
Ohne griffbereiten Feuerlöscher würde Ferdinand Ziese seinen Teelichtofen niemals betreiben. Zusätzlich legt er auch eine Löschdecke dazu, da man Kerzenwachs auf keinen Fall mit Wasser löschen dürfe. © Reinhard Schmitz
Teelichtofen im Test: Ex-Feuerwehrmann Ferdinand Ziese (68) hat 15 Stück gebaut
Gas-Krise
Helfen Teelichtöfen, teure Energie zu sparen? Sicherheitsbedenken von Experten vor diesen Heizern werden immer lauter. Ferdinand Ziese hat sie getestet - mit umfangreichen Vorkehrungen.
Gas floss preiswert in Hülle und Fülle. Die Ukraine und Russland lebten noch in Frieden nebeneinander, als Ferdinand Ziese sich an seine Werkbank setzte, um seinen ersten Teelichtofen zu basteln. „Vor drei Jahren habe ich den ersten gebaut“, berichtet er. Ein Hausmeister-Kollege habe ihn damals auf die einfache Möglichkeit aufmerksam gemacht, Heizenergie zu sparen. Mit zwei Öfen in etwas größerer Variante könne man einen Raum warm halten, ist er überzeugt.
Bei seinen Tests ging der Bastler auf Nummer sicher
Bei seinen Tests setzte der langjährige Ex-Feuerwehrmann, der früher als Ex-Brandkundiger auch Rauchmelder und Feuerlöscher wartete, aber stets auf Nummer sicher. „Man sollte nur zwei Kerzen reinstellen“, sagt er. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass durch zu große Hitze das Wachs auslaufe und sich entzündet. Deswegen hatte Ferdinand Ziese auch immer einen Zwei-Kilogramm-Feuerlöscher und eine Löschdecke griffbereit. Denn mit Wasser dürfe man brennendes Wachs auf gar keinen Fall löschen, warnt der 68-Jährige: „Sonst gibt es eine Fett-Explosion.“

Mehr als zwei Teelichter würde Ferdinand Ziese in seinem Teelichtofen aus Sicherheitsgründen nie anzünden. Vier Kerzen wären ihm zu riskant. © Reinhard Schmitz
Und noch eine weitere Vorsichtsmaßnahme hat der Bastler immer berücksichtigt: „Man darf den Teelichtofen nie aus den Augen lassen.“ Also dürfe man niemals das Zimmer verlassen, während eine Flamme brenne.
Sicherheitshinweis
Auch Feuerwehren in NRW und Experten der Verbraucherzentrale warnen: Teelichtöfen können „brandgefährlich“ sein. Wenn mehrere Teelichter – wie in einem Teelichtofen – nah beieinander stehen und die Wärme darüber hinaus gestaut wird, „kann es innerhalb von Sekunden zu einem Wachsbrand kommen“.
Das Material war schon für rund zehn Euro zu haben
„Meine Vorstellung ist, dass sich die Teelichtöfen auf 60 Grad erwärmen und helfen, Heizkosten zu sparen“, sagt er. Die Materialkosten seien dagegen mit rund 10 Euro pro Stück relativ gering. Am meisten schlagen dabei noch die beiden Tontöpfe unterschiedlicher Größe zu Buche, die übereinander gestülpt werden, um eine doppelte Erhitzung zu erzielen.

Zwei unterschiedlich große tönerne Blumentöpfe hat Ferdinand Ziese beim Bau seines Teelichtofens ineinander gesetzt. Mit einem Stück Gewindestange aus dem Baumarkt sowie Muttern und Unterlegscheiben sind sie auf ebenfalls tönernen Blumentopf-Untersetzern befestigt. © Reinhard Schmitz
Den nötigen Abstand stellt eine acht Millimeter dicke Gewindestange sicher, die gleichzeitig die Befestigung auf dem tönernen Blumentopf-Untersetzer übernimmt. Sie wurde - genauso wie die benötigten Muttern und Unterlegscheiben - im Baumarkt gekauft und auf die nötige Länge abgesägt. „Die Löcher mit dem Steinbohrer muss man behutsam bohren“, rät der 68-Jährige. Sonst könnte der Ton platzen.

Ein Test im Freien: Wärme am Gartentisch spendet dieser Teelichtofen von Ferdinand Ziese. © Ferdinand Ziese
Mittlerweile hat Ferdinand Ziese fast 15 Exemplare gebaut, von denen er aber nur drei selbst behalten hat. Denn eigentlich heizt er zu Hause mit Öl und hat vorsorglich auch noch einen Elektroheizer für den Winter gekauft. Die Warnungen vor Teelichtöfen sind ihm nicht verborgen geblieben: „Auf einmal sind sie so verrufen.“ So ganz verstehen kann er das nicht, da sie im Internet noch überall zu Preisen zwischen 30 und 60 Euro angeboten würden: „Dann müssten sie die erstmal verbieten.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
