Wie geht es weiter am plattgemachten Cavaplatz? Das sagen die Investoren zum Stillstand

Stillstand am Cavaplatz: Investoren wollen Projekt fortsetzen
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Das Einzige, was in diesen Frühlingstagen auf das ehrgeizige Neubauprojekt hinweist, ist der behelfsmäßige Gitterzaun. Selbst der Betonbrecher, der noch den halben Winter beschäftigungslos auf der riesigen Abrissbrache herumstand, ist längst verschwunden. Still ruht der See am Cavaplatz seit Monaten, nachdem der Schutt der alten, kleinen Wohn- und Geschäftshäuser abgefahren ist. Als eines der letzten war vor einem Jahr, am 11. Mai 2022, der Laden des beliebten Sonderpostenmarkts Scheiding gefallen.

Investoren wollen weitermachen

Auch die Mitarbeiter der Tiefbaufirma, die im Auftrag der Stadt von der Ostenstraße aus aufwendig Versorgungsleitungen zu dem Gelände einbuddelten, sind längst verschwunden. Doch im Hintergrund sind die Investoren, die auf der Fläche im Herzen der Fußgängerzone ein modernes Wohn- und Geschäftshaus planen, weiterhin am Ball. „Wir sind weiterhin bemüht, das Projekt fortzusetzen“, erklärt Dr. Torsten Weist von der Schwerter Grundstücks-Entwicklungs-GbR auf Nachfrage. Das Unternehmen hatte vor Jahresfrist Visualisierungen für einen künftigen Gebäudekomplex mit einem rund 900 Quadratmeter großen Ladenlokal, zwei Wohngruppen für hilfsbedürftige Menschen sowie 23 seniorengerechten Wohnungen vorgestellt.

Seit Monaten tut sich augenscheinlich nichts mehr auf der riesigen Neubaufläche zwischen der Kleppingstraße und dem Cavaplatz. Nur zwei Gruben haben die Archäologen auf dem Grundstück zurückgelassen.
Seit Monaten tut sich augenscheinlich nichts mehr auf der riesigen Neubaufläche zwischen der Kleppingstraße und dem Cavaplatz. Nur zwei Gruben haben die Archäologen auf dem Grundstück zurückgelassen. © Reinhard Schmitz

Einen abschließenden Bauplan gebe es derzeit aber noch nicht, sagt Dr. Torsten Weist: „Im Winter haben wir erstmal einen Cut gemacht.“ Dieses Innehalten soll genutzt werden, um nach Lösungen für die aufgekommene Bauproblematik zu suchen. Denn fest steht für die Investoren: Das Projekt solle komplett verwirklicht werden.

Zinsen jetzt vier mal so hoch

Eines der Probleme, das zuvor nicht abzusehen war, ist laut Investor die Veränderung der Zinslandschaft. Um den durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Inflations-Galopp zu bremsen, hat die Europäische Zentralbank die Sätze in mehreren Schritten deutlich angehoben. Von einst 1 Prozent sei die Verzinsung mittlerweile auf 4 Prozent gestiegen, rechnet Dr. Torsten Weist vor. Und dabei ist noch keine Tilgung geleistet. Um ein wasserdichtes Konzept zu verfolgen, müsse diese Entwicklung berücksichtigt werden. Denn: „Wir haben das Geld nicht in der Schublade. Es muss über Banken finanziert werden.“

Immer noch gesperrt ist der kleine Verbindungsweg zwischen Cavaplatz und Kampstraße, obwohl die Abrissarbeiten auf der angrenzenden Brache seit Monaten beendet sind.
Immer noch gesperrt ist der kleine Verbindungsweg zwischen Cavaplatz und Kampstraße, obwohl die Abrissarbeiten auf der angrenzenden Brache seit Monaten beendet sind. © Reinhard Schmitz

Weiteres Kopfzerbrechen bereitete den Investoren die Bodendenkmalpflege, die zusätzliche Zeit und Kosten verursacht habe. Bis jetzt seien erst 25 Prozent der Gesamtfläche von Archäologen untersucht worden. 75 Prozent fehlen also noch. Und von einem Fortschritt der Grabungen sehen Passanten im Moment wenig. Nachspüren wollen die Forscher dabei Hinweisen auf die mittelalterliche Besiedlung des Grundstücks, das im Altstadtkern von Schwerte liegt. Einige Funde haben sie im hinteren Bereich schon gemacht, wo zwei Gruben freigelegt worden sind.

Mehr Personal für Grabungen

„Was uns ärgert ist, dass in NRW anders als in anderen Ländern der Bauträger den Schwarzen Peter hat und die Kosten tragen muss“, berichtet der Investor. Woanders würden die Aufwendungen vom Landeshaushalt übernommen. Außerdem sei dort eine Frist von drei Monaten für die Grabungen gesetzt. Hier müsse er selbst veranlassen, dass die Untersuchungen weitergehen. Dazu wünscht er sich, dass die Firma künftig mit mehr „Man-Power“ nach Schwerte komme und 15 Leute statt zwei bis drei Helfer mit einem Vorarbeiter schicke. Man sei in Gesprächen.

Konzept bleibt unverändert

Es sei im Eigeninteresse der Investoren, dass es weitergeht am Cavaplatz, betont Dr. Torsten Weist und versichert: „Unsererseits ändert sich nichts am Konzept.“ Die Stadt Schwerte sei im Übrigen über das Vorgehen informiert.

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