Viele der Lastwagen seien eben nicht mit einem speziellen Lkw-Navy ausgerüstet, vor allem wenn sie aus Tschechien, Polen oder Litauen angereist seien.

Immer wieder drängen sich schwere Sattelschlepper durch die enge Anliegerstraße.

Immer wieder drängen sich schwere Sattelschlepper durch die enge Anliegerstraße. © Eberhard Sasse

Denn das Profi-Navigationssystem weiß, dass die Bergische Straße eigentlich für Lkw gesperrt ist. Ähnliche Probleme haben die Nachbarn am Alten Dortmunder Weg, denn der liegt auch auf der Route. Besonders kniffelig wird es aber dann, wenn die Lkw vor der niedrigen Unterführung an der Römerstraße wieder wenden müssen.

Stadt erließ mittlerweile ein Lkw-Verbot

Die Stadt hat auf Bitten der Anwohner regiert, eine Verkehrszählung gemacht und die Straße mittlerweile für den Lkw-Verkehr gesperrt. „Das Ordnungsamt der Stadt Schwerte muss ich loben, es hat alles getan, was in deren Macht liegt, nichts desto trotz geht das Theater wegen der Egoisten oder Unwissenden weiter.“

Dieser Fahrer musste sogar wieder rückwärts zurück in die Friedhofstraße, um sich nicht festzufahren.

Dieser Fahrer musste sogar wieder rückwärts zurück in die Friedhofstraße, um sich nicht festzufahren. © Sasse

„Ich weiß nicht, wie man dem Gebaren Herr werden kann und ich will nicht 20 Leute am Tag anzeigen, aber genug ist genug“, sagt Eberhard Sasse, der vor rund 20 Jahren mit seinem Betrieb an die Bergische Straße zog. Eigentlich wohnt er gerne dort. Aber das mit den Lkw nerve schon sehr. Und auch einige Pkw-Fahrer nutzen die enge, aber gerade Anliegerstraße, um Gas zu geben. Von der Polizei erhielt er die Auskunft, dass in der engen Straße Geschwindigkeitskontrollen relativ schwierig durchzuführen seien.

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Zettel an die Nachbarn verteilt

Doch Eberhard Sasse greift nun zur Selbsthilfe. Er hat in die Briefkästen seiner Nachbarn einen Brief geworfen. In dem fordert er sie auf, versetzt zu parken. Denn wenn die Anwohner links und rechts der Straße ihre Fahrzeuge abstellen, mit Abständen, dass Feuerwehr und Rettungswagen noch durchkommen, dann würde man Raser und Brummis ausbremsen.

„Während eines Gespräches mit dem Ordnungsamt kamen wir zum Schluss, dass nur versetztes Parken etwas bewirkt, natürlich im Rahmen der Verkehrsordnung, schließlich muss die Feuerwehr durchfahren können“, erklärt Eberhard Sasse. Er selbst geht schon mit gutem Beispiel voran und parkt sein Wohnmobil von Zeit zu Zeit am Bahndamm. Wenn immer mal jemand mitmacht, dann wird die Strecke für Raser und Sattelzugfahrer unattraktiv, ist er überzeugt.

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Ihm täten zwar auch die Lkw-Fahrer leid, weil die ja des letzte Glied in der Kette sind, aber eine andere Vorgehensweise, die zum Erfolg führen könnte, fällt ihm nicht mehr ein.

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