Nicht nur das Deutsche Rote Kreuz hat den Vertrag mit der Stadt über die Hilfe beim Rettungsdienst gekündigt. Auch der Malteser Hilfsdienst ist nicht mehr mit an Bord. Das teilte die Stadt am Dienstag (8.11.) auf Anfrage der Redaktion mit. Damit sind ab 2023 nur noch hauptamtliche Rettungskräfte der Stadt in Schwerte im Einsatz.
Keine Ehrenamtler mehr
In der vergangenen Woche teilte das Rote Kreuz mit, dass man den Vertrag über den Rettungsdienst mit der Stadt Schwerte fristgemäß gekündigt habe. Das Rote Kreuz hatte vor allem an Wochenenden die Stadt mit Personal für den Rettungswagen unterstützt. Denn bislang wurden die Schichten in den Abendstunden und am Wochenende mit ehrenamtlicher Unterstützung besetzt.
Nun teilte die Stadt mit, dass auch die Malteser gekündigt hätten und beide Organisationen zu Jahresbeginn nicht mehr beim Rettungsdienst mithelfen.
„Das dafür benötigte Personal ist bereits beziehungsweise wird zum 1. Januar 2023 eingestellt, sodass die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sichergestellt ist“, erklärte der zuständige Dezernent der Stadt Schwerte, Niklas Luhmann. Man danke den vielen ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern, die über vier Jahrzehnte ihren Dienst zuverlässig und im kollegialen Miteinander geleistet haben.
Anforderungen gestiegen
Warum die Hilfsdienste mit ihren Ehrenamtlern aussteigen, habe auch mit den gestiegenen Anforderungen zu tun. „Die fachlich-formalen Anforderungen an die ehrenamtlichen Kräfte sind in der Vergangenheit stark angestiegen, sodass das Rekrutieren von ehrenamtlichen Kräften aus Sicht der Hilfsorganisationen bereits heute und auch zukünftig sehr herausfordernd sein wird“, erklärt Luhmann.

Das bestätigte auch der 2. Vorsitzende des DRK Schwerte: „Es wird für uns immer schwieriger, beim aktuellen Fachkräftemangel genügend ausgebildete Rettungssanitäter zu finden, die als Ehrenamtler an den Wochenenden als DRK-Sanitäter bereit sind, die Rettungsfahrzeuge zu besetzen“, erklärte Martin Kolöchter in der vergangenen Woche.
Weil beide Verbände fristgemäß gekündigt hätten, sei die Stadt vorbereitet gewesen und habe sich rechtzeitig um Personal kümmern können.
Nur noch städtisches Personal
Die Hilfsorganisationen Malteser-Hilfsdienst-Schwerte und das DRK-Schwerte wirken seit Ende der 70er beziehungsweise Anfang der 80er-Jahre im Rettungsdienst der Stadt Schwerte mit. „Zukünftig wird die rund um die Uhr Betreuung komplett durch städtisches Personal der Rettungswache durchgeführt“, so Stadtsprecher Ingo Rous. Kämmerer Niklas Luhmann will die Politik darüber am 24. November im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen, Sicherheit und Ordnung informieren.
Die Personalknappheit bei Rettungsdiensten ist ein bundesweites Phänomen: Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft hat unter dem Titel „Rettet den Rettungsdienst“ eine Petition an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gestartet. Tagtäglich könnten derzeit Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst bundesweit nicht besetzt werden, so die Gewerkschaft, die allerdings hauptsächlich die professionellen Retter im Auge hat. Aber auch viele ehrenamtliche Organisationen suchen dringend Nachwuchs.
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