Es sind einige Bauvorhaben, die in den nächsten Jahren in Wandhofen umgesetzt werden sollen.

© Oskar Neubauer (Archiv)

Bildung vs. Naturschutz vs. Kosten in Wandhofen: „Gehen Sie vorsichtig mit unserem Geld um“

rnBauvorhaben in Wandhofen

Neue Kita, neue Sportanlage, ein 10.000 Quadratmeter großer Klimagarten: Es sind einige Bauvorhaben, die in den nächsten Jahren in Wandhofen umgesetzt werden sollen. Vor allem ein Projekt wird kritisch gesehen.

Wandhofen

, 19.07.2021, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der SPD Ortsverein Schwerte Mitte/Wandhofen hatte zum Thema „Bauvorhaben in Wandhofen“ eingeladen – und dessen Vorsitzender Ralf Haarmann konnte am Freitagabend (16.7.) in der Gaststätte „Zum Haseneck“ mehr als 50 Interessierte begrüßen.

„Die Wandhofener müssen wissen, was sie wissen müssen“, erklärte Dieter Schmikowski vom SPD-Ortsverein die Motivation zur Durchführung der Infoveranstaltung – ein Abend mit garantiert hohem Diskussionspotenzial.

So gab Christian Vöcks, Schwerter Stadtplaner und Dezernatsleiter, einen Überblick zu den aktuell geplanten Bauvorhaben, deren Kosten sowie zum Stand der jeweiligen Planung und Umsetzung.

Klimagarten als „touristischer Anziehungspunkt“:

Zur Internationalen Gartenausstellung im Jahr 2027 (IGA 2027) soll in direkter Nähe zum bestehenden Baby-Wald mit Anknüpfung an den Ruhrtal-Radweg auch ein Schwerter Beitrag entstehen: ein rund 10.000 Quadratmeter großer Klimagarten, der zu 90 Prozent mit Fördergeldern finanziert wird – darunter auch drei Millionen Euro als Bundesförderung.

Bürgerinfo in Wandhofen: Stadtplaner Christian Vöcks erläuterte am Freitag den Stand einiger Bauvorhaben.

Bürgerinfo in Wandhofen: Stadtplaner Christian Vöcks erläuterte am Freitag den Stand einiger Bauvorhaben. © Hilmar Schmitt

„Ein Projekt mit dem Potenzial, ein touristischer Anziehungspunkt zu werden. Für die Schulen wird ein ‚grünes Klassenzimmer‘ und für die Bürgerinnen und Bürger ein Ort mit absoluter Aufenthaltsqualität entstehen“, so Vöcks.

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Neue Sportanlage im Wandhofener Bruch:

Eine neue, gemeinsame Heimstätte ist für die Sportvereine TuS Wandhofen und VfL Schwerte vorgesehen: Es soll im Wandhofener Bruch eine neue Sportplatzanlage entstehen. Für den ballsportlichen Spielbetrieb ist ein Stadion mit nebenliegendem Trainingsplatz sowie ein Vereinshaus geplant, zudem sind neue Volleyballplätze vorgesehen.

Der Kostenaufwand ist mit rund 6,2 Millionen Euro beziffert – davon soll circa die Hälfte der Kosten durch Bundesfördermittel getragen werden.

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„Finanzierungslücken werden durch die Vermarktung der derzeit vorhandenen Sportanlagen-Grundstücke beider Vereine ausgeglichen“, erläuterte Christian Vöcks das Finanzierungskonzept.

Fleitmann-Schule: Bildung versus Naturschutz?

Eigentlicher Aufreger und Diskussionsschwerpunkt des Abends war der geplante Neubau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule: Zum Argwohn der meisten Besucher soll die Schule, die auf einen fünfzügigen Schulbetrieb für insgesamt 1.000 Schüler und Schülerinnen erweitert wird, „ausgerechnet“ auf einem vier Hektar großen Acker- und Grünflächengelände an der Hagener Straße in Wandhofen gebaut werden.

Stadtplaner Christian Vöcks erläuterte am Freitag den Stand einiger Bauvorhaben.

Stadtplaner Christian Vöcks erläuterte am Freitag den Stand einiger Bauvorhaben. © Hilmar Schmitt

Kritik- und Diskussionspunkt war der Naturschutz – ein hochbrisantes Thema, auch wegen der Hochwasserlage der vergangenen Tage. Auch die finanzielle Betrachtung des Projekts stand an.

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So wurde im Stadtrat am 30. Juni 2021 der rund 70 Millionen teure Neubau beschlossen und der Alternativ-Vorschlag zur Sanierung und Erweiterung der am Bohlgarten vorhandenen Theodor-Fleitmann-Gesamtschule in Höhe von etwa 40 Millionen Euro verworfen. „Finanzierungsgutachten haben ergeben, dass die Neubauversion und der damit verbundene Umzug letztlich die günstigere Variante ist“, verteidigte Christian Vöcks den Ratsbeschluss.

Vergleich zum Allwetterbad

„Wie rechnet sich das denn – 70 zu 40 Millionen Euro?“, so eine Besucherfrage: „Solch ein Unterschied – kann sich das die Stadt Schwerte erlauben? Erfahrungsgemäß wird das Projekt sowieso noch teurer!“ Und ein Teilnehmer mahnte in Erinnerung an ein nicht mehr vorhandenes Schwerter Vorzeigeprojekt: „Gehen Sie vorsichtig mit unserem Geld um, denken Sie an das Freizeit-Allwetterbad – wir zahlen noch heute dafür.“

„Die Schule ist grundsätzlich zwingend erforderlich – wir müssen in die Zukunft investieren, und das sind unsere Kinder“, argumentierte Dieter Schmikowski. Das zur Planung anstehende Projekt wurde von Christian Vöcks mit dem Hinweis vorgestellt, dass Anregungen und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger nach Vorliegen des Nutzungsplans und den noch zu erstellenden Gutachten eingebracht werden können: „Hierzu gibt es rechtzeitig entsprechende Mitteilungen.“

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