
Alle Unterbringungen für Meerschweinchen und andere Kleintiere im Tierheim Schwerte sind derzeit belegt. © Irina Höfken (A)
Aufnahme-Stopp im Schwerter Tierheim: Kleintiere werden zum Problem
Tierheim
Während der Pandemie wurde oft von Hunden berichtet, die nach dem Lockdown im Heim abgegeben wurden. Aktuell sind für das Tierheim Schwerte vor allem Kaninchen und Co. ein Problem geworden.
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind Haustiere, die im Zuge des Lockdowns angeschafft und später wieder abgegeben wurden, ein Problem. Oft wurde in diesem Kontext von Corona-Hunden berichtet.
Mittlerweile hat das Tierheim Schwerte vor allem mit der Menge an aufgenommen Kleintieren ein Problem. Aktuell gibt es für die kleineren der Haustiere sogar einen Aufnahmestopp.
Auch Aufnahmestopp in anderen Tierheimen
15 Unterbringungen für Kleintiere, bestehend aus Käfigen und Ausläufen, kann Tierheimleitung Catharina Seelig im Schwerter Tierheim insgesamt anbieten. Aktuell sind alle belegt, manche mit einzelnen Tiere, andere mit Gruppen, die schon vor dem Einzug ins Tierheim bestanden.
Für alle weiteren Kleintiere gilt derzeit ein Aufnahmestopp. „Mit dem Problem sind wir in Schwerte nicht alleine“, berichtet die Tierheimleitung. „Vor ein paar Tagen kam eine Mail aus dem Tierheim Berlin, in der wegen Überfüllung um Ausgliederungen ihrer Tiere gebeten wurde.“
Der Grund für die vielen Kleintiere im Tierheim liege vor allem an der seit diesem Jahr gesunkenen Nachfrage nach Kaninchen, Meerschweinchen und Co. „Vor einigen Wochen kam eine kastrierte Meerschweinchen-Gruppe zu uns, die kein neues Zuhause finden.“ Normalerweise wäre die Gruppe nach spätestens zwei Wochen bei ihrem neuen Besitzer gelandet.
Schnelle Anschaffung und viel Pflege
Momentan sind die Nager allerdings erst einmal weiter auf die Hilfe des Tierheims angewiesen. „Viele Menschen holen sich derzeit lieber Hunde und Katzen.“ Die Kleintier-Gruppe im Tierheim Schwerte besteht vor allem aus Kaninchen und Meerschweinchen. Zwei Farbratten-Männchen kamen in den letzten Tagen noch hinzu.
Alle Kleintiere, die momentan in der Obhut von Seelig und ihrem Team sind, wurden entweder abgegeben oder ausgesetzt und gefunden. „Ein großes Problem ist die schnelle Anschaffung von Kleintieren.“ Diese seien zwar im Zoofachgeschäft oder dem Internet schnell zu kaufen, aber auch sehr aufwendig in der Pflege.
Zudem gingen Besitzer mit ihren Kaninchen und Meerschweinchen bei Krankheiten selten zu einem Tierarzt, sondern setzten diese einfach aus und überließen sie sich selbst. „Wenn etwas ist, kann die Rechnung beim Arzt schnell mal so teuer werden wie bei einem Hund. Die Leute denken sich dann, warum 200 Euro bezahlen für ein Tier, das nur 20 Euro gekostet hat.“
Wann sich die Nachfrage nach den kleinen Heimtieren wieder erhöhe, sei leider nicht abzusehen.
Student für Sozialwissenschaft und Philosophie – gebürtiger Schwerter und Wahl-Dortmunder. Immer interessiert an Menschen aus dem Ruhrgebiet und ihren Geschichten.
