Auf mehreren 100 Metern ließ die Bahn Bäume entlang des Bahndamms in Ergste fällen.

© Heiko Mühlbauer

Kreis genehmigte die Fällung von 350 Bäumen – nicht alle waren krank

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Die große Baumfällaktion an einem Bahndamm in Ergste war vom Kreis genehmigt. Allerdings nicht mit der Begründung, die man seitens der Bahn dafür angeführt hatte.

Schwerte

, 05.05.2022, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Von Eschensterben, Sturmschäden und Rückschnitt sprach die Deutsche Bahn, als sie im März einen Bahndamm in den Ruhrwiesen in Ergste komplett abholzen ließ.

Das wollte Anwohner Eckehard Weist nicht auf sich beruhen lassen und fragte beim Kreis Unna an, warum man das genehmigt habe. Die Antwort erhielt er nun per Post: Von Eschensterben ist darin aber nicht die Rede.

Einzelne Bäume waren auf den Radweg gestürzt

350 Ahornbäume habe die Bahn fällen wollen, so der Kreis als Untere Naturschutzbehörde. Begründet wurde der Antrag damit, dass nach den Stürmen Ende Februar 2022 einzelne Bäume auf den Radweg gestürzt waren, woraufhin sich Anlieger bei der Bahn meldeten, um diese entfernen zu lassen.

Bei der anschließenden Beseitigung und Sichtung der Böschung habe man festgestellt, dass der Großteil der Ahorne auf der nördlichen Seite von der Rußrindenkrankheit befallen und teilweise bereits abgestorben sei.

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Der Kreis habe sich die Lage vor Ort angesehen und durch einen Baumgutachter bestätigt bekommen, dass die Krankheit im Ahornbestand dort weit fortgeschritten war. Aus Gründen der Arbeitssicherheit, sei ein Entnehmen der befallenen Bäume dort nicht möglich gewesen. Außerdem hätten Einzelbäume, die dann zurückblieben, weniger Widerstandskraft gegen Wind und Sonne.

Rußrindenkrankheit im Bestand

Deshalb habe man die Fällgenehmigung veranlasst. Wörtlich schreibt eine Vertreterin der Unteren Landschaftsbehörde: „Die mit der Rußrindenkrankheit befallenen Ahorne, welche den Großteil des Bestandes ausmachten, mussten aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden. Die Fällung von noch nicht befallenen Ahornen und den wenigen anderen Bäumen wurde nach interner Prüfung und baumgutachterlicher Abstimmung für mit dem Gesetz im Einklang stehend befunden.“

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Bahn sprach von Eschensterben

Die Bahn hatte Mitte April auf Anfragen der Redaktion noch erklärt: „Im vergangenen Winter – also außerhalb der Brut- und Setzzeit – musste die DB leider viele kranke Bäume im Bereich Schwerte-Ergste/Villigst entfernen. Besonders betroffen war hiervon die Baumart ‚Gemeine Esche‘. Im März mussten die DB-Expertinnen und -Experten nach dem Sturmtief Xandra entsprechend Sturmschäden entlang der Strecke beseitigen. Rückschnittarbeiten haben seit Februar nicht stattgefunden.“

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Doch schon damals hatten Spaziergänger berichtet, dass die Arbeiter bis weit in den April hier mit schwerem Gerät tätig waren.

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