Bauunternehmen aus Schwerte ist insolvent Alle Mitarbeiter bereits gekündigt

Kastrati-Bau stellt Insolvenzantrag: Alle Mitarbeiter schon gekündigt
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Das Betonsilo, dessen stählerne Haut sich mehr und mehr in Rostbraun färbt, hat augenscheinlich schon bessere Tage gesehen. Und der Ausleger des langen Baukrans, der weithin sichtbar über diesen Bereich des alten Eisenbahn-Ausbesserungswerk ragt, steht still.

Es ist wie ein Symbol: Über die an der Ernst-Gremler-Straße 9 ansässige Kastrati-Bau GmbH ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden, wie das Amtsgericht Hagen auf seinen Mitteilungen im Internet erklärt. „Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung“ sei dieser Schritt am Nachmittag des 10. Mai erfolgt.

Alle Mitarbeiter gekündigt

Die Firma selbst habe den Insolvenzantrag gestellt, berichtet Thomas Feldmann, der Sprecher des zum Insolvenzverwalter bestellten Fachanwalts Andreas Grund (Hagen). Der Betrieb sei bereits am 24. Februar eingestellt worden: „Das Unternehmen hatte neun Mitarbeiter, die bereits alle gekündigt worden sind.“

Arbeiter der Schwerter Bauunternehmung Kastrati verbringen nicht mehr ihre Pausen in dem Bauwagen, der auf dem Gelände an der Ernst-Gremler-Straße abgestellt ist.
Arbeiter der Schwerter Bauunternehmung Kastrati verbringen nicht mehr ihre Pausen in dem Bauwagen, der auf dem Gelände an der Ernst-Gremler-Straße abgestellt ist. © Reinhard Schmitz

Erst vor vier Jahren hatte sich Kastrati auf dem Gelände in Schwerte-Ost niedergelassen, das davor von der ehemaligen heimischen Bauunternehmung Westermann genutzt worden war. Der damalige Inhaber und Geschäftsführer hatte den Unternehmenssitz von Wuppertal nach Schwerte verlagert und dafür eine neue Firma gegründet. In der wurden zunächst acht Mitarbeiter aus seinem Wuppertaler Betrieb und vier ehemalige „Westermänner“ eingestellt. Bei der Vorstellung war die Rede von dem Ziel, das Personal langfristig auf 25 Köpfe aufzustocken.

Wirtschaftliches Umfeld

Auch einen Teil der Geräte aus der Insolvenzmasse von Westermann, mit dem man zuvor zwölf Jahre lang auch gemeinsame Projekte durchgeführt hatte, kaufte Kastrati damals an. Der Inhaber war seit 2006 in der Baubranche tätig, wo er Rohbauten aller Art errichtete – von Einfamilienhäusern bis hin zu Großprojekten für Privatiers und Firmen. Beim Einzug in Schwerte-Ost standen den Angaben zufolge damals als jüngste Aufträge 40 Einfamilienhäuser und ein 36-Parteien-Haus in Bochum in den Büchern.

Das Zementsilo auf dem Lagerplatz der Bauunternehmung hat augenscheinlich auch schon bessere Tage gesehen.
Das Zementsilo auf dem Lagerplatz der Bauunternehmung hat augenscheinlich auch schon bessere Tage gesehen. © Reinhard Schmitz

Aber was hat dieses Unternehmen dann zuletzt in so große wirtschaftliche Turbulenzen bringen können? „Es ist zu früh, über die genauen Ursachen Auskunft geben zu können“, sagt der Sprecher des Insolvenzverwalters, der sich wie in solchen Fällen üblich erst einmal in die Aktenlage einarbeiten muss, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Die Konjunktur in der Baubranche wird sicherlich ein Facktor gewesen sein“, heißt es vorläufig nur.

Die galoppierenden Preise und der Zinsanstieg, verursacht durch den Ukraine-Krieg, haben überall in Deutschland Bauherren verunsichert. Auch das große Wohn-und-Geschäftshaus-Projekt am Cavaplatz beispielsweise verzögert sich derzeit, weil es neu durchkalkuliert werden muss.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. Mai 2023.

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